Stehet also eine andre gan-erbschaft mit der andern in gemeinschaft, so kan wohl eine die an- dre erben, anerwogen die gan-erben der erbfolge allerdings fähig sind, Reinhart am a. o. s. 161 not. 101. Sihe indessen die Jsenburgischen de- ductionen wegen Stade.
§ 3154
ob die töchter in den gan- erbschaften folgen kön- nen?
Die töchter folgen ordentlicher weise in den gan- erbschaften nicht; iedoch ist nicht unerfindlich, daß die weiber bei gan-erbschaften zugelassen werden, gestalt der Mannsbachische burgfriden vom jare 1399 solches zeiget. Sihe die deduction in sachen von Mannsbach wegen des virten teiles an Manns- bach 1734 fol. Also haben Elisabet von Bicken- bach und Conrad, herr zu Bickenbach, in dem jare 1339 wegen des schlosses und der herrschaft gleichen namens eine gan-erbschaft zur richtigkeit gebracht. Besage des burgfridens der von Schliz, genannt von Görz, vom jare 1591 sollen die töchter, wenn einer one männliche erben stirbet, mit einer sum- me geltes abgeleget werden. Wofern aber der mannsstamm gänzlich erlöschet, sollen die töchter folgen. Laut burgfridens der von Buchenau vom jare 1406, sollen die töchter, wenn keine söne vor- handen sind, ebenfalls mit einer summe geltes ab- gefunden werden.
§. 3155
welche perso- nen gan-erb- schaften stif- ten können?
Die gan-erbschaften werden sowohl von denen, welche von einem geschlechte sind, als auch von solchen, welche von unterschidenen familien sind, wie solches die gan-erbschaften zu Staden, zu Schaumburg, Staufenberg, Münzenberg, En- tringen etc. bestärken.
§ 3156
LXXXXI haubtſtuͤck
§ 3153
die gan-erben ſind der erb- folge faͤhig.
Stehet alſo eine andre gan-erbſchaft mit der andern in gemeinſchaft, ſo kan wohl eine die an- dre erben, anerwogen die gan-erben der erbfolge allerdings faͤhig ſind, Reinhart am a. o. ſ. 161 not. 101. Sihe indeſſen die Jſenburgiſchen de- ductionen wegen Stade.
§ 3154
ob die toͤchter in den gan- erbſchaften folgen koͤn- nen?
Die toͤchter folgen ordentlicher weiſe in den gan- erbſchaften nicht; iedoch iſt nicht unerfindlich, daß die weiber bei gan-erbſchaften zugelaſſen werden, geſtalt der Mannsbachiſche burgfriden vom jare 1399 ſolches zeiget. Sihe die deduction in ſachen von Mannsbach wegen des virten teiles an Manns- bach 1734 fol. Alſo haben Eliſabet von Bicken- bach und Conrad, herr zu Bickenbach, in dem jare 1339 wegen des ſchloſſes und der herrſchaft gleichen namens eine gan-erbſchaft zur richtigkeit gebracht. Beſage des burgfridens der von Schliz, genannt von Goͤrz, vom jare 1591 ſollen die toͤchter, wenn einer one maͤnnliche erben ſtirbet, mit einer ſum- me geltes abgeleget werden. Wofern aber der mannsſtamm gaͤnzlich erloͤſchet, ſollen die toͤchter folgen. Laut burgfridens der von Buchenau vom jare 1406, ſollen die toͤchter, wenn keine ſoͤne vor- handen ſind, ebenfalls mit einer ſumme geltes ab- gefunden werden.
§. 3155
welche perſo- nen gan-erb- ſchaften ſtif- ten koͤnnen?
Die gan-erbſchaften werden ſowohl von denen, welche von einem geſchlechte ſind, als auch von ſolchen, welche von unterſchidenen familien ſind, wie ſolches die gan-erbſchaften zu Staden, zu Schaumburg, Staufenberg, Muͤnzenberg, En- tringen ꝛc. beſtaͤrken.
§ 3156
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LXXXXI haubtſtuͤck
§ 3153
Stehet alſo eine andre gan-erbſchaft mit der
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dre erben, anerwogen die gan-erben der erbfolge
allerdings faͤhig ſind, Reinhart am a. o. ſ. 161
not. 101. Sihe indeſſen die Jſenburgiſchen de-
ductionen wegen Stade.
§ 3154
Die toͤchter folgen ordentlicher weiſe in den gan-
erbſchaften nicht; iedoch iſt nicht unerfindlich, daß
die weiber bei gan-erbſchaften zugelaſſen werden,
geſtalt der Mannsbachiſche burgfriden vom jare
1399 ſolches zeiget. Sihe die deduction in ſachen
von Mannsbach wegen des virten teiles an Manns-
bach 1734 fol. Alſo haben Eliſabet von Bicken-
bach und Conrad, herr zu Bickenbach, in dem jare
1339 wegen des ſchloſſes und der herrſchaft gleichen
namens eine gan-erbſchaft zur richtigkeit gebracht.
Beſage des burgfridens der von Schliz, genannt
von Goͤrz, vom jare 1591 ſollen die toͤchter, wenn
einer one maͤnnliche erben ſtirbet, mit einer ſum-
me geltes abgeleget werden. Wofern aber der
mannsſtamm gaͤnzlich erloͤſchet, ſollen die toͤchter
folgen. Laut burgfridens der von Buchenau vom
jare 1406, ſollen die toͤchter, wenn keine ſoͤne vor-
handen ſind, ebenfalls mit einer ſumme geltes ab-
gefunden werden.
§. 3155
Die gan-erbſchaften werden ſowohl von denen,
welche von einem geſchlechte ſind, als auch von
ſolchen, welche von unterſchidenen familien ſind,
wie ſolches die gan-erbſchaften zu Staden, zu
Schaumburg, Staufenberg, Muͤnzenberg, En-
tringen ꝛc. beſtaͤrken.
§ 3156
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/184>, abgerufen am 24.11.2024.
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