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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den erbschaften one lezten willen.
num. 4 s. 612 fgg., Weingarten in fasc. diu. iur. lib.kinder nicht
beerben,

I P. III s. 65 fg., es ist aber dise gewonheit neuerer
zeiten aufgehoben worden, Christian August Beck
in specim. iur. publ. Austriaci I cap. VI § 14 s. 135.
Nach den Zittauischen statuten, werden die ältern
der verheirateten kinder von dem überlebenden ehe-
gatten ausgeschlossen, Benz am a. o.

§ 3025

Wo völlig abgesondertes geschwister stirbet, ge-welches noch
in einigen
orten ge-
bräuchlich
ist.

het das übrige abgefundene geschwister den ältern
vor, inhalts des Lübeckischen und Mindischen stadt-
rechtes.

§ 3026

Jeweilen pflegen auch wohl die ältern sich derdie ältern
können sich
der erbschaft
irer kinder
zur gunst der
übrigen kin-
der begeben,

erbschaft irer kinder zur gunst irer übrigen kinder
zu begeben. Disemnach wurden von Damian
Waltbott von Bassenheim in der mit Beaten von
Cronenberg gestifteten eheberedung festgesezet:
daß wenn ein kind one eheliche erben sterben, je
ein kind das andre, und nicht vater, mutter, anherr,
oder anfrau erben sollte. Eben dises wurde in dem
ehegedinge Sidonien Wilhelminen, aus dem frei-
herrlichen erb- und Schenkischen-Schmidtburgischen
geschlechte im jare 1676 mit herrn Wolf Friderich
Eckebrechten von Dürkheim errichtet, bedinget, und
wenn das kind nach dem vater, oder mutter stürbe,
sollte dessen verlassenschaft wieder auf die linien, und
dahin fallen, von dem es herrüre. Nicht minder
sollten inhalts des zwischen Damian Waltbot und
Marien Elisabeten Hund von Saulheim 1612 er-
richteten ehelichs die ältern von der kinder erbschaft
ausgeschlossen seyn. Eben dises wurde in der ehe-
stiftung zwischen Hanß Reinharden von Neuhau-
sen und Margareten von Werdnau 1530 belibet,
Lünigs Reichs-archiv im XIIten Bande, von der

freien
E 4

von den erbſchaften one lezten willen.
num. 4 ſ. 612 fgg., Weingarten in faſc. diu. iur. lib.kinder nicht
beerben,

I P. III ſ. 65 fg., es iſt aber diſe gewonheit neuerer
zeiten aufgehoben worden, Chriſtian Auguſt Beck
in ſpecim. iur. publ. Auſtriaci I cap. VI § 14 ſ. 135.
Nach den Zittauiſchen ſtatuten, werden die aͤltern
der verheirateten kinder von dem uͤberlebenden ehe-
gatten ausgeſchloſſen, Benz am a. o.

§ 3025

Wo voͤllig abgeſondertes geſchwiſter ſtirbet, ge-welches noch
in einigen
orten ge-
braͤuchlich
iſt.

het das uͤbrige abgefundene geſchwiſter den aͤltern
vor, inhalts des Luͤbeckiſchen und Mindiſchen ſtadt-
rechtes.

§ 3026

Jeweilen pflegen auch wohl die aͤltern ſich derdie aͤltern
koͤnnen ſich
der erbſchaft
irer kinder
zur gunſt der
uͤbrigen kin-
der begeben,

erbſchaft irer kinder zur gunſt irer uͤbrigen kinder
zu begeben. Diſemnach wurden von Damian
Waltbott von Baſſenheim in der mit Beaten von
Cronenberg geſtifteten eheberedung feſtgeſezet:
daß wenn ein kind one eheliche erben ſterben, je
ein kind das andre, und nicht vater, mutter, anherr,
oder anfrau erben ſollte. Eben diſes wurde in dem
ehegedinge Sidonien Wilhelminen, aus dem frei-
herrlichen erb- und Schenkiſchen-Schmidtburgiſchen
geſchlechte im jare 1676 mit herrn Wolf Friderich
Eckebrechten von Duͤrkheim errichtet, bedinget, und
wenn das kind nach dem vater, oder mutter ſtuͤrbe,
ſollte deſſen verlaſſenſchaft wieder auf die linien, und
dahin fallen, von dem es herruͤre. Nicht minder
ſollten inhalts des zwiſchen Damian Waltbot und
Marien Eliſabeten Hund von Saulheim 1612 er-
richteten ehelichs die aͤltern von der kinder erbſchaft
ausgeſchloſſen ſeyn. Eben diſes wurde in der ehe-
ſtiftung zwiſchen Hanß Reinharden von Neuhau-
ſen und Margareten von Werdnau 1530 belibet,
Luͤnigs Reichs-archiv im XIIten Bande, von der

freien
E 4
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[71/0123] von den erbſchaften one lezten willen. num. 4 ſ. 612 fgg., Weingarten in faſc. diu. iur. lib. I P. III ſ. 65 fg., es iſt aber diſe gewonheit neuerer zeiten aufgehoben worden, Chriſtian Auguſt Beck in ſpecim. iur. publ. Auſtriaci I cap. VI § 14 ſ. 135. Nach den Zittauiſchen ſtatuten, werden die aͤltern der verheirateten kinder von dem uͤberlebenden ehe- gatten ausgeſchloſſen, Benz am a. o. kinder nicht beerben, § 3025 Wo voͤllig abgeſondertes geſchwiſter ſtirbet, ge- het das uͤbrige abgefundene geſchwiſter den aͤltern vor, inhalts des Luͤbeckiſchen und Mindiſchen ſtadt- rechtes. welches noch in einigen orten ge- braͤuchlich iſt. § 3026 Jeweilen pflegen auch wohl die aͤltern ſich der erbſchaft irer kinder zur gunſt irer uͤbrigen kinder zu begeben. Diſemnach wurden von Damian Waltbott von Baſſenheim in der mit Beaten von Cronenberg geſtifteten eheberedung feſtgeſezet: daß wenn ein kind one eheliche erben ſterben, je ein kind das andre, und nicht vater, mutter, anherr, oder anfrau erben ſollte. Eben diſes wurde in dem ehegedinge Sidonien Wilhelminen, aus dem frei- herrlichen erb- und Schenkiſchen-Schmidtburgiſchen geſchlechte im jare 1676 mit herrn Wolf Friderich Eckebrechten von Duͤrkheim errichtet, bedinget, und wenn das kind nach dem vater, oder mutter ſtuͤrbe, ſollte deſſen verlaſſenſchaft wieder auf die linien, und dahin fallen, von dem es herruͤre. Nicht minder ſollten inhalts des zwiſchen Damian Waltbot und Marien Eliſabeten Hund von Saulheim 1612 er- richteten ehelichs die aͤltern von der kinder erbſchaft ausgeſchloſſen ſeyn. Eben diſes wurde in der ehe- ſtiftung zwiſchen Hanß Reinharden von Neuhau- ſen und Margareten von Werdnau 1530 belibet, Luͤnigs Reichs-archiv im XIIten Bande, von der freien die aͤltern koͤnnen ſich der erbſchaft irer kinder zur gunſt der uͤbrigen kin- der begeben, E 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/123>, abgerufen am 27.11.2024.