Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

LXXX haubtstück
erschinenen verlassenschaft nichts zu suchen haben,
fol. s. 19 fgg. s. 37 fgg., das haubtwerk wird darinn
gesezt, "daß die töchter geerbet hätten, so bald kei-
ne söne vorhanden gewesen wären, wenn gleich sei-
ten-verwandten von dem manns-stamme sich ge-
funden hätten."

§ 2997
deren gründe,

Disem nach, wenn ein landes-herr verstorben
und manns-stamm, welcher mit dem vorhandenen
weibs-stamme in eben dem grade gewesen wäre,
verlassen habe, jener disem zwar in beerbung land
und leuten vorgezogen worden; so bald aber solches
nicht zu befinden gewesen, und die manns-personen
etwas weiter gesipt, derselbe von dem näheren
weibes-stamm ausgeschlossen worden wäre, sie
hätten dann wegen besonderer verträge, lehnbar-
keit, oder gemeinschaft, verzichte, gedinge, testa-
mente, ausgeschlossen seyn müssen, von Senken-
berg
in disp. de condomino cap. 2 § 23 s. 21, des
herrn G. R. Joh. Jac. Reinharts abhandelung
von erbfolgsrechte der töchter für den stamm-vettern
in Teutschen Reichs allodien, Giesen 1746, 4.

§ 2998
und ursachen.

Ermeldte ausname wird nächst verschidenen
Teutschen gewonheiten durch das sprüchwort: je
näher dem sipp, je näher dem erbe,
bestärket,
von Senkenberg disp. de successione filiae vltimi
gentis
§ 41 fgg., freiherr von Cramer in den neben-
stunden VIten teile s. 85 fg.

§ 2999
die stamm-
güter gehö-
reten dem
mannsstam-
me.

Was ein son vom vater an unbeweglichen gü-
tern ererbet hatte, wurde für ein geschlechtes-stück
geachtet. Dises gehörete dem manns-stamme.

§ 3000

LXXX haubtſtuͤck
erſchinenen verlaſſenſchaft nichts zu ſuchen haben,
fol. ſ. 19 fgg. ſ. 37 fgg., das haubtwerk wird darinn
geſezt, „daß die toͤchter geerbet haͤtten, ſo bald kei-
ne ſoͤne vorhanden geweſen waͤren, wenn gleich ſei-
ten-verwandten von dem manns-ſtamme ſich ge-
funden haͤtten.“

§ 2997
deren gruͤnde,

Diſem nach, wenn ein landes-herr verſtorben
und manns-ſtamm, welcher mit dem vorhandenen
weibs-ſtamme in eben dem grade geweſen waͤre,
verlaſſen habe, jener diſem zwar in beerbung land
und leuten vorgezogen worden; ſo bald aber ſolches
nicht zu befinden geweſen, und die manns-perſonen
etwas weiter geſipt, derſelbe von dem naͤheren
weibes-ſtamm ausgeſchloſſen worden waͤre, ſie
haͤtten dann wegen beſonderer vertraͤge, lehnbar-
keit, oder gemeinſchaft, verzichte, gedinge, teſta-
mente, ausgeſchloſſen ſeyn muͤſſen, von Senken-
berg
in diſp. de condomino cap. 2 § 23 ſ. 21, des
herrn G. R. Joh. Jac. Reinharts abhandelung
von erbfolgsrechte der toͤchter fuͤr den ſtamm-vettern
in Teutſchen Reichs allodien, Gieſen 1746, 4.

§ 2998
und urſachen.

Ermeldte ausname wird naͤchſt verſchidenen
Teutſchen gewonheiten durch das ſpruͤchwort: je
naͤher dem ſipp, je naͤher dem erbe,
beſtaͤrket,
von Senkenberg diſp. de ſucceſſione filiae vltimi
gentis
§ 41 fgg., freiherr von Cramer in den neben-
ſtunden VIten teile ſ. 85 fg.

§ 2999
die ſtamm-
guͤter gehoͤ-
reten dem
mannsſtam-
me.

Was ein ſon vom vater an unbeweglichen guͤ-
tern ererbet hatte, wurde fuͤr ein geſchlechtes-ſtuͤck
geachtet. Diſes gehoͤrete dem manns-ſtamme.

