wenn die Kur- Sächsischen consistorien errichtet worden sind?
Der kurfürst Moriz zu Sachsen, nachdem der fürst George zu Anhalt die Kur-Sächsische kirchen-ordnung 1543 aufgesezet und Dr. Luther sel- bige übersehen hatte, richtete ein consistorium 1543 zu Leipzig auf. Zu Wittenberg tat er 1547 der- gleichen, und zu Meisen 1545, welches leztere gen Dresden hernach kam. Rödigers Sächsische merkwürdigkeiten s. 735.
§ 6327
zu Coburg,
Zu Coburg ordnete man 1523 ein evangelisches ehe-gericht an, welches aus 4 geistlichen bestand. Jm jare 1542 bestellete der herzog Johann Ernst ein ehe-consistorium, das aus einem adelichen amt- manne und dem kanzler, auch viren geistlichen be- stund, Hönns Sachsen-Coburgische histori s. 63, Erasmus Sarcerius, superintendent zu Manns- feld und hernach zu Magdeburg, hatte den evan- gelischen ständen die notwendigkeit eines consistorii zu Weimar,gezeiget. Sachsen-Weimar richtete 1560 ein consistorium an und bestellete 4 superintendenten, 4 weltliche rähte, und zwar darunter zwene von adel und zwene doctoren der rechte, Saligs historie der Augsburgischen confession IIIten teil s. 632 fg.
§ 6328
die haubt- personen des consistoriens.
Die geistlichen sind die haubt-personen beim consistorio und die weltlichen nur deren beistände, damit in sachen, welche in den proceß einschlagen, nicht angestosen werde. Den kennern des evan- gelischen kirchen-rechtes ist demnach ein regirungs- consistorium etwas unbegründetes und klappet di- ser ausdruck, wie ein hölzernes fall-eisen; sondern es ist und bleibet ein geistliches gericht.
§ 6329
LX haubtſtuͤck von den
§ 6326
wenn die Kur- Saͤchſiſchen conſiſtorien errichtet worden ſind?
Der kurfuͤrſt Moriz zu Sachſen, nachdem der fuͤrſt George zu Anhalt die Kur-Saͤchſiſche kirchen-ordnung 1543 aufgeſezet und Dr. Luther ſel- bige uͤberſehen hatte, richtete ein conſiſtorium 1543 zu Leipzig auf. Zu Wittenberg tat er 1547 der- gleichen, und zu Meiſen 1545, welches leztere gen Dresden hernach kam. Roͤdigers Saͤchſiſche merkwuͤrdigkeiten ſ. 735.
§ 6327
zu Coburg,
Zu Coburg ordnete man 1523 ein evangeliſches ehe-gericht an, welches aus 4 geiſtlichen beſtand. Jm jare 1542 beſtellete der herzog Johann Ernſt ein ehe-conſiſtorium, das aus einem adelichen amt- manne und dem kanzler, auch viren geiſtlichen be- ſtund, Hoͤnns Sachſen-Coburgiſche hiſtori ſ. 63, Erasmus Sarcerius, ſuperintendent zu Manns- feld und hernach zu Magdeburg, hatte den evan- geliſchen ſtaͤnden die notwendigkeit eines conſiſtorii zu Weimar,gezeiget. Sachſen-Weimar richtete 1560 ein conſiſtorium an und beſtellete 4 ſuperintendenten, 4 weltliche raͤhte, und zwar darunter zwene von adel und zwene doctoren der rechte, Saligs hiſtorie der Augsburgiſchen confeſſion IIIten teil ſ. 632 fg.
§ 6328
die haubt- perſonen des conſiſtoriens.
Die geiſtlichen ſind die haubt-perſonen beim conſiſtorio und die weltlichen nur deren beiſtaͤnde, damit in ſachen, welche in den proceß einſchlagen, nicht angeſtoſen werde. Den kennern des evan- geliſchen kirchen-rechtes iſt demnach ein regirungs- conſiſtorium etwas unbegruͤndetes und klappet di- ſer ausdruck, wie ein hoͤlzernes fall-eiſen; ſondern es iſt und bleibet ein geiſtliches gericht.
§ 6329
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LX haubtſtuͤck von den
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Der kurfuͤrſt Moriz zu Sachſen, nachdem
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bige uͤberſehen hatte, richtete ein conſiſtorium 1543
zu Leipzig auf. Zu Wittenberg tat er 1547 der-
gleichen, und zu Meiſen 1545, welches leztere gen
Dresden hernach kam. Roͤdigers Saͤchſiſche
merkwuͤrdigkeiten ſ. 735.
§ 6327
Zu Coburg ordnete man 1523 ein evangeliſches
ehe-gericht an, welches aus 4 geiſtlichen beſtand.
Jm jare 1542 beſtellete der herzog Johann Ernſt
ein ehe-conſiſtorium, das aus einem adelichen amt-
manne und dem kanzler, auch viren geiſtlichen be-
ſtund, Hoͤnns Sachſen-Coburgiſche hiſtori ſ. 63,
Erasmus Sarcerius, ſuperintendent zu Manns-
feld und hernach zu Magdeburg, hatte den evan-
geliſchen ſtaͤnden die notwendigkeit eines conſiſtorii
gezeiget. Sachſen-Weimar richtete 1560 ein
conſiſtorium an und beſtellete 4 ſuperintendenten,
4 weltliche raͤhte, und zwar darunter zwene von
adel und zwene doctoren der rechte, Saligs
hiſtorie der Augsburgiſchen confeſſion IIIten teil
ſ. 632 fg.
zu Weimar,
§ 6328
Die geiſtlichen ſind die haubt-perſonen beim
conſiſtorio und die weltlichen nur deren beiſtaͤnde,
damit in ſachen, welche in den proceß einſchlagen,
nicht angeſtoſen werde. Den kennern des evan-
geliſchen kirchen-rechtes iſt demnach ein regirungs-
conſiſtorium etwas unbegruͤndetes und klappet di-
ſer ausdruck, wie ein hoͤlzernes fall-eiſen; ſondern
es iſt und bleibet ein geiſtliches gericht.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1016. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1064>, abgerufen am 22.11.2024.
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