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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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Zweiter nachtrag,
vom debit-wesen der unmittelbaren

personen in Teutschlande nach masge-
bung des verwaltungs-fußes.
§ 1

Wir haben zwar oben den concurs unter den
gemeinen leuten betrachtet. Allein schon
bei den ritter-gütern, geschweige der Reichs-stände
schulden-wesen schläget man einen andern weg ein,
wie nämlich die güter des adelichen, oder die lande
eines Reichs-standes in die verwesung gegeben, und
ein gläubiger nach, oder mit dem andern in die
erhebung kömmt, auch seine befridigung allmälig
erhält.

§ 2

Zuvörderst wird die ganze schulden-last erwo-
gen. Man wirft alle einkünfte aus. Sezet hir-
nächst fest: was dem schuldener zu seiner und der
seinigen unterhalte järlich anzuweisen sey? Eben
dises tut man auch wegen der kreis-auch Reichs-
lasten. Dem schuldener wird das weitere borgen
untersaget.

§ 3

Mit den bisherigen pfand-inhabern wird die
erhobene nuzung liquidiret.

§ 4

Auf berichtigte masse des schulden-wesens den-
ket man: ob es rahtsam sey? mit aufnemung

eines


Zweiter nachtrag,
vom debit-weſen der unmittelbaren

perſonen in Teutſchlande nach masge-
bung des verwaltungs-fußes.
§ 1

Wir haben zwar oben den concurs unter den
gemeinen leuten betrachtet. Allein ſchon
bei den ritter-guͤtern, geſchweige der Reichs-ſtaͤnde
ſchulden-weſen ſchlaͤget man einen andern weg ein,
wie naͤmlich die guͤter des adelichen, oder die lande
eines Reichs-ſtandes in die verweſung gegeben, und
ein glaͤubiger nach, oder mit dem andern in die
erhebung koͤmmt, auch ſeine befridigung allmaͤlig
erhaͤlt.

§ 2

Zuvoͤrderſt wird die ganze ſchulden-laſt erwo-
gen. Man wirft alle einkuͤnfte aus. Sezet hir-
naͤchſt feſt: was dem ſchuldener zu ſeiner und der
ſeinigen unterhalte jaͤrlich anzuweiſen ſey? Eben
diſes tut man auch wegen der kreis-auch Reichs-
laſten. Dem ſchuldener wird das weitere borgen
unterſaget.

§ 3

Mit den bisherigen pfand-inhabern wird die
erhobene nuzung liquidiret.

§ 4

Auf berichtigte maſſe des ſchulden-weſens den-
ket man: ob es rahtſam ſey? mit aufnemung

eines
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[1130/1178] Zweiter nachtrag, vom debit-weſen der unmittelbaren perſonen in Teutſchlande nach masge- bung des verwaltungs-fußes. § 1 Wir haben zwar oben den concurs unter den gemeinen leuten betrachtet. Allein ſchon bei den ritter-guͤtern, geſchweige der Reichs-ſtaͤnde ſchulden-weſen ſchlaͤget man einen andern weg ein, wie naͤmlich die guͤter des adelichen, oder die lande eines Reichs-ſtandes in die verweſung gegeben, und ein glaͤubiger nach, oder mit dem andern in die erhebung koͤmmt, auch ſeine befridigung allmaͤlig erhaͤlt. § 2 Zuvoͤrderſt wird die ganze ſchulden-laſt erwo- gen. Man wirft alle einkuͤnfte aus. Sezet hir- naͤchſt feſt: was dem ſchuldener zu ſeiner und der ſeinigen unterhalte jaͤrlich anzuweiſen ſey? Eben diſes tut man auch wegen der kreis-auch Reichs- laſten. Dem ſchuldener wird das weitere borgen unterſaget. § 3 Mit den bisherigen pfand-inhabern wird die erhobene nuzung liquidiret. § 4 Auf berichtigte maſſe des ſchulden-weſens den- ket man: ob es rahtſam ſey? mit aufnemung eines

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1178>, abgerufen am 25.11.2024.