Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von den verzichten der töchter etc.

meinung, daß man lediglich den buchstaben einer
ieden verzicht ansehen, und demselben nachgegan-
gen werden müßte, Aufdiener am a. o. s. 67.

§ 3187

Jnzwischen erben die adelichen töchter in Fran-die adelichen
töchter in
Franken etc.
werden ipso
jure für ver-
zihen nicht
gehalten,
ken, Schwaben, am Rheinstrome und in Hessen
nicht, iedoch werden sie nicht ipso jure in Franken,
Schwaben und am Rheinstrome für verzihen ge-
halten, Ferd. Christoph Harpprecht in tr. acad.
VII P. II th. 5 s. 249, und in consil. nouo 42 num.
216-247, Besold in thes. practico unter dem wor-
te: verzicht der adelichen töchter, Joh. Heinr.
Bocris disp. sistens laruam renunciationibus filia-
rum illustrium detractam, Bamberg 1750. Nach
der Jülichischen ordnung, werden die töchter für
verzihen gehalten. Jm Cölnischen heißet es: biswohl aber
im Jülichi-
schen etc.
auf die hand, daraus es gekommen ist, von Gude-
nus T. II s. 1182 im cod. diplom., Caspar Lerch
von und zum Dürmstein, sezet in seinem testamente
1636 beim Ludolf vol. III fasc. II s. 253 s. 254
§ zum virten, daß seine tochter Anna Kunigund von
Haynenberg, geborne Lerchin, dero kinder, erben, erb-
nemen, von irem leib oder testament, auch heirats-
beredung sich angeben, oder erfolgen mögten, hir-
mit einmal und allezeit ewig und immerdar von
dem stamm-gute und dessen succession ausgeschlos-
sen seyn sollten, sie leiste gleich verzicht, oder nicht.

§ 3188

Besage der von den gebrüdern von Schmidt-was die
Schmidt-
bergische
erb-einigung
davon besa-
get?
berg im Kraichgaue vom jare 1670 errichteten erb-
vereinigung sollen die töchter zur erhaltung des stam-
mes und namens verzicht leisten; darnebst ist
§ 8 geordnet: daß wenn der männlichen adelichen
ehelichen erben einer keinen son oder männliche er-
ben, sondern nur töchter verlassen würde, auf disen

fall

K 3

von den verzichten der toͤchter ꝛc.

meinung, daß man lediglich den buchſtaben einer
ieden verzicht anſehen, und demſelben nachgegan-
gen werden muͤßte, Aufdiener am a. o. ſ. 67.

§ 3187

Jnzwiſchen erben die adelichen toͤchter in Fran-die adelichen
toͤchter in
Franken ꝛc.
werden ipſo
jure fuͤr ver-
zihen nicht
gehalten,
ken, Schwaben, am Rheinſtrome und in Heſſen
nicht, iedoch werden ſie nicht ipſo jure in Franken,
Schwaben und am Rheinſtrome fuͤr verzihen ge-
halten, Ferd. Chriſtoph Harpprecht in tr. acad.
VII P. II th. 5 ſ. 249, und in conſil. nouo 42 num.
216-247, Beſold in theſ. practico unter dem wor-
te: verzicht der adelichen toͤchter, Joh. Heinr.
Bocris diſp. ſiſtens laruam renunciationibus filia-
rum illuſtrium detractam, Bamberg 1750. Nach
der Juͤlichiſchen ordnung, werden die toͤchter fuͤr
verzihen gehalten. Jm Coͤlniſchen heißet es: biswohl aber
im Juͤlichi-
ſchen ꝛc.
auf die hand, daraus es gekommen iſt, von Gude-
nus T. II ſ. 1182 im cod. diplom., Caſpar Lerch
von und zum Duͤrmſtein, ſezet in ſeinem teſtamente
1636 beim Ludolf vol. III faſc. II ſ. 253 ſ. 254
§ zum virten, daß ſeine tochter Anna Kunigund von
Haynenberg, geborne Lerchin, dero kinder, erben, erb-
nemen, von irem leib oder teſtament, auch heirats-
beredung ſich angeben, oder erfolgen moͤgten, hir-
mit einmal und allezeit ewig und immerdar von
dem ſtamm-gute und deſſen ſucceſſion ausgeſchloſ-
ſen ſeyn ſollten, ſie leiſte gleich verzicht, oder nicht.

