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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXXIII h. von der art und weise,
sonnen-hize, teils der regen die sizung behinderten,
Stephan Baluzius t. I der capitularium sp. 472.
Ein solches behältnis hise bald eine kammer, bald
ein gaden, oder gahm, bald ein kate, Strodt-
manns
idioticon Osnabrugense s. 64, auch saal etc.
Daher die saal-gerichte kommen, dergleichen z. e.
bei dem kloster Schwarzach zu finden sind. Da-
hin gehen von desselben amt-gerichte die appella-
tionen und von dem saal-gerichte an die kaiserlichen
und Reichs-gerichte. Sihe die schrift: immedie-
tas ordinis S. Benedicti contra abusus aduocatiae
etc.
1751 fol.

§ 6568
wo die gerich-
te nicht ge-
halten wer-
den sollten?

Jn den kirchen, deren vorhöfen, den kirch-höfen,
capitulare Aquisgranense vom jare 819, an geistli-
cher stätte, in den wein- und frauen-häusern, soll-
ten keine gerichte gehalten werden. Man hat sich
aber an dises verbot nicht gekeret, sondern man hat
dergleichen wohl in den kirchen gehalten, von
Westphal
II s. 69 § 78, Dreyer am a. o. s. 147
n. 91, 92 s. 152 fg. Von dem kirchen-gerichte zu
Stettin sihe den von Baltasar am a. o. s. 73 § 13
abt. I per. II cap. I, die bemeldte Federische de-
duction.

§ 6569
wenn die ge-
richte zu hal-
ten waren?

Vormittags waren die gerichte zu halten. Der
mittag finge sich um 10 uhr an. So lange mu-
sten der richter und die schöffen nüchtern bleiben;
derowegen wurde vor hägung des gerichtes gefra-
get: "ich frage euch: ob es zeit und stunde sey, dem
- - - sein gericht zu hägen und zu halten," darum
liset man noch in den ladungen: "zu rechter früher
tages-zeit erscheinen."

§ 6570

LXXXIII h. von der art und weiſe,
ſonnen-hize, teils der regen die ſizung behinderten,
Stephan Baluzius t. I der capitularium ſp. 472.
Ein ſolches behaͤltnis hiſe bald eine kammer, bald
ein gaden, oder gahm, bald ein kate, Strodt-
manns
idioticon Osnabrugenſe ſ. 64, auch ſaal ꝛc.
Daher die ſaal-gerichte kommen, dergleichen z. e.
bei dem kloſter Schwarzach zu finden ſind. Da-
hin gehen von deſſelben amt-gerichte die appella-
tionen und von dem ſaal-gerichte an die kaiſerlichen
und Reichs-gerichte. Sihe die ſchrift: immedie-
tas ordinis S. Benedicti contra abuſus aduocatiae
ꝛc.
1751 fol.

§ 6568
wo die gerich-
te nicht ge-
halten wer-
den ſollten?

Jn den kirchen, deren vorhoͤfen, den kirch-hoͤfen,
capitulare Aquisgranenſe vom jare 819, an geiſtli-
cher ſtaͤtte, in den wein- und frauen-haͤuſern, ſoll-
ten keine gerichte gehalten werden. Man hat ſich
aber an diſes verbot nicht gekeret, ſondern man hat
dergleichen wohl in den kirchen gehalten, von
Weſtphal
II ſ. 69 § 78, Dreyer am a. o. ſ. 147
n. 91, 92 ſ. 152 fg. Von dem kirchen-gerichte zu
Stettin ſihe den von Baltaſar am a. o. ſ. 73 § 13
abt. I per. II cap. I, die bemeldte Federiſche de-
duction.

§ 6569
wenn die ge-
richte zu hal-
ten waren?

Vormittags waren die gerichte zu halten. Der
mittag finge ſich um 10 uhr an. So lange mu-
ſten der richter und die ſchoͤffen nuͤchtern bleiben;
derowegen wurde vor haͤgung des gerichtes gefra-
get: „ich frage euch: ob es zeit und ſtunde ſey, dem
‒ ‒ ‒ ſein gericht zu haͤgen und zu halten,„ darum
liſet man noch in den ladungen: „zu rechter fruͤher
tages-zeit erſcheinen.„

§ 6570
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[1112/1160] LXXXIII h. von der art und weiſe, ſonnen-hize, teils der regen die ſizung behinderten, Stephan Baluzius t. I der capitularium ſp. 472. Ein ſolches behaͤltnis hiſe bald eine kammer, bald ein gaden, oder gahm, bald ein kate, Strodt- manns idioticon Osnabrugenſe ſ. 64, auch ſaal ꝛc. Daher die ſaal-gerichte kommen, dergleichen z. e. bei dem kloſter Schwarzach zu finden ſind. Da- hin gehen von deſſelben amt-gerichte die appella- tionen und von dem ſaal-gerichte an die kaiſerlichen und Reichs-gerichte. Sihe die ſchrift: immedie- tas ordinis S. Benedicti contra abuſus aduocatiae ꝛc. 1751 fol. § 6568 Jn den kirchen, deren vorhoͤfen, den kirch-hoͤfen, capitulare Aquisgranenſe vom jare 819, an geiſtli- cher ſtaͤtte, in den wein- und frauen-haͤuſern, ſoll- ten keine gerichte gehalten werden. Man hat ſich aber an diſes verbot nicht gekeret, ſondern man hat dergleichen wohl in den kirchen gehalten, von Weſtphal II ſ. 69 § 78, Dreyer am a. o. ſ. 147 n. 91, 92 ſ. 152 fg. Von dem kirchen-gerichte zu Stettin ſihe den von Baltaſar am a. o. ſ. 73 § 13 abt. I per. II cap. I, die bemeldte Federiſche de- duction. § 6569 Vormittags waren die gerichte zu halten. Der mittag finge ſich um 10 uhr an. So lange mu- ſten der richter und die ſchoͤffen nuͤchtern bleiben; derowegen wurde vor haͤgung des gerichtes gefra- get: „ich frage euch: ob es zeit und ſtunde ſey, dem ‒ ‒ ‒ ſein gericht zu haͤgen und zu halten,„ darum liſet man noch in den ladungen: „zu rechter fruͤher tages-zeit erſcheinen.„ § 6570

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1160>, abgerufen am 23.11.2024.