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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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aufkündigung der capitalien.
die zalung nach gefallen des schuldeners beschehen
soll, 3) wenn der gläubiger nach seiner guten ge-
legenheit soll die zalung fodern können, 4) wo ei-
ne gewisse zeit gesezet wird, binnen welcher vor
der zu leistenden zalung die aufkündigung beschehen
soll, 5) wo dergleichen keines ausbehalten ist, son-
dern nur eine summe geltes für järliche zinsen, als
ein anlehn, gegeben worden ist, Estor am a. o.
§ 219-227.

§ 3649

Jst die summe groß und nichts abgeredet, mußwie die auf-
kündigung
vom schuld-
ner beschehen
soll?

wenigstens der gläubiger ein virtel jar es vorher
wissen, damit er sich umtun könne, das gelt wie-
der unterzubringen, Stryk in cautelis contractuum
sect. II
cap. I § 19 und Mevius P. III dec. 144
halten dafür, das capital könne nur ein virtel jar
vor der verfall-zeit aufgekündiget werden. Allein
der von Wernher obs. 37 P. VIIII behaubtet mit
besserm grunde das gegenteil. Sonst nennet man
diselbe auch resignationem nominis. Sihe des
Streckers obseruationes circa resignationem no-
minis,
Erfurt 1744 auch den Bardili de renuncia-
tione sortis.

§ 3650

Jst aber eine gewisse aufkündigungs-zeit ab-ob der schul-
dener an die
zeit genau ge-
bunden ist?

geredet, so hat es hirbei sein bewenden, iedoch kan
der gläubiger nicht verlangen, daß die aufkündi-
gung vom tage des empfangenen capitals zurück
gerechnet werde, sondern es mag der schuldener,
wenn er will, bezalen, wo er nur die bedungene
zeit wegen der aufkündigung beobachtet, z. e. das
capital ist den 1sten mai fällig, und ist abgeredet:
auf 1/4 järige loskündigung; so brauche ich nicht
auf das virtel jar, welches vor dem ersten mai zu

nächst

aufkuͤndigung der capitalien.
die zalung nach gefallen des ſchuldeners beſchehen
ſoll, 3) wenn der glaͤubiger nach ſeiner guten ge-
legenheit ſoll die zalung fodern koͤnnen, 4) wo ei-
ne gewiſſe zeit geſezet wird, binnen welcher vor
der zu leiſtenden zalung die aufkuͤndigung beſchehen
ſoll, 5) wo dergleichen keines ausbehalten iſt, ſon-
dern nur eine ſumme geltes fuͤr jaͤrliche zinſen, als
ein anlehn, gegeben worden iſt, Eſtor am a. o.
§ 219-227.

§ 3649

Jſt die ſumme groß und nichts abgeredet, mußwie die auf-
kuͤndigung
vom ſchuld-
ner beſchehen
ſoll?

wenigſtens der glaͤubiger ein virtel jar es vorher
wiſſen, damit er ſich umtun koͤnne, das gelt wie-
der unterzubringen, Stryk in cautelis contractuum
ſect. II
cap. I § 19 und Mevius P. III dec. 144
halten dafuͤr, das capital koͤnne nur ein virtel jar
vor der verfall-zeit aufgekuͤndiget werden. Allein
der von Wernher obſ. 37 P. VIIII behaubtet mit
beſſerm grunde das gegenteil. Sonſt nennet man
diſelbe auch reſignationem nominis. Sihe des
Streckers obſeruationes circa reſignationem no-
minis,
Erfurt 1744 auch den Bardili de renuncia-
tione ſortis.

§ 3650

Jſt aber eine gewiſſe aufkuͤndigungs-zeit ab-ob der ſchul-
dener an die
zeit genau ge-
bunden iſt?

geredet, ſo hat es hirbei ſein bewenden, iedoch kan
der glaͤubiger nicht verlangen, daß die aufkuͤndi-
gung vom tage des empfangenen capitals zuruͤck
gerechnet werde, ſondern es mag der ſchuldener,
wenn er will, bezalen, wo er nur die bedungene
zeit wegen der aufkuͤndigung beobachtet, z. e. das
capital iſt den 1ſten mai faͤllig, und iſt abgeredet:
auf ¼ jaͤrige loskuͤndigung; ſo brauche ich nicht
auf das virtel jar, welches vor dem erſten mai zu

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[347/0395] aufkuͤndigung der capitalien. die zalung nach gefallen des ſchuldeners beſchehen ſoll, 3) wenn der glaͤubiger nach ſeiner guten ge- legenheit ſoll die zalung fodern koͤnnen, 4) wo ei- ne gewiſſe zeit geſezet wird, binnen welcher vor der zu leiſtenden zalung die aufkuͤndigung beſchehen ſoll, 5) wo dergleichen keines ausbehalten iſt, ſon- dern nur eine ſumme geltes fuͤr jaͤrliche zinſen, als ein anlehn, gegeben worden iſt, Eſtor am a. o. § 219-227. § 3649 Jſt die ſumme groß und nichts abgeredet, muß wenigſtens der glaͤubiger ein virtel jar es vorher wiſſen, damit er ſich umtun koͤnne, das gelt wie- der unterzubringen, Stryk in cautelis contractuum ſect. II cap. I § 19 und Mevius P. III dec. 144 halten dafuͤr, das capital koͤnne nur ein virtel jar vor der verfall-zeit aufgekuͤndiget werden. Allein der von Wernher obſ. 37 P. VIIII behaubtet mit beſſerm grunde das gegenteil. Sonſt nennet man diſelbe auch reſignationem nominis. Sihe des Streckers obſeruationes circa reſignationem no- minis, Erfurt 1744 auch den Bardili de renuncia- tione ſortis. wie die auf- kuͤndigung vom ſchuld- ner beſchehen ſoll? § 3650 Jſt aber eine gewiſſe aufkuͤndigungs-zeit ab- geredet, ſo hat es hirbei ſein bewenden, iedoch kan der glaͤubiger nicht verlangen, daß die aufkuͤndi- gung vom tage des empfangenen capitals zuruͤck gerechnet werde, ſondern es mag der ſchuldener, wenn er will, bezalen, wo er nur die bedungene zeit wegen der aufkuͤndigung beobachtet, z. e. das capital iſt den 1ſten mai faͤllig, und iſt abgeredet: auf ¼ jaͤrige loskuͤndigung; ſo brauche ich nicht auf das virtel jar, welches vor dem erſten mai zu naͤchſt ob der ſchul- dener an die zeit genau ge- bunden iſt?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/395>, abgerufen am 22.05.2024.