Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

von bezalung der capitalien.
nimand in der zalung über 25 fl. an halben bazen,
oder andern kleinern sorten anzunemen schuldig
seyn solle.

§ 3654

Wenn capitalien, welche lange gestanden ha-die meinung
der rechtsge-
lehrten

ben, abgefüret werden sollen, entstehet grose schwi-
rigkeit, wie das gelt, welches zur zeit des anlehns
gegolten hat, und izt nicht mehr zu haben ist, ge-
gen das heutige geld zu rechnen sey, oder wenn das
gelt, welches zur zeit des anlehnes vorgelihen war,
zwar noch zu haben wäre, iedoch izt mehr gilt,
wie man die zalung einzurichten habe? Jn des
Estors Marburgischer beiträgen IIten stücke s. 342
fg. und dritten stücke s. 196 fg., auch in dessen ab-
handelung de collybo ist diese sache erörtert worden.
Sihe auch des herrn prof. Friderich Wilhelm
Pestels
anschlag de pretio permutationis numorum,
vulgo
von dem aufgelte, Rint. 1757, 4t. Man
hat dißfalls zwo haubtmeinungen. Etliche halten
dafür, daß, wenn der innerliche gehalt des geltes
nach dem werte zur zeit des contractes also besche-
hen solle: daß die Reichs- und andre münz-sorten
nicht höher, als in dem werte, den sie zur zeit des
contractes gehabt hätten, vom gläubiger anzune-
men wären.

§ 3655

Andre rechtslehrer wollen das gerade gegen-werden hir-
von erzälet.

teil, und daß diser überschuß, auch erhöhung des
äusserlichen wertes der münzsorten nach zeit des con-
tractes nicht dem gläubiger, sondern dem schulde-
ner zu gute kommen solle, behaubten, Wchner,
Rudiger, Mynsinger, Cothmann, Richter,
Struve, Berlich
und andere bei dem Mauri-
tius
in consil. Tubing. 6 s. 688 können hirvon mit
mereren nachgesehen werden.

§ 3656

von bezalung der capitalien.
nimand in der zalung uͤber 25 fl. an halben bazen,
oder andern kleinern ſorten anzunemen ſchuldig
ſeyn ſolle.

§ 3654

Wenn capitalien, welche lange geſtanden ha-die meinung
der rechtsge-
lehrten

ben, abgefuͤret werden ſollen, entſtehet groſe ſchwi-
rigkeit, wie das gelt, welches zur zeit des anlehns
gegolten hat, und izt nicht mehr zu haben iſt, ge-
gen das heutige geld zu rechnen ſey, oder wenn das
gelt, welches zur zeit des anlehnes vorgelihen war,
zwar noch zu haben waͤre, iedoch izt mehr gilt,
wie man die zalung einzurichten habe? Jn des
Eſtors Marburgiſcher beitraͤgen IIten ſtuͤcke ſ. 342
fg. und dritten ſtuͤcke ſ. 196 fg., auch in deſſen ab-
handelung de collybo iſt dieſe ſache eroͤrtert worden.
Sihe auch des herrn prof. Friderich Wilhelm
Peſtels
anſchlag de pretio permutationis numorum,
vulgo
von dem aufgelte, Rint. 1757, 4t. Man
hat dißfalls zwo haubtmeinungen. Etliche halten
dafuͤr, daß, wenn der innerliche gehalt des geltes
nach dem werte zur zeit des contractes alſo beſche-
hen ſolle: daß die Reichs- und andre muͤnz-ſorten
nicht hoͤher, als in dem werte, den ſie zur zeit des
contractes gehabt haͤtten, vom glaͤubiger anzune-
men waͤren.

§ 3655

Andre rechtslehrer wollen das gerade gegen-werden hir-
von erzaͤlet.

teil, und daß diſer uͤberſchuß, auch erhoͤhung des
aͤuſſerlichen wertes der muͤnzſorten nach zeit des con-
tractes nicht dem glaͤubiger, ſondern dem ſchulde-
ner zu gute kommen ſolle, behaubten, Wchner,
Rudiger, Mynſinger, Cothmann, Richter,
Struve, Berlich
und andere bei dem Mauri-
tius
in conſil. Tubing. 6 ſ. 688 koͤnnen hirvon mit
mereren nachgeſehen werden.

