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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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CXIIII haubtst. von dem principat etc.
zugleich gefallen ist, die lande in gemeinschaft mit
einander behalten.

§ 3403

Jeweilen hat der älteste unter den gemeinernwas der
principat
bei

das recht: alles in seinem und der mit-herren namen
zu verordnen, auch dabei zu tun und zu lassen,
außer, daß er in wichtigen fällen mit den gegen-
wärtigen mitherren oder deren heimgelassenen räten,
rat pfleget, welches man den principat heißet,
Köhlers münz-belustigung. Disemnach verord-
nete der herzog Ernst zu Gota, der fromme, für
den erstgebornen, oder ältesten prinzen, in seinem
lezten willen, und der regiments-ordnung, das
directorium und verwaltung der gemeinschaftlichen
lande, Glafei im kern der Sächsischen geschichte,
Iten buche cap. 22. Hingegen fürete der herzog
Friderich durch sein testament das erstgeburts-recht
ein, Rudolphi in Gota diplomatica I cap. 10
§ 32 s. 77. Jn dem hause Braunschweig finden
sich ebenfalls dergleichen beispile, Erath am a. o.
s. 25 fg. s. 29 fg., nicht minder in verschidenen gräfli-
chen häusern, z. e. im Schaumburg-Lippischen etc.
Sihe Königs select. iur. publ. nou. VIIIIten teile,
cap. XV s. 371, s. 387 fg., welches Schaumburg-
Lippische erstgeburts-recht das fürstliche haus Hes-
sen-Cassel als lehnherr 1671, auch der kaiser Leopold
bestätiget haben, § VI s. 392 fg. Von der einfü-
rung des erstgeburts-rechtes im hause Hollstein sihe
den Lünig von der landsässigen ritterschaft im IIten
teile s. 1058, von dem erstgeburts-rechte in dem
Reichsgräflich Solmsischen hause füge man hinzu:
die deduction in sachen der gräflich Solms-Rödel-
heimischen vormundschaft wider den regirenden
herrn grafen Solms-Rödelheim.

§ 3404
R 2

CXIIII haubtſt. von dem principat ꝛc.
zugleich gefallen iſt, die lande in gemeinſchaft mit
einander behalten.

§ 3403

Jeweilen hat der aͤlteſte unter den gemeinernwas der
principat
bei

das recht: alles in ſeinem und der mit-herren namen
zu verordnen, auch dabei zu tun und zu laſſen,
außer, daß er in wichtigen faͤllen mit den gegen-
waͤrtigen mitherren oder deren heimgelaſſenen raͤten,
rat pfleget, welches man den principat heißet,
Koͤhlers muͤnz-beluſtigung. Diſemnach verord-
nete der herzog Ernſt zu Gota, der fromme, fuͤr
den erſtgebornen, oder aͤlteſten prinzen, in ſeinem
lezten willen, und der regiments-ordnung, das
directorium und verwaltung der gemeinſchaftlichen
lande, Glafei im kern der Saͤchſiſchen geſchichte,
Iten buche cap. 22. Hingegen fuͤrete der herzog
Friderich durch ſein teſtament das erſtgeburts-recht
ein, Rudolphi in Gota diplomatica I cap. 10
§ 32 ſ. 77. Jn dem hauſe Braunſchweig finden
ſich ebenfalls dergleichen beiſpile, Erath am a. o.
ſ. 25 fg. ſ. 29 fg., nicht minder in verſchidenen graͤfli-
chen haͤuſern, z. e. im Schaumburg-Lippiſchen ꝛc.
Sihe Koͤnigs ſelect. iur. publ. nou. VIIIIten teile,
cap. XV ſ. 371, ſ. 387 fg., welches Schaumburg-
Lippiſche erſtgeburts-recht das fuͤrſtliche haus Heſ-
ſen-Caſſel als lehnherr 1671, auch der kaiſer Leopold
beſtaͤtiget haben, § VI ſ. 392 fg. Von der einfuͤ-
rung des erſtgeburts-rechtes im hauſe Hollſtein ſihe
den Luͤnig von der landſaͤſſigen ritterſchaft im IIten
teile ſ. 1058, von dem erſtgeburts-rechte in dem
Reichsgraͤflich Solmſiſchen hauſe fuͤge man hinzu:
die deduction in ſachen der graͤflich Solms-Roͤdel-
heimiſchen vormundſchaft wider den regirenden
herrn grafen Solms-Roͤdelheim.

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[259/0307] CXIIII haubtſt. von dem principat ꝛc. zugleich gefallen iſt, die lande in gemeinſchaft mit einander behalten. § 3403 Jeweilen hat der aͤlteſte unter den gemeinern das recht: alles in ſeinem und der mit-herren namen zu verordnen, auch dabei zu tun und zu laſſen, außer, daß er in wichtigen faͤllen mit den gegen- waͤrtigen mitherren oder deren heimgelaſſenen raͤten, rat pfleget, welches man den principat heißet, Koͤhlers muͤnz-beluſtigung. Diſemnach verord- nete der herzog Ernſt zu Gota, der fromme, fuͤr den erſtgebornen, oder aͤlteſten prinzen, in ſeinem lezten willen, und der regiments-ordnung, das directorium und verwaltung der gemeinſchaftlichen lande, Glafei im kern der Saͤchſiſchen geſchichte, Iten buche cap. 22. Hingegen fuͤrete der herzog Friderich durch ſein teſtament das erſtgeburts-recht ein, Rudolphi in Gota diplomatica I cap. 10 § 32 ſ. 77. Jn dem hauſe Braunſchweig finden ſich ebenfalls dergleichen beiſpile, Erath am a. o. ſ. 25 fg. ſ. 29 fg., nicht minder in verſchidenen graͤfli- chen haͤuſern, z. e. im Schaumburg-Lippiſchen ꝛc. Sihe Koͤnigs ſelect. iur. publ. nou. VIIIIten teile, cap. XV ſ. 371, ſ. 387 fg., welches Schaumburg- Lippiſche erſtgeburts-recht das fuͤrſtliche haus Heſ- ſen-Caſſel als lehnherr 1671, auch der kaiſer Leopold beſtaͤtiget haben, § VI ſ. 392 fg. Von der einfuͤ- rung des erſtgeburts-rechtes im hauſe Hollſtein ſihe den Luͤnig von der landſaͤſſigen ritterſchaft im IIten teile ſ. 1058, von dem erſtgeburts-rechte in dem Reichsgraͤflich Solmſiſchen hauſe fuͤge man hinzu: die deduction in ſachen der graͤflich Solms-Roͤdel- heimiſchen vormundſchaft wider den regirenden herrn grafen Solms-Roͤdelheim. was der principat bei § 3404 R 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/307>, abgerufen am 18.05.2024.