§ 3188

Beſage der von den gebruͤdern von Schmidt-was die
Schmidt-
bergiſche
erb-einigung
davon beſa-
get?
berg im Kraichgaue vom jare 1670 errichteten erb-
vereinigung ſollen die toͤchter zur erhaltung des ſtam-
mes und namens verzicht leiſten; darnebſt iſt
§ 8 geordnet: daß wenn der maͤnnlichen adelichen
ehelichen erben einer keinen ſon oder maͤnnliche er-
ben, ſondern nur toͤchter verlaſſen wuͤrde, auf diſen

fall

K 3

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0199" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den verzichten der to&#x0364;chter &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
meinung, daß man lediglich den buch&#x017F;taben einer<lb/>
ieden verzicht an&#x017F;ehen, und dem&#x017F;elben nachgegan-<lb/>
gen werden mu&#x0364;ßte, <hi rendition="#fr">Aufdiener</hi> am a. o. &#x017F;. 67.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3187</head><lb/>
            <p>Jnzwi&#x017F;chen erben die adelichen to&#x0364;chter in Fran-<note place="right">die adelichen<lb/>
to&#x0364;chter in<lb/>
Franken &#xA75B;c.<lb/>
werden ip&#x017F;o<lb/>
jure fu&#x0364;r ver-<lb/>
zihen nicht<lb/>
gehalten,</note><lb/>
ken, Schwaben, am Rhein&#x017F;trome und in He&#x017F;&#x017F;en<lb/>
nicht, iedoch werden &#x017F;ie nicht ip&#x017F;o jure in Franken,<lb/>
Schwaben und am Rhein&#x017F;trome fu&#x0364;r verzihen ge-<lb/>
halten, <hi rendition="#fr">Ferd. Chri&#x017F;toph Harpprecht</hi> in <hi rendition="#aq">tr. acad.<lb/>
VII P. II th.</hi> 5 &#x017F;. 249, und in <hi rendition="#aq">con&#x017F;il. nouo</hi> 42 num.<lb/>
216-247, <hi rendition="#fr">Be&#x017F;old</hi> in <hi rendition="#aq">the&#x017F;. practico</hi> unter dem wor-<lb/>
te: <hi rendition="#fr">verzicht der adelichen to&#x0364;chter, Joh. Heinr.<lb/>
Bocris</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">&#x017F;i&#x017F;tens laruam renunciationibus filia-<lb/>
rum illu&#x017F;trium detractam,</hi> Bamberg 1750. Nach<lb/>
der Ju&#x0364;lichi&#x017F;chen ordnung, werden die to&#x0364;chter fu&#x0364;r<lb/>
verzihen gehalten. Jm Co&#x0364;lni&#x017F;chen heißet es: bis<note place="right">wohl aber<lb/>
im Ju&#x0364;lichi-<lb/>
&#x017F;chen &#xA75B;c.</note><lb/>
auf die hand, daraus es gekommen i&#x017F;t, von <hi rendition="#fr">Gude-<lb/>
nus</hi> <hi rendition="#aq">T. II</hi> &#x017F;. 1182 im <hi rendition="#aq">cod. diplom.,</hi> Ca&#x017F;par Lerch<lb/>
von und zum Du&#x0364;rm&#x017F;tein, &#x017F;ezet in &#x017F;einem te&#x017F;tamente<lb/>
1636 beim <hi rendition="#fr">Ludolf</hi> vol. <hi rendition="#aq">III</hi> fa&#x017F;c. <hi rendition="#aq">II</hi> &#x017F;. 253 &#x017F;. 254<lb/>
§ zum virten, daß &#x017F;eine tochter Anna Kunigund von<lb/>
Haynenberg, geborne Lerchin, dero kinder, erben, erb-<lb/>
nemen, von irem leib oder te&#x017F;tament, auch heirats-<lb/>
beredung &#x017F;ich angeben, oder erfolgen mo&#x0364;gten, hir-<lb/>
mit einmal und allezeit ewig und immerdar von<lb/>
