dem genossenen schuz und schirm, auch der ent- zihung des vermögens aus dem state, samt dem dadurch selbigen zuwachsenden schaden, Bornitius de aerario lib. IIII cap. 7 s. 44. Wenn man die sache genau erwäget, so haben verschidene ursachen sotanen abschoß veranlasset, worunter zweifels one, die vormalige leibeigenschaft die fürnämste gewe- sen ist, immaßen vile leibeigenen der religion halber sich aus dem lande wendeten. Der religions-fride von 1555 § 24.
§ 3463
Dieweil aber die oberkeit einen mangel der ab-mehrere ur- sachen da- von. giften von der wegzihenden person verspürete; so foderte man auch die nachsteuer, außer den reli- gions-fällen. Jedoch wird der nachschoß bei freien leuten nicht vermutet, sondern sie beruhet entweder auf der landes-ordnung, oder dem herkommen, ver- möge der Reichs-gesäze, Reichs-abschid 1555 § 24, 1594 § 82, Osnabrückischer friden art. V. § 37, oder auf kaiserlichen gnaden-brifen, dergleichen ver- schidene Reichs-stände, z. e. die grafen von Olden- burg, von Meiernact. eomit. Ratisb. T. I s. 915, auch verschidene Reichs-städte haben, als Kemp- ten, Ueberlingen, Lindau, Dünkelsbühl, Frankfurt am Maine, Nürnberg etc., teils wird selbige vermö- ge des wiedervergeltungs-rechtes, teils aus einer verjärung gefodert. Von Neapel sehe man des Lünigscod. Ital. diplom. T. IIII s. 671.
§ 3464
Ob die nachsteuer vom adel und den professoren,ob der nach- schoß vom adel und den professoren etc. zu erlegen ist? oder deren ehegattinnen zu erlegen sei? wird öf- ters gefraget. Jn sachen des fiscals zu G. wider Wilhelminen von B., imgleichen des stadt-rates zu G. wider die professorin N. zu E., die aus G. nach E. geheiratet hatte, kam die frage vor. Jch
halte
nachſteuer und dem abzugs-gelte.
dem genoſſenen ſchuz und ſchirm, auch der ent- zihung des vermoͤgens aus dem ſtate, ſamt dem dadurch ſelbigen zuwachſenden ſchaden, Bornitius de aerario lib. IIII cap. 7 ſ. 44. Wenn man die ſache genau erwaͤget, ſo haben verſchidene urſachen ſotanen abſchoß veranlaſſet, worunter zweifels one, die vormalige leibeigenſchaft die fuͤrnaͤmſte gewe- ſen iſt, immaßen vile leibeigenen der religion halber ſich aus dem lande wendeten. Der religions-fride von 1555 § 24.
§ 3463
Dieweil aber die oberkeit einen mangel der ab-mehrere ur- ſachen da- von. giften von der wegzihenden perſon verſpuͤrete; ſo foderte man auch die nachſteuer, außer den reli- gions-faͤllen. Jedoch wird der nachſchoß bei freien leuten nicht vermutet, ſondern ſie beruhet entweder auf der landes-ordnung, oder dem herkommen, ver- moͤge der Reichs-geſaͤze, Reichs-abſchid 1555 § 24, 1594 § 82, Osnabruͤckiſcher friden art. V. § 37, oder auf kaiſerlichen gnaden-brifen, dergleichen ver- ſchidene Reichs-ſtaͤnde, z. e. die grafen von Olden- burg, von Meiernact. eomit. Ratisb. T. I ſ. 915, auch verſchidene Reichs-ſtaͤdte haben, als Kemp- ten, Ueberlingen, Lindau, Duͤnkelsbuͤhl, Frankfurt am Maine, Nuͤrnberg ꝛc., teils wird ſelbige vermoͤ- ge des wiedervergeltungs-rechtes, teils aus einer verjaͤrung gefodert. Von Neapel ſehe man des Luͤnigscod. Ital. diplom. T. IIII ſ. 671.
§ 3464
Ob die nachſteuer vom adel und den profeſſoren,ob der nach- ſchoß vom adel und den profeſſoren ꝛc. zu erlegen iſt? oder deren ehegattinnen zu erlegen ſei? wird oͤf- ters gefraget. Jn ſachen des fiſcals zu G. wider Wilhelminen von B., imgleichen des ſtadt-rates zu G. wider die profeſſorin N. zu E., die aus G. nach E. geheiratet hatte, kam die frage vor. Jch
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dem genoſſenen ſchuz und ſchirm, auch der ent-
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dadurch ſelbigen zuwachſenden ſchaden, Bornitius
de aerario lib. IIII cap. 7 ſ. 44. Wenn man die
ſache genau erwaͤget, ſo haben verſchidene urſachen
ſotanen abſchoß veranlaſſet, worunter zweifels one,
die vormalige leibeigenſchaft die fuͤrnaͤmſte gewe-
ſen iſt, immaßen vile leibeigenen der religion halber
ſich aus dem lande wendeten. Der religions-fride
von 1555 § 24.
§ 3463
Dieweil aber die oberkeit einen mangel der ab-
giften von der wegzihenden perſon verſpuͤrete; ſo
foderte man auch die nachſteuer, außer den reli-
gions-faͤllen. Jedoch wird der nachſchoß bei freien
leuten nicht vermutet, ſondern ſie beruhet entweder
auf der landes-ordnung, oder dem herkommen, ver-
moͤge der Reichs-geſaͤze, Reichs-abſchid 1555 § 24,
1594 § 82, Osnabruͤckiſcher friden art. V. § 37,
oder auf kaiſerlichen gnaden-brifen, dergleichen ver-
ſchidene Reichs-ſtaͤnde, z. e. die grafen von Olden-
burg, von Meiern act. eomit. Ratisb. T. I ſ. 915,
auch verſchidene Reichs-ſtaͤdte haben, als Kemp-
ten, Ueberlingen, Lindau, Duͤnkelsbuͤhl, Frankfurt
am Maine, Nuͤrnberg ꝛc., teils wird ſelbige vermoͤ-
ge des wiedervergeltungs-rechtes, teils aus einer
verjaͤrung gefodert. Von Neapel ſehe man des
Luͤnigs cod. Ital. diplom. T. IIII ſ. 671.
mehrere ur-
ſachen da-
von.
§ 3464
Ob die nachſteuer vom adel und den profeſſoren,
oder deren ehegattinnen zu erlegen ſei? wird oͤf-
ters gefraget. Jn ſachen des fiſcals zu G. wider
Wilhelminen von B., imgleichen des ſtadt-rates
zu G. wider die profeſſorin N. zu E., die aus G.
nach E. geheiratet hatte, kam die frage vor. Jch
halte
ob der nach-
ſchoß vom
adel und den
profeſſoren ꝛc.
zu erlegen
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/331>, abgerufen am 22.11.2024.
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