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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von der absonderung der güter etc.
9) die binen-stöcke oder körbe, sind erbe.
10) der brantewein-blasen-zinß, wo er hergebracht
ist, wird nach der verhältniß der zeit zwischen
dem stamm- oder lehngutes-solger geteilet, z. e.
er träget järlich 12 fl., der vasall, oder stamm-
guts-besizer stirbet im jänner, so zihet der land-
erbe 1 fl. und der lehns-folger 11 fl.
11) das brantewein-vorlegen höret mit dem todte
des gutes-besizers auf; die gerechtigkeit aber
bleibet, wie num. 9 und 10 beim lehn- oder stamm-
gut.
12) Die brau-nuzung, als das bir etc. dem schenk-
wirte vorlegen, den brau-zin aus dem brau-
hause zihen, wenn die hintersassen im adelichen
brau-hause brauen, das umgelt etc. verhalten
sich, wie num. 10 und 11, imgleichen das zapfen-
gelt. Stirbet der vasall in Sachsen im märz,
oder august; so zihen die land-erben die brau-
narung das ganze jar.
13) die brau-pfanne, das brau-geräte, und erbauete
brau-haus werden vom lehn-folger nach dem
izigen werte bezalet. Jn Sachsen gehöret es
zum lehne.
14) büchsen und gewähr sind bei den adelichen er-
be; unter den fürsten aber gehören sie zur stats-
erbschaft, mithin zum lande, es wäre dann aus
dem sparhafen und nicht aus der rentkammer
erweislich bezalet.
15) die creuze, oder crucifixe in der capelle bleiben
dem lehne.
16) die dinste, oder fronen gehören zum lehne.
Vor einiger zeit verstarb der von Baumbach zu
Binsfört vor der erndte. Das dorf war die
erndte-fronen schuldig. Konnte also die land-
erbin die dinste begeren? Ja, die fronen gehö-
ren zum lehne. Wer nun auf dem lehn- oder
stamm-
N 2
von der abſonderung der guͤter ꝛc.
9) die binen-ſtoͤcke oder koͤrbe, ſind erbe.
10) der brantewein-blaſen-zinß, wo er hergebracht
iſt, wird nach der verhaͤltniß der zeit zwiſchen
dem ſtamm- oder lehngutes-ſolger geteilet, z. e.
er traͤget jaͤrlich 12 fl., der vaſall, oder ſtamm-
guts-beſizer ſtirbet im jaͤnner, ſo zihet der land-
erbe 1 fl. und der lehns-folger 11 fl.
11) das brantewein-vorlegen hoͤret mit dem todte
des gutes-beſizers auf; die gerechtigkeit aber
bleibet, wie num. 9 und 10 beim lehn- oder ſtamm-
gut.
12) Die brau-nuzung, als das bir ꝛc. dem ſchenk-
wirte vorlegen, den brau-zin aus dem brau-
hauſe zihen, wenn die hinterſaſſen im adelichen
brau-hauſe brauen, das umgelt ꝛc. verhalten
ſich, wie num. 10 und 11, imgleichen das zapfen-
gelt. Stirbet der vaſall in Sachſen im maͤrz,
oder auguſt; ſo zihen die land-erben die brau-
narung das ganze jar.
13) die brau-pfanne, das brau-geraͤte, und erbauete
brau-haus werden vom lehn-folger nach dem
izigen werte bezalet. Jn Sachſen gehoͤret es
zum lehne.
14) buͤchſen und gewaͤhr ſind bei den adelichen er-
be; unter den fuͤrſten aber gehoͤren ſie zur ſtats-
erbſchaft, mithin zum lande, es waͤre dann aus
dem ſparhafen und nicht aus der rentkammer
erweislich bezalet.
15) die creuze, oder crucifixe in der capelle bleiben
dem lehne.
16) die dinſte, oder fronen gehoͤren zum lehne.
Vor einiger zeit verſtarb der von Baumbach zu
Binsfoͤrt vor der erndte. Das dorf war die
erndte-fronen ſchuldig. Konnte alſo die land-
erbin die dinſte begeren? Ja, die fronen gehoͤ-
ren zum lehne. Wer nun auf dem lehn- oder
ſtamm-
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[195/0245] von der abſonderung der guͤter ꝛc. 9) die binen-ſtoͤcke oder koͤrbe, ſind erbe. 10) der brantewein-blaſen-zinß, wo er hergebracht iſt, wird nach der verhaͤltniß der zeit zwiſchen dem ſtamm- oder lehngutes-ſolger geteilet, z. e. er traͤget jaͤrlich 12 fl., der vaſall, oder ſtamm- guts-beſizer ſtirbet im jaͤnner, ſo zihet der land- erbe 1 fl. und der lehns-folger 11 fl. 11) das brantewein-vorlegen hoͤret mit dem todte des gutes-beſizers auf; die gerechtigkeit aber bleibet, wie num. 9 und 10 beim lehn- oder ſtamm- gut. 12) Die brau-nuzung, als das bir ꝛc. dem ſchenk- wirte vorlegen, den brau-zin aus dem brau- hauſe zihen, wenn die hinterſaſſen im adelichen brau-hauſe brauen, das umgelt ꝛc. verhalten ſich, wie num. 10 und 11, imgleichen das zapfen- gelt. Stirbet der vaſall in Sachſen im maͤrz, oder auguſt; ſo zihen die land-erben die brau- narung das ganze jar. 13) die brau-pfanne, das brau-geraͤte, und erbauete brau-haus werden vom lehn-folger nach dem izigen werte bezalet. Jn Sachſen gehoͤret es zum lehne. 14) buͤchſen und gewaͤhr ſind bei den adelichen er- be; unter den fuͤrſten aber gehoͤren ſie zur ſtats- erbſchaft, mithin zum lande, es waͤre dann aus dem ſparhafen und nicht aus der rentkammer erweislich bezalet. 15) die creuze, oder crucifixe in der capelle bleiben dem lehne. 16) die dinſte, oder fronen gehoͤren zum lehne. Vor einiger zeit verſtarb der von Baumbach zu Binsfoͤrt vor der erndte. Das dorf war die erndte-fronen ſchuldig. Konnte alſo die land- erbin die dinſte begeren? Ja, die fronen gehoͤ- ren zum lehne. Wer nun auf dem lehn- oder ſtamm- N 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/245>, abgerufen am 24.11.2024.