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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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CV haubtst. von dem tafel-gute etc.
§. 3333
von welchen
lehngütern

Derjenige vasall, welcher dem lehnsherrn in
person dinete, leistete von dem gute, wovon er
dinete, keine ritter-dinste.

§ 3334
steuern gelei-
stet werden?

Daher ein ritter vom teile seines väterlichen
gutes, welches er verdinet, keine steuer leistet.

§ 3335
was dabei zur
maasregel
dinet?

Es ist aber dißfalls der anschlag des ritter-pfer-
des zur maasregel zu nemen. Was darüber ist,
solches wird versteuert.

§ 3336

Dieweil sich aber die zeiten verändert haben,
und der lehnsherr der ritter-dinste nicht mehr be-
darf; so entstehet die frage: ob, bei so gestallten
sachen der vasall an statt der ritter-dinste die steuer
dafür zu vergnügen hat? Jn der abhandelung vom
Reichs-krige habe ich hirvon meine gedanken
eröfnet.

§ 3337
wenn ein ta-
fel-gut ver-
stattet wird?

Wofern der vater etliche söne verlässet; wird
nach dem anschlage der ritter-dinste, vermöge der
ritter-dinst-rolle, ihm ein tafel-gut verstattet.

§ 3338
solches ist dem
unverheirate-
ten nicht zu
versagen.

Daß man einem ungeheirateten von adel das
tafel-gut versagen wolle; solches beruhet auf kei-
nem rechts-grunde.

§ 3339
wenn selbiges
wegfället?

Man seze: ein vasall stehe im auswärtigen din-
ste; so kömmt es darauf an: ob der landes-herr
seiner verlange, und ihm eben das, was er bedinet,
zugestehen wolle? wegert er sich; alsdann fället
das tafel-gut weg.

§ 3340
CV haubtſt. von dem tafel-gute ꝛc.
§. 3333
von welchen
lehnguͤtern

Derjenige vaſall, welcher dem lehnsherrn in
perſon dinete, leiſtete von dem gute, wovon er
dinete, keine ritter-dinſte.

§ 3334
ſteuern gelei-
ſtet werden?

Daher ein ritter vom teile ſeines vaͤterlichen
gutes, welches er verdinet, keine ſteuer leiſtet.

§ 3335
was dabei zur
maasregel
dinet?

Es iſt aber dißfalls der anſchlag des ritter-pfer-
des zur maasregel zu nemen. Was daruͤber iſt,
ſolches wird verſteuert.

§ 3336

Dieweil ſich aber die zeiten veraͤndert haben,
und der lehnsherr der ritter-dinſte nicht mehr be-
darf; ſo entſtehet die frage: ob, bei ſo geſtallten
ſachen der vaſall an ſtatt der ritter-dinſte die ſteuer
dafuͤr zu vergnuͤgen hat? Jn der abhandelung vom
Reichs-krige habe ich hirvon meine gedanken
eroͤfnet.

§ 3337
wenn ein ta-
fel-gut ver-
ſtattet wird?

Wofern der vater etliche ſoͤne verlaͤſſet; wird
nach dem anſchlage der ritter-dinſte, vermoͤge der
ritter-dinſt-rolle, ihm ein tafel-gut verſtattet.

§ 3338
ſolches iſt dem
unverheirate-
ten nicht zu
verſagen.

Daß man einem ungeheirateten von adel das
tafel-gut verſagen wolle; ſolches beruhet auf kei-
nem rechts-grunde.

§ 3339
wenn ſelbiges
wegfaͤllet?

Man ſeze: ein vaſall ſtehe im auswaͤrtigen din-
ſte; ſo koͤmmt es darauf an: ob der landes-herr
ſeiner verlange, und ihm eben das, was er bedinet,
zugeſtehen wolle? wegert er ſich; alsdann faͤllet
das tafel-gut weg.

§ 3340
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[236/0284] CV haubtſt. von dem tafel-gute ꝛc. §. 3333 Derjenige vaſall, welcher dem lehnsherrn in perſon dinete, leiſtete von dem gute, wovon er dinete, keine ritter-dinſte. § 3334 Daher ein ritter vom teile ſeines vaͤterlichen gutes, welches er verdinet, keine ſteuer leiſtet. § 3335 Es iſt aber dißfalls der anſchlag des ritter-pfer- des zur maasregel zu nemen. Was daruͤber iſt, ſolches wird verſteuert. § 3336 Dieweil ſich aber die zeiten veraͤndert haben, und der lehnsherr der ritter-dinſte nicht mehr be- darf; ſo entſtehet die frage: ob, bei ſo geſtallten ſachen der vaſall an ſtatt der ritter-dinſte die ſteuer dafuͤr zu vergnuͤgen hat? Jn der abhandelung vom Reichs-krige habe ich hirvon meine gedanken eroͤfnet. § 3337 Wofern der vater etliche ſoͤne verlaͤſſet; wird nach dem anſchlage der ritter-dinſte, vermoͤge der ritter-dinſt-rolle, ihm ein tafel-gut verſtattet. § 3338 Daß man einem ungeheirateten von adel das tafel-gut verſagen wolle; ſolches beruhet auf kei- nem rechts-grunde. § 3339 Man ſeze: ein vaſall ſtehe im auswaͤrtigen din- ſte; ſo koͤmmt es darauf an: ob der landes-herr ſeiner verlange, und ihm eben das, was er bedinet, zugeſtehen wolle? wegert er ſich; alsdann faͤllet das tafel-gut weg. § 3340

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/284>, abgerufen am 18.05.2024.