Gleiche beschaffenheit hat es mit dem Vellejani- schen ratschlusse nach dem Teutschen gerichtsbrau- che, welehem ebenfalls entsaget werden kan, es ist auch die verzicht giltig, wenn die verständigung vorhergegangen ist, gestalt bei den Teutschen die weibespersonen bei den gedingen, wie die manns- personen betrachtet wurden, Böhmerde efficaci mulierum intercessione.von Ludewigde senatus consulto Velleiano in Germania exule, und de fide- iuss. vxoris s. 14 fg. differ. 5; daher ergibet sich, warum die eheweiber ire ehemänner nach verschi- denen Teutschen land- und stadt-rechten vertreten können, Wölker am a. o. I s. 699 fg., Heinec- cius am a. o. s. 709, jeweilen aber hirzu vormun- den haben müssen, indem man die schwachheit des geschlechtes in betrachtung gezogen hat.
§ 3555
Von den einteilungen der verzicht, in translati-die eintei- lungen der verzichte. vam, abdicativam, und dise in dingliche und ge- mischte; weiter in die extinctivam, translativam und qualificatam, sihe Harpprechtvol. nouum cons.
Achtzehntes haubtstück von der güte, den verträgen, rachtun- gen, auch der süne (transactionen).
§ 3556
Der vergleich ist eine gütliche beilegung deswas der ver- gleich ist? streites. Solchemnach ist das geding vom vertrage unterschiden, in betracht diser eine streitige sache voraus sezet. Wiewohl vertragen auch tai-
digen
U 5
XVII h. von der verzeih. ſeines rechtes.
§ 3554
Gleiche beſchaffenheit hat es mit dem Vellejani- ſchen ratſchluſſe nach dem Teutſchen gerichtsbrau- che, welehem ebenfalls entſaget werden kan, es iſt auch die verzicht giltig, wenn die verſtaͤndigung vorhergegangen iſt, geſtalt bei den Teutſchen die weibesperſonen bei den gedingen, wie die manns- perſonen betrachtet wurden, Boͤhmerde efficaci mulierum interceſſione.von Ludewigde ſenatus conſulto Velleiano in Germania exule, und de fide- iuſſ. vxoris ſ. 14 fg. differ. 5; daher ergibet ſich, warum die eheweiber ire ehemaͤnner nach verſchi- denen Teutſchen land- und ſtadt-rechten vertreten koͤnnen, Woͤlker am a. o. I ſ. 699 fg., Heinec- cius am a. o. ſ. 709, jeweilen aber hirzu vormun- den haben muͤſſen, indem man die ſchwachheit des geſchlechtes in betrachtung gezogen hat.
§ 3555
Von den einteilungen der verzicht, in translati-die eintei- lungen der verzichte. vam, abdicativam, und diſe in dingliche und ge- miſchte; weiter in die extinctivam, translativam und qualificatam, ſihe Harpprechtvol. nouum conſ.
Achtzehntes haubtſtuͤck von der guͤte, den vertraͤgen, rachtun- gen, auch der ſuͤne (transactionen).
