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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LII haubtst. von den unrechtmäsigen
beider rechten doctorn, professorn zu Freiburg, nach-
her kaiserlichen und Tirolischen geheimten rahte und
kammer-präsidenten, auch bevollmächtigten abge-
sandten auf die Westfälische fridens-handelung,
währender belagerung der citadelle von Breisach,
sehr bitter durchgezogen worden. Gedachter her-
zog legete ihm auf, die schmähe-schrift zu kauen.
Von der verschluckung ward derselbe befreiet.
Oehlrich s. 55. Was 1631, auch 1749 desfalls vor-
gefallen ist, erwänet gedachter Oehlrich s. 56, tue
hinzu den Zeiler im Iten hundert, den 39ten brif
s. 120 der Marburgischen ausgabe 1656, 4t.

Zwei und funfzigstes haubtstück
von den unrechtmäsigen verstrickun-

gen oder arresten.
§ 6250

Der unrechtmäsige arrest, auch die unerlaubte
pfändung, kan ebenfalls für eine beschimpfung
geachtet werden (§ 4021), Hofmann de modis
Germanorum coercendi maleuolos accusatores § XII,
XIII
fg.

§ 6251
was arresti-
ren bedeu-
tet?

Das wort: arrestiren bedeutet dreierlei: 1) ent-
scheiden, (decretiren), 2) einem die wegbegebung
für sich, auch seine sachen verbihten, bis er ein ge-
nügen geleistet hat, 3) hand an einen legen. Da-
her der arrest bald ein decret, wie bei den Franzo-
sen, bald bei den Teutschen die gefängliche haft,
bald die verkümmerung heisset, oder manus injectio.

§ 6252
woher arrest
kommet?

Rast, rest, heisset die ruhe. Ar, er bedeutet
etwas stärkeres, z. e. errest, arrest, eine gänzliche

ruhe,

LII haubtſt. von den unrechtmaͤſigen
beider rechten doctorn, profeſſorn zu Freiburg, nach-
her kaiſerlichen und Tiroliſchen geheimten rahte und
kammer-praͤſidenten, auch bevollmaͤchtigten abge-
ſandten auf die Weſtfaͤliſche fridens-handelung,
waͤhrender belagerung der citadelle von Breiſach,
ſehr bitter durchgezogen worden. Gedachter her-
zog legete ihm auf, die ſchmaͤhe-ſchrift zu kauen.
Von der verſchluckung ward derſelbe befreiet.
Oehlrich ſ. 55. Was 1631, auch 1749 desfalls vor-
gefallen iſt, erwaͤnet gedachter Oehlrich ſ. 56, tue
hinzu den Zeiler im Iten hundert, den 39ten brif
ſ. 120 der Marburgiſchen ausgabe 1656, 4t.

Zwei und funfzigſtes haubtſtuͤck
von den unrechtmaͤſigen verſtrickun-

gen oder arreſten.
§ 6250

Der unrechtmaͤſige arreſt, auch die unerlaubte
pfaͤndung, kan ebenfalls fuͤr eine beſchimpfung
geachtet werden (§ 4021), Hofmann de modis
Germanorum coercendi maleuolos accuſatores § XII,
XIII
fg.

§ 6251
was arreſti-
ren bedeu-
tet?

Das wort: arreſtiren bedeutet dreierlei: 1) ent-
ſcheiden, (decretiren), 2) einem die wegbegebung
fuͤr ſich, auch ſeine ſachen verbihten, bis er ein ge-
nuͤgen geleiſtet hat, 3) hand an einen legen. Da-
her der arreſt bald ein decret, wie bei den Franzo-
ſen, bald bei den Teutſchen die gefaͤngliche haft,
bald die verkuͤmmerung heiſſet, oder manus injectio.

§ 6252
woher arreſt
kommet?

Raſt, reſt, heiſſet die ruhe. Ar, er bedeutet
etwas ſtaͤrkeres, z. e. erreſt, arreſt, eine gaͤnzliche

ruhe,
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[992/1040] LII haubtſt. von den unrechtmaͤſigen beider rechten doctorn, profeſſorn zu Freiburg, nach- her kaiſerlichen und Tiroliſchen geheimten rahte und kammer-praͤſidenten, auch bevollmaͤchtigten abge- ſandten auf die Weſtfaͤliſche fridens-handelung, waͤhrender belagerung der citadelle von Breiſach, ſehr bitter durchgezogen worden. Gedachter her- zog legete ihm auf, die ſchmaͤhe-ſchrift zu kauen. Von der verſchluckung ward derſelbe befreiet. Oehlrich ſ. 55. Was 1631, auch 1749 desfalls vor- gefallen iſt, erwaͤnet gedachter Oehlrich ſ. 56, tue hinzu den Zeiler im Iten hundert, den 39ten brif ſ. 120 der Marburgiſchen ausgabe 1656, 4t. Zwei und funfzigſtes haubtſtuͤck von den unrechtmaͤſigen verſtrickun- gen oder arreſten. § 6250 Der unrechtmaͤſige arreſt, auch die unerlaubte pfaͤndung, kan ebenfalls fuͤr eine beſchimpfung geachtet werden (§ 4021), Hofmann de modis Germanorum coercendi maleuolos accuſatores § XII, XIII fg. § 6251 Das wort: arreſtiren bedeutet dreierlei: 1) ent- ſcheiden, (decretiren), 2) einem die wegbegebung fuͤr ſich, auch ſeine ſachen verbihten, bis er ein ge- nuͤgen geleiſtet hat, 3) hand an einen legen. Da- her der arreſt bald ein decret, wie bei den Franzo- ſen, bald bei den Teutſchen die gefaͤngliche haft, bald die verkuͤmmerung heiſſet, oder manus injectio. § 6252 Raſt, reſt, heiſſet die ruhe. Ar, er bedeutet etwas ſtaͤrkeres, z. e. erreſt, arreſt, eine gaͤnzliche ruhe,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 992. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1040>, abgerufen am 22.11.2024.