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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXX haubtstück
§ 3022
auch uneheli-
cher kinder.

Die unehelichen kinder beerben laut der Frank-
furtischen stadt-reformation, im Vten teile tit. 1 §
14 ihr geschwister, welches von der mutter, oder dem
vater ehelich geboren ist, desgleichen ire anherren,
anfrauen, noch andre derselben gesipte freunde,
nicht, sondern werden ausgeschlossen. Dr. Orth
am a. o. s. 492.

Von der erbfolge der ältern und anherren.
§ 3023
ob die ältern
in lehn- und
stamm-gü-
tern folgen?

Die andre gattung der erben one testament be-
trift die ältern und anherren, iedoch hat deren folge
in lehn- und stamm-gütern nicht statt, immasen der
erste erwerber nur für sich und seine abkömmlinge
gesorget hatte. Ehedem wurde der vater der mut-
ter bei der kinder erbschaft vorgezogen, iedoch wenn
die töchter verstorben waren, erhilte die mutter die
gerate, Sächsisches landrecht I, art. 17, Schwä-
bisches landrecht cap. 282, es wurde auch des ver-
storbenen geschwister von den ältern ausgeschlossen,
welches noch hir und da beobachtet wird, von
Westphal
T. IIII s. 1901, Dreyer am a. o. s.
106 n. 42, von der gerate und hergewette nach Lü-
beckischen rechten sihe die Lübeckische statuten lib. II
tit. 31 art. 15, Stein am a. o. § 198 s. 249. Als
Thiderich der jüngere oder Tizemann, zu Leipzig
in der Thomas-kirche ermordet wurde, hat sich des-
sen vater Albrecht der unartige, markgraf zu Mei-
sen, und landgraf in Thüringen nicht gemeldet, son-
dern seinem sone, dem landgrafen Friderichen, die
lehnsfolge überlassen, herr appellations-rat von
Wilke
im Ticemanno lib. VIII cap. XV s. 375

§ 3024
die ältern
konnten [j]e-
weilen ire

Jm Oesterreiche konnten die ältern ehedem ire
kinder nicht beerben, Finsterwalder lib. II obs. 119

num.
LXXX haubtſtuͤck
§ 3022
auch uneheli-
cher kinder.

Die unehelichen kinder beerben laut der Frank-
furtiſchen ſtadt-reformation, im Vten teile tit. 1 §
14 ihr geſchwiſter, welches von der mutter, oder dem
vater ehelich geboren iſt, desgleichen ire anherren,
anfrauen, noch andre derſelben geſipte freunde,
nicht, ſondern werden ausgeſchloſſen. Dr. Orth
am a. o. ſ. 492.

Von der erbfolge der aͤltern und anherren.
§ 3023
ob die aͤltern
in lehn- und
ſtamm-guͤ-
tern folgen?

Die andre gattung der erben one teſtament be-
trift die aͤltern und anherren, iedoch hat deren folge
in lehn- und ſtamm-guͤtern nicht ſtatt, immaſen der
erſte erwerber nur fuͤr ſich und ſeine abkoͤmmlinge
geſorget hatte. Ehedem wurde der vater der mut-
ter bei der kinder erbſchaft vorgezogen, iedoch wenn
die toͤchter verſtorben waren, erhilte die mutter die
gerate, Saͤchſiſches landrecht I, art. 17, Schwaͤ-
biſches landrecht cap. 282, es wurde auch des ver-
ſtorbenen geſchwiſter von den aͤltern ausgeſchloſſen,
welches noch hir und da beobachtet wird, von
Weſtphal
T. IIII ſ. 1901, Dreyer am a. o. ſ.
106 n. 42, von der gerate und hergewette nach Luͤ-
beckiſchen rechten ſihe die Luͤbeckiſche ſtatuten lib. II
tit. 31 art. 15, Stein am a. o. § 198 ſ. 249. Als
Thiderich der juͤngere oder Tizemann, zu Leipzig
in der Thomas-kirche ermordet wurde, hat ſich deſ-
ſen vater Albrecht der unartige, markgraf zu Mei-
ſen, und landgraf in Thuͤringen nicht gemeldet, ſon-
dern ſeinem ſone, dem landgrafen Friderichen, die
lehnsfolge uͤberlaſſen, herr appellations-rat von
Wilke
im Ticemanno lib. VIII cap. XV ſ. 375

§ 3024
die aͤltern
konnten [j]e-
weilen ire

Jm Oeſterreiche konnten die aͤltern ehedem ire
kinder nicht beerben, Finſterwalder lib. II obſ. 119

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[70/0122] LXXX haubtſtuͤck § 3022 Die unehelichen kinder beerben laut der Frank- furtiſchen ſtadt-reformation, im Vten teile tit. 1 § 14 ihr geſchwiſter, welches von der mutter, oder dem vater ehelich geboren iſt, desgleichen ire anherren, anfrauen, noch andre derſelben geſipte freunde, nicht, ſondern werden ausgeſchloſſen. Dr. Orth am a. o. ſ. 492. Von der erbfolge der aͤltern und anherren. § 3023 Die andre gattung der erben one teſtament be- trift die aͤltern und anherren, iedoch hat deren folge in lehn- und ſtamm-guͤtern nicht ſtatt, immaſen der erſte erwerber nur fuͤr ſich und ſeine abkoͤmmlinge geſorget hatte. Ehedem wurde der vater der mut- ter bei der kinder erbſchaft vorgezogen, iedoch wenn die toͤchter verſtorben waren, erhilte die mutter die gerate, Saͤchſiſches landrecht I, art. 17, Schwaͤ- biſches landrecht cap. 282, es wurde auch des ver- ſtorbenen geſchwiſter von den aͤltern ausgeſchloſſen, welches noch hir und da beobachtet wird, von Weſtphal T. IIII ſ. 1901, Dreyer am a. o. ſ. 106 n. 42, von der gerate und hergewette nach Luͤ- beckiſchen rechten ſihe die Luͤbeckiſche ſtatuten lib. II tit. 31 art. 15, Stein am a. o. § 198 ſ. 249. Als Thiderich der juͤngere oder Tizemann, zu Leipzig in der Thomas-kirche ermordet wurde, hat ſich deſ- ſen vater Albrecht der unartige, markgraf zu Mei- ſen, und landgraf in Thuͤringen nicht gemeldet, ſon- dern ſeinem ſone, dem landgrafen Friderichen, die lehnsfolge uͤberlaſſen, herr appellations-rat von Wilke im Ticemanno lib. VIII cap. XV ſ. 375 § 3024 Jm Oeſterreiche konnten die aͤltern ehedem ire kinder nicht beerben, Finſterwalder lib. II obſ. 119 num.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/122>, abgerufen am 24.11.2024.