§ 3556
Der vergleich iſt eine guͤtliche beilegung deswas der ver- gleich iſt? ſtreites. Solchemnach iſt das geding vom vertrage unterſchiden, in betracht diſer eine ſtreitige ſache voraus ſezet. Wiewohl vertragen auch tai-
digen
U 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0361"n="313"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XVII</hi> h. von der verzeih. ſeines rechtes.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 3554</head><lb/><p>Gleiche beſchaffenheit hat es mit dem Vellejani-<lb/>ſchen ratſchluſſe nach dem Teutſchen gerichtsbrau-<lb/>
che, welehem ebenfalls entſaget werden kan, es iſt<lb/>
auch die verzicht giltig, wenn die verſtaͤndigung<lb/>
vorhergegangen iſt, geſtalt bei den Teutſchen die<lb/>
weibesperſonen bei den gedingen, wie die manns-<lb/>
perſonen betrachtet wurden, <hirendition="#fr">Boͤhmer</hi><hirendition="#aq">de efficaci<lb/>
mulierum interceſſione.</hi><hirendition="#fr">von Ludewig</hi><hirendition="#aq">de ſenatus<lb/>
conſulto Velleiano in Germania exule,</hi> und <hirendition="#aq">de fide-<lb/>
iuſſ. vxoris</hi>ſ. 14 fg. <hirendition="#aq">differ.</hi> 5; daher ergibet ſich,<lb/>
warum die eheweiber ire ehemaͤnner nach verſchi-<lb/>
denen Teutſchen land- und ſtadt-rechten vertreten<lb/>
koͤnnen, <hirendition="#fr">Woͤlker</hi> am a. o. <hirendition="#aq">I</hi>ſ. 699 fg., <hirendition="#fr">Heinec-<lb/>
cius</hi> am a. o. ſ. 709, jeweilen aber hirzu vormun-<lb/>
den haben muͤſſen, indem man die ſchwachheit des<lb/>
geſchlechtes in betrachtung gezogen hat.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3555</head><lb/><p>Von den einteilungen der verzicht, in translati-<noteplace="right">die eintei-<lb/>
lungen der<lb/>
verzichte.</note><lb/>
vam, abdicativam, und diſe in dingliche und ge-<lb/>
miſchte; weiter in die extinctivam, translativam<lb/>
und qualificatam, ſihe <hirendition="#fr">Harpprecht</hi><hirendition="#aq">vol. nouum<lb/>
conſ.</hi></p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Achtzehntes haubtſtuͤck<lb/>
von der guͤte, den vertraͤgen, rachtun-</hi><lb/>
gen, auch der ſuͤne (transactionen).</head><lb/><divn="3"><head>§ 3556</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er vergleich iſt eine guͤtliche beilegung des<noteplace="right">was der ver-<lb/>
gleich iſt?</note><lb/>ſtreites. Solchemnach iſt das geding vom<lb/>
vertrage unterſchiden, in betracht diſer eine ſtreitige<lb/>ſache voraus ſezet. Wiewohl vertragen auch tai-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">U 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">digen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[313/0361]
XVII h. von der verzeih. ſeines rechtes.
§ 3554
Gleiche beſchaffenheit hat es mit dem Vellejani-
ſchen ratſchluſſe nach dem Teutſchen gerichtsbrau-
che, welehem ebenfalls entſaget werden kan, es iſt
auch die verzicht giltig, wenn die verſtaͤndigung
vorhergegangen iſt, geſtalt bei den Teutſchen die
weibesperſonen bei den gedingen, wie die manns-
perſonen betrachtet wurden, Boͤhmer de efficaci
mulierum interceſſione. von Ludewig de ſenatus
conſulto Velleiano in Germania exule, und de fide-
iuſſ. vxoris ſ. 14 fg. differ. 5; daher ergibet ſich,
warum die eheweiber ire ehemaͤnner nach verſchi-
denen Teutſchen land- und ſtadt-rechten vertreten
koͤnnen, Woͤlker am a. o. I ſ. 699 fg., Heinec-
cius am a. o. ſ. 709, jeweilen aber hirzu vormun-
den haben muͤſſen, indem man die ſchwachheit des
geſchlechtes in betrachtung gezogen hat.
§ 3555
Von den einteilungen der verzicht, in translati-
vam, abdicativam, und diſe in dingliche und ge-
miſchte; weiter in die extinctivam, translativam
und qualificatam, ſihe Harpprecht vol. nouum
conſ.
die eintei-
lungen der
verzichte.
Achtzehntes haubtſtuͤck
von der guͤte, den vertraͤgen, rachtun-
gen, auch der ſuͤne (transactionen).
§ 3556
Der vergleich iſt eine guͤtliche beilegung des
ſtreites. Solchemnach iſt das geding vom
vertrage unterſchiden, in betracht diſer eine ſtreitige
ſache voraus ſezet. Wiewohl vertragen auch tai-
digen
was der ver-
gleich iſt?
U 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/361>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.