§ 3656
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0397" n="349"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von bezalung der capitalien.</hi></fw><lb/>
nimand in der zalung u&#x0364;ber 25 fl. an halben bazen,<lb/>
oder andern kleinern &#x017F;orten anzunemen &#x017F;chuldig<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;olle.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3654</head><lb/>
            <p>Wenn capitalien, welche lange ge&#x017F;tanden ha-<note place="right">die meinung<lb/>
der rechtsge-<lb/>
lehrten</note><lb/>
ben, abgefu&#x0364;ret werden &#x017F;ollen, ent&#x017F;tehet gro&#x017F;e &#x017F;chwi-<lb/>
rigkeit, wie das gelt, welches zur zeit des anlehns<lb/>
gegolten hat, und izt nicht mehr zu haben i&#x017F;t, ge-<lb/>
gen das heutige geld zu rechnen &#x017F;ey, oder wenn das<lb/>
gelt, welches zur zeit des anlehnes vorgelihen war,<lb/>
zwar noch zu haben wa&#x0364;re, iedoch izt mehr gilt,<lb/>
wie man die zalung einzurichten habe? Jn des<lb/><hi rendition="#fr">E&#x017F;tors</hi> Marburgi&#x017F;cher beitra&#x0364;gen <hi rendition="#aq">II</hi>ten &#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;. 342<lb/>
fg. und dritten &#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;. 196 fg., auch in de&#x017F;&#x017F;en ab-<lb/>
handelung <hi rendition="#aq">de collybo</hi> i&#x017F;t die&#x017F;e &#x017F;ache ero&#x0364;rtert worden.<lb/>
Sihe auch des herrn prof. <hi rendition="#fr">Friderich Wilhelm<lb/>
Pe&#x017F;tels</hi> an&#x017F;chlag <hi rendition="#aq">de pretio permutationis numorum,<lb/>
vulgo</hi> von dem aufgelte, Rint. 1757, 4t. Man<lb/>
hat dißfalls zwo haubtmeinungen. Etliche halten<lb/>
dafu&#x0364;r, daß, wenn der innerliche gehalt des geltes<lb/>
nach dem werte zur zeit des contractes al&#x017F;o be&#x017F;che-<lb/>
hen &#x017F;olle: daß die Reichs- und andre mu&#x0364;nz-&#x017F;orten<lb/>
nicht ho&#x0364;her, als in dem werte, den &#x017F;ie zur zeit des<lb/>
contractes gehabt ha&#x0364;tten, vom gla&#x0364;ubiger anzune-<lb/>
men wa&#x0364;ren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3655</head><lb/>
            <p>Andre rechtslehrer wollen das gerade gegen-<note place="right">werden hir-<lb/>
von erza&#x0364;let.</note><lb/>
teil, und daß di&#x017F;er u&#x0364;ber&#x017F;chuß, auch erho&#x0364;hung des<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen wertes der mu&#x0364;nz&#x017F;orten nach zeit des con-<lb/>
tractes nicht dem gla&#x0364;ubiger, &#x017F;ondern dem &#x017F;chulde-<lb/>
ner zu gute kommen &#x017F;olle, behaubten, <hi rendition="#fr">Wchner,<lb/>
Rudiger, Myn&#x017F;inger, Cothmann, Richter,<lb/>
Struve, Berlich</hi> und andere bei dem <hi rendition="#fr">Mauri-<lb/>
tius</hi> in <hi rendition="#aq">con&#x017F;il. Tubing.</hi> 6 &#x017F;. 688 ko&#x0364;nnen hirvon mit<lb/>
mereren nachge&#x017F;ehen werden.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 3656</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0397] von bezalung der capitalien. nimand in der zalung uͤber 25 fl. an halben bazen, oder andern kleinern ſorten anzunemen ſchuldig ſeyn ſolle. § 3654 Wenn capitalien, welche lange geſtanden ha- ben, abgefuͤret werden ſollen, entſtehet groſe ſchwi- rigkeit, wie das gelt, welches zur zeit des anlehns gegolten hat, und izt nicht mehr zu haben iſt, ge- gen das heutige geld zu rechnen ſey, oder wenn das gelt, welches zur zeit des anlehnes vorgelihen war, zwar noch zu haben waͤre, iedoch izt mehr gilt, wie man die zalung einzurichten habe? Jn des Eſtors Marburgiſcher beitraͤgen IIten ſtuͤcke ſ. 342 fg. und dritten ſtuͤcke ſ. 196 fg., auch in deſſen ab- handelung de collybo iſt dieſe ſache eroͤrtert worden. Sihe auch des herrn prof. Friderich Wilhelm Peſtels anſchlag de pretio permutationis numorum, vulgo von dem aufgelte, Rint. 1757, 4t. Man hat dißfalls zwo haubtmeinungen. Etliche halten dafuͤr, daß, wenn der innerliche gehalt des geltes nach dem werte zur zeit des contractes alſo beſche- hen ſolle: daß die Reichs- und andre muͤnz-ſorten nicht hoͤher, als in dem werte, den ſie zur zeit des contractes gehabt haͤtten, vom glaͤubiger anzune- men waͤren. die meinung der rechtsge- lehrten § 3655 Andre rechtslehrer wollen das gerade gegen- teil, und daß diſer uͤberſchuß, auch erhoͤhung des aͤuſſerlichen wertes der muͤnzſorten nach zeit des con- tractes nicht dem glaͤubiger, ſondern dem ſchulde- ner zu gute kommen ſolle, behaubten, Wchner, Rudiger, Mynſinger, Cothmann, Richter, Struve, Berlich und andere bei dem Mauri- tius in conſil. Tubing. 6 ſ. 688 koͤnnen hirvon mit mereren nachgeſehen werden. werden hir- von erzaͤlet. § 3656

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/397
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/397>, abgerufen am 18.05.2024.