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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXXXIII haubtstück
ter gestiftet. Disemnach wurde im erbgedinge
zwischen Hessen-Cassel und Hanau im jare 1714
wegen des lezten sterbe-jares und dessen gefälle, auch
des sterbe-quartals und anderer vergütungen halber
vorsehung getroffen, § was nun zweitens, und
drittens, und virtens etc.

Drei und neunzigstes haubtstück
von den verzichten der töchter bei irer

verheiratung, oder abfindung (pactis
renunciativis).
§ 3175
was die ver-
zichte voraus
sezen? und
deren gat-
tungen.

Die verzichte sezen ein recht, oder eine erb-
folge voraus, deren man sich begibet. Di-
ses beschihet entweder auf ewig und gänzlich, oder
in absicht des gesammten mannsstammes, oder nur
auf einen besondern fall. Daher die verzichte ent-
weder allgemeine, oder besondere, und ganz beson-
dere (specialissimä) gänzliche oder respective sind.
woher das
wort verzicht
kommet und
was es be-
deutet?
Es kömmt aber das wort: verzicht, her von zihen,
(extendere secundum circumstantias ius suum).
Ver bedeutet eine verneinung. Also ist verzicht
eine umständliche verneinung, daß einem ein recht
zukomme, Bürgermeisters bibliotheca equestris
s. 375, s. 629 s. 1373. Die alten sageten verzüg.

§ 3176

Es wurde auch sune und verzieg bei gestifteter
freundschaft auf geendigte fede gebrauchet, Hert
vol. I T. I s. 224.

§ 3177
von wem die
verzichte be-
schehen?

Die verzichte beschehen sowohl von erlauchten,
als auch adelichen und andern personen, nicht al-
lein weiblichen, sondern auch männlichen geschlechts.

Man

LXXXXIII haubtſtuͤck
ter geſtiftet. Diſemnach wurde im erbgedinge
zwiſchen Heſſen-Caſſel und Hanau im jare 1714
wegen des lezten ſterbe-jares und deſſen gefaͤlle, auch
des ſterbe-quartals und anderer verguͤtungen halber
vorſehung getroffen, § was nun zweitens, und
drittens, und virtens ꝛc.

Drei und neunzigſtes haubtſtuͤck
von den verzichten der toͤchter bei irer

verheiratung, oder abfindung (pactis
renunciativis).
§ 3175
was die ver-
zichte voraus
ſezen? und
deren gat-
tungen.

Die verzichte ſezen ein recht, oder eine erb-
folge voraus, deren man ſich begibet. Di-
ſes beſchihet entweder auf ewig und gaͤnzlich, oder
in abſicht des geſammten mannsſtammes, oder nur
auf einen beſondern fall. Daher die verzichte ent-
weder allgemeine, oder beſondere, und ganz beſon-
dere (ſpecialiſſimaͤ) gaͤnzliche oder reſpective ſind.
woher das
wort verzicht
kommet und
was es be-
deutet?
Es koͤmmt aber das wort: verzicht, her von zihen,
(extendere ſecundum circumſtantias ius ſuum).
Ver bedeutet eine verneinung. Alſo iſt verzicht
eine umſtaͤndliche verneinung, daß einem ein recht
zukomme, Buͤrgermeiſters bibliotheca equeſtris
ſ. 375, ſ. 629 ſ. 1373. Die alten ſageten verzuͤg.

§ 3176

Es wurde auch ſune und verzieg bei geſtifteter
freundſchaft auf geendigte fede gebrauchet, Hert
vol. I T. I ſ. 224.

§ 3177
von wem die
verzichte be-
ſchehen?

Die verzichte beſchehen ſowohl von erlauchten,
als auch adelichen und andern perſonen, nicht al-
lein weiblichen, ſondern auch maͤnnlichen geſchlechts.

Man
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[142/0192] LXXXXIII haubtſtuͤck ter geſtiftet. Diſemnach wurde im erbgedinge zwiſchen Heſſen-Caſſel und Hanau im jare 1714 wegen des lezten ſterbe-jares und deſſen gefaͤlle, auch des ſterbe-quartals und anderer verguͤtungen halber vorſehung getroffen, § was nun zweitens, und drittens, und virtens ꝛc. Drei und neunzigſtes haubtſtuͤck von den verzichten der toͤchter bei irer verheiratung, oder abfindung (pactis renunciativis). § 3175 Die verzichte ſezen ein recht, oder eine erb- folge voraus, deren man ſich begibet. Di- ſes beſchihet entweder auf ewig und gaͤnzlich, oder in abſicht des geſammten mannsſtammes, oder nur auf einen beſondern fall. Daher die verzichte ent- weder allgemeine, oder beſondere, und ganz beſon- dere (ſpecialiſſimaͤ) gaͤnzliche oder reſpective ſind. Es koͤmmt aber das wort: verzicht, her von zihen, (extendere ſecundum circumſtantias ius ſuum). Ver bedeutet eine verneinung. Alſo iſt verzicht eine umſtaͤndliche verneinung, daß einem ein recht zukomme, Buͤrgermeiſters bibliotheca equeſtris ſ. 375, ſ. 629 ſ. 1373. Die alten ſageten verzuͤg. woher das wort verzicht kommet und was es be- deutet? § 3176 Es wurde auch ſune und verzieg bei geſtifteter freundſchaft auf geendigte fede gebrauchet, Hert vol. I T. I ſ. 224. § 3177 Die verzichte beſchehen ſowohl von erlauchten, als auch adelichen und andern perſonen, nicht al- lein weiblichen, ſondern auch maͤnnlichen geſchlechts. Man

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/192>, abgerufen am 24.11.2024.