dem &#x017F;tamm-gute und de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;ion ausge&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;eyn &#x017F;ollten, &#x017F;ie lei&#x017F;te gleich verzicht, oder nicht.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3188</head><lb/>
            <p>Be&#x017F;age der von den gebru&#x0364;dern von Schmidt-<note place="right">was die<lb/>
Schmidt-<lb/>
bergi&#x017F;che<lb/>
erb-einigung<lb/>
davon be&#x017F;a-<lb/>
get?</note><lb/>
berg im Kraichgaue vom jare 1670 errichteten erb-<lb/>
vereinigung &#x017F;ollen die to&#x0364;chter zur erhaltung des &#x017F;tam-<lb/>
mes und namens verzicht lei&#x017F;ten; darneb&#x017F;t i&#x017F;t<lb/>
§ 8 geordnet: daß wenn der ma&#x0364;nnlichen adelichen<lb/>
ehelichen erben einer keinen &#x017F;on oder ma&#x0364;nnliche er-<lb/>
ben, &#x017F;ondern nur to&#x0364;chter verla&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rde, auf di&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 3</fw><fw place="bottom" type="catch">fall</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[149/0199] von den verzichten der toͤchter ꝛc. meinung, daß man lediglich den buchſtaben einer ieden verzicht anſehen, und demſelben nachgegan- gen werden muͤßte, Aufdiener am a. o. ſ. 67. § 3187 Jnzwiſchen erben die adelichen toͤchter in Fran- ken, Schwaben, am Rheinſtrome und in Heſſen nicht, iedoch werden ſie nicht ipſo jure in Franken, Schwaben und am Rheinſtrome fuͤr verzihen ge- halten, Ferd. Chriſtoph Harpprecht in tr. acad. VII P. II th. 5 ſ. 249, und in conſil. nouo 42 num. 216-247, Beſold in theſ. practico unter dem wor- te: verzicht der adelichen toͤchter, Joh. Heinr. Bocris diſp. ſiſtens laruam renunciationibus filia- rum illuſtrium detractam, Bamberg 1750. Nach der Juͤlichiſchen ordnung, werden die toͤchter fuͤr verzihen gehalten. Jm Coͤlniſchen heißet es: bis auf die hand, daraus es gekommen iſt, von Gude- nus T. II ſ. 1182 im cod. diplom., Caſpar Lerch von und zum Duͤrmſtein, ſezet in ſeinem teſtamente 1636 beim Ludolf vol. III faſc. II ſ. 253 ſ. 254 § zum virten, daß ſeine tochter Anna Kunigund von Haynenberg, geborne Lerchin, dero kinder, erben, erb- nemen, von irem leib oder teſtament, auch heirats- beredung ſich angeben, oder erfolgen moͤgten, hir- mit einmal und allezeit ewig und immerdar von dem ſtamm-gute und deſſen ſucceſſion ausgeſchloſ- ſen ſeyn ſollten, ſie leiſte gleich verzicht, oder nicht. die adelichen toͤchter in Franken ꝛc. werden ipſo jure fuͤr ver- zihen nicht gehalten, wohl aber im Juͤlichi- ſchen ꝛc. § 3188 Beſage der von den gebruͤdern von Schmidt- berg im Kraichgaue vom jare 1670 errichteten erb- vereinigung ſollen die toͤchter zur erhaltung des ſtam- mes und namens verzicht leiſten; darnebſt iſt § 8 geordnet: daß wenn der maͤnnlichen adelichen ehelichen erben einer keinen ſon oder maͤnnliche er- ben, ſondern nur toͤchter verlaſſen wuͤrde, auf diſen fall was die Schmidt- bergiſche erb-einigung davon beſa- get? K 3

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/199
Zitationshilfe:	Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/199>, abgerufen am 25.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.