§ 3000
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0110" n="58"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXXX</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
er&#x017F;chinenen verla&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft nichts zu &#x017F;uchen haben,<lb/>
fol. &#x017F;. 19 fgg. &#x017F;. 37 fgg., das haubtwerk wird darinn<lb/>
ge&#x017F;ezt, &#x201E;daß die to&#x0364;chter geerbet ha&#x0364;tten, &#x017F;o bald kei-<lb/>
ne &#x017F;o&#x0364;ne vorhanden gewe&#x017F;en wa&#x0364;ren, wenn gleich &#x017F;ei-<lb/>
ten-verwandten von dem manns-&#x017F;tamme &#x017F;ich ge-<lb/>
funden ha&#x0364;tten.&#x201C;</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2997</head><lb/>
            <note place="left">deren gru&#x0364;nde,</note>
            <p>Di&#x017F;em nach, wenn ein landes-herr ver&#x017F;torben<lb/>
und manns-&#x017F;tamm, welcher mit dem vorhandenen<lb/>
weibs-&#x017F;tamme in eben dem grade gewe&#x017F;en wa&#x0364;re,<lb/>
verla&#x017F;&#x017F;en habe, jener di&#x017F;em zwar in beerbung land<lb/>
und leuten vorgezogen worden; &#x017F;o bald aber &#x017F;olches<lb/>
nicht zu befinden gewe&#x017F;en, und die manns-per&#x017F;onen<lb/>
etwas weiter ge&#x017F;ipt, der&#x017F;elbe von dem na&#x0364;heren<lb/>
weibes-&#x017F;tamm ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en worden wa&#x0364;re, &#x017F;ie<lb/>
ha&#x0364;tten dann wegen be&#x017F;onderer vertra&#x0364;ge, lehnbar-<lb/>
keit, oder gemein&#x017F;chaft, verzichte, gedinge, te&#x017F;ta-<lb/>
mente, ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, <hi rendition="#fr">von Senken-<lb/>
berg</hi> in di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de condomino</hi> cap. 2 § 23 &#x017F;. 21, des<lb/>
herrn G. R. <hi rendition="#fr">Joh. Jac. Reinharts</hi> abhandelung<lb/>
von erbfolgsrechte der to&#x0364;chter fu&#x0364;r den &#x017F;tamm-vettern<lb/>
in Teut&#x017F;chen Reichs allodien, Gie&#x017F;en 1746, 4.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2998</head><lb/>
            <note place="left">und ur&#x017F;achen.</note>
            <p>Ermeldte ausname wird na&#x0364;ch&#x017F;t ver&#x017F;chidenen<lb/>
Teut&#x017F;chen gewonheiten durch das &#x017F;pru&#x0364;chwort: <hi rendition="#fr">je<lb/>
na&#x0364;her dem &#x017F;ipp, je na&#x0364;her dem erbe,</hi> be&#x017F;ta&#x0364;rket,<lb/><hi rendition="#fr">von Senkenberg</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de &#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;ione filiae vltimi<lb/>
gentis</hi> § 41 fgg., freiherr <hi rendition="#fr">von Cramer</hi> in den neben-<lb/>
&#x017F;tunden <hi rendition="#aq">VI</hi>ten teile &#x017F;. 85 fg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2999</head><lb/>
            <note place="left">die &#x017F;tamm-<lb/>
gu&#x0364;ter geho&#x0364;-<lb/>
reten dem<lb/>
manns&#x017F;tam-<lb/>
me.</note>
            <p>Was ein &#x017F;on vom vater an unbeweglichen gu&#x0364;-<lb/>
tern ererbet hatte, wurde fu&#x0364;r ein ge&#x017F;chlechtes-&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
geachtet. Di&#x017F;es geho&#x0364;rete dem manns-&#x017F;tamme.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 3000</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0110] LXXX haubtſtuͤck erſchinenen verlaſſenſchaft nichts zu ſuchen haben, fol. ſ. 19 fgg. ſ. 37 fgg., das haubtwerk wird darinn geſezt, „daß die toͤchter geerbet haͤtten, ſo bald kei- ne ſoͤne vorhanden geweſen waͤren, wenn gleich ſei- ten-verwandten von dem manns-ſtamme ſich ge- funden haͤtten.“ § 2997 Diſem nach, wenn ein landes-herr verſtorben und manns-ſtamm, welcher mit dem vorhandenen weibs-ſtamme in eben dem grade geweſen waͤre, verlaſſen habe, jener diſem zwar in beerbung land und leuten vorgezogen worden; ſo bald aber ſolches nicht zu befinden geweſen, und die manns-perſonen etwas weiter geſipt, derſelbe von dem naͤheren weibes-ſtamm ausgeſchloſſen worden waͤre, ſie haͤtten dann wegen beſonderer vertraͤge, lehnbar- keit, oder gemeinſchaft, verzichte, gedinge, teſta- mente, ausgeſchloſſen ſeyn muͤſſen, von Senken- berg in diſp. de condomino cap. 2 § 23 ſ. 21, des herrn G. R. Joh. Jac. Reinharts abhandelung von erbfolgsrechte der toͤchter fuͤr den ſtamm-vettern in Teutſchen Reichs allodien, Gieſen 1746, 4. § 2998 Ermeldte ausname wird naͤchſt verſchidenen Teutſchen gewonheiten durch das ſpruͤchwort: je naͤher dem ſipp, je naͤher dem erbe, beſtaͤrket, von Senkenberg diſp. de ſucceſſione filiae vltimi gentis § 41 fgg., freiherr von Cramer in den neben- ſtunden VIten teile ſ. 85 fg. § 2999 Was ein ſon vom vater an unbeweglichen guͤ- tern ererbet hatte, wurde fuͤr ein geſchlechtes-ſtuͤck geachtet. Diſes gehoͤrete dem manns-ſtamme. § 3000

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/110
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/110>, abgerufen am 24.11.2024.