hölle und leute darin, worunter ein cardinal ganz kenntlich gemalet war, Thomastus über Strauchs dissert. 19 § 19 s. 509.
§ 6243
dessen gat- tungen,
Sotane gemälde sind entweder schlecht weg gemalet, oder mit einem zusaze, Brunnquellde pictura famosa s. 16. Jenes heisset: wenn das gemälde überhaubt einen nur beschimpfet wegen eines geringen verbrechens, z. e. es wird einer lahm, scheel, mit esels-oren etc. abgebildet. Ein schneider wird auf dem zigenbock reitend, oder auf dem rücken tragend fürgestellet; imgleichen wenn ein maler einem schneider aufs schild zwene böcke als schildhalter malet und darüber mit wasser-far- be das ordentliche machet.
§ 6244
Eine grössere beschimpfung ist: wenn das ge- mälde iemanden ein peinliches verbrechen vor- wirft, z. e. hörner, oder welke rüben einer ehrlichen frau an das haus malet; oder an galgen bindet, andrer exempel, welche Brunnquell am a. o. im kupfer stechen lassen, zu geschweigen.
§ 6245
ist verboten,
Dergleichen gemalte beschimpfungen sind in den Reichs-gesäzen ernstlich verboten § 665, Reichs- abschid 1530 § 58, reformation guter policei 1548 tit. 34 § 1, 1577 tit. 35 § 1, Reichs-abschid 1570 § 154, verordnung kaiser Karls des VI vom jare 1715, es ist auch die verbindung bei strafe des schmäh-gemäldes untersaget (§ 3510).
Von
LI haubtſtuͤck von ſcheltworten,
hoͤlle und leute darin, worunter ein cardinal ganz kenntlich gemalet war, Thomaſtus uͤber Strauchs diſſert. 19 § 19 ſ. 509.
§ 6243
deſſen gat- tungen,
Sotane gemaͤlde ſind entweder ſchlecht weg gemalet, oder mit einem zuſaze, Brunnquellde pictura famoſa ſ. 16. Jenes heiſſet: wenn das gemaͤlde uͤberhaubt einen nur beſchimpfet wegen eines geringen verbrechens, z. e. es wird einer lahm, ſcheel, mit eſels-oren ꝛc. abgebildet. Ein ſchneider wird auf dem zigenbock reitend, oder auf dem ruͤcken tragend fuͤrgeſtellet; imgleichen wenn ein maler einem ſchneider aufs ſchild zwene boͤcke als ſchildhalter malet und daruͤber mit waſſer-far- be das ordentliche machet.
§ 6244
Eine groͤſſere beſchimpfung iſt: wenn das ge- maͤlde iemanden ein peinliches verbrechen vor- wirft, z. e. hoͤrner, oder welke ruͤben einer ehrlichen frau an das haus malet; oder an galgen bindet, andrer exempel, welche Brunnquell am a. o. im kupfer ſtechen laſſen, zu geſchweigen.
§ 6245
iſt verboten,
Dergleichen gemalte beſchimpfungen ſind in den Reichs-geſaͤzen ernſtlich verboten § 665, Reichs- abſchid 1530 § 58, reformation guter policei 1548 tit. 34 § 1, 1577 tit. 35 § 1, Reichs-abſchid 1570 § 154, verordnung kaiſer Karls des VI vom jare 1715, es iſt auch die verbindung bei ſtrafe des ſchmaͤh-gemaͤldes unterſaget (§ 3510).
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LI haubtſtuͤck von ſcheltworten,
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diſſert. 19 § 19 ſ. 509.
§ 6243
Sotane gemaͤlde ſind entweder ſchlecht weg
gemalet, oder mit einem zuſaze, Brunnquell de
pictura famoſa ſ. 16. Jenes heiſſet: wenn das
gemaͤlde uