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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XVII h. von der verzeih. seines rechtes.
§ 3554

Gleiche beschaffenheit hat es mit dem Vellejani-
schen ratschlusse nach dem Teutschen gerichtsbrau-
che, welehem ebenfalls entsaget werden kan, es ist
auch die verzicht giltig, wenn die verständigung
vorhergegangen ist, gestalt bei den Teutschen die
weibespersonen bei den gedingen, wie die manns-
personen betrachtet wurden, Böhmer de efficaci
mulierum intercessione.
von Ludewig de senatus
consulto Velleiano in Germania exule,
und de fide-
iuss. vxoris
s. 14 fg. differ. 5; daher ergibet sich,
warum die eheweiber ire ehemänner nach verschi-
denen Teutschen land- und stadt-rechten vertreten
können, Wölker am a. o. I s. 699 fg., Heinec-
cius
am a. o. s. 709, jeweilen aber hirzu vormun-
den haben müssen, indem man die schwachheit des
geschlechtes in betrachtung gezogen hat.

§ 3555

Von den einteilungen der verzicht, in translati-die eintei-
lungen der
verzichte.

vam, abdicativam, und dise in dingliche und ge-
mischte; weiter in die extinctivam, translativam
und qualificatam, sihe Harpprecht vol. nouum
cons.

Achtzehntes haubtstück
von der güte, den verträgen, rachtun-

gen, auch der süne (transactionen).
§ 3556

Der vergleich ist eine gütliche beilegung deswas der ver-
gleich ist?

streites. Solchemnach ist das geding vom
vertrage unterschiden, in betracht diser eine streitige
sache voraus sezet. Wiewohl vertragen auch tai-

digen
U 5
XVII h. von der verzeih. ſeines rechtes.
§ 3554

Gleiche beſchaffenheit hat es mit dem Vellejani-
ſchen ratſchluſſe nach dem Teutſchen gerichtsbrau-
che, welehem ebenfalls entſaget werden kan, es iſt
auch die verzicht giltig, wenn die verſtaͤndigung
vorhergegangen iſt, geſtalt bei den Teutſchen die
weibesperſonen bei den gedingen, wie die manns-
perſonen betrachtet wurden, Boͤhmer de efficaci
mulierum interceſſione.
von Ludewig de ſenatus
conſulto Velleiano in Germania exule,
und de fide-
iuſſ. vxoris
ſ. 14 fg. differ. 5; daher ergibet ſich,
warum die eheweiber ire ehemaͤnner nach verſchi-
denen Teutſchen land- und ſtadt-rechten vertreten
koͤnnen, Woͤlker am a. o. I ſ. 699 fg., Heinec-
cius
am a. o. ſ. 709, jeweilen aber hirzu vormun-
den haben muͤſſen, indem man die ſchwachheit des
geſchlechtes in betrachtung gezogen hat.

§ 3555

Von den einteilungen der verzicht, in translati-die eintei-
lungen der
verzichte.

vam, abdicativam, und diſe in dingliche und ge-
miſchte; weiter in die extinctivam, translativam
und qualificatam, ſihe Harpprecht vol. nouum
conſ.

Achtzehntes haubtſtuͤck
von der guͤte, den vertraͤgen, rachtun-

gen, auch der ſuͤne (transactionen).
§ 3556

Der vergleich iſt eine guͤtliche beilegung deswas der ver-
gleich iſt?

ſtreites. Solchemnach iſt das geding vom
vertrage unterſchiden, in betracht diſer eine ſtreitige
ſache voraus ſezet. Wiewohl vertragen auch tai-

digen
U 5
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[313/0361] XVII h. von der verzeih. ſeines rechtes. § 3554 Gleiche beſchaffenheit hat es mit dem Vellejani- ſchen ratſchluſſe nach dem Teutſchen gerichtsbrau- che, welehem ebenfalls entſaget werden kan, es iſt auch die verzicht giltig, wenn die verſtaͤndigung vorhergegangen iſt, geſtalt bei den Teutſchen die weibesperſonen bei den gedingen, wie die manns- perſonen betrachtet wurden, Boͤhmer de efficaci mulierum interceſſione. von Ludewig de ſenatus conſulto Velleiano in Germania exule, und de fide- iuſſ. vxoris ſ. 14 fg. differ. 5; daher ergibet ſich, warum die eheweiber ire ehemaͤnner nach verſchi- denen Teutſchen land- und ſtadt-rechten vertreten koͤnnen, Woͤlker am a. o. I ſ. 699 fg., Heinec- cius am a. o. ſ. 709, jeweilen aber hirzu vormun- den haben muͤſſen, indem man die ſchwachheit des geſchlechtes in betrachtung gezogen hat. § 3555 Von den einteilungen der verzicht, in translati- vam, abdicativam, und diſe in dingliche und ge- miſchte; weiter in die extinctivam, translativam und qualificatam, ſihe Harpprecht vol. nouum conſ. die eintei- lungen der verzichte. Achtzehntes haubtſtuͤck von der guͤte, den vertraͤgen, rachtun- gen, auch der ſuͤne (transactionen). § 3556 Der vergleich iſt eine guͤtliche beilegung des ſtreites. Solchemnach iſt das geding vom vertrage unterſchiden, in betracht diſer eine ſtreitige ſache voraus ſezet. Wiewohl vertragen auch tai- digen was der ver- gleich iſt? U 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/361>, abgerufen am 18.05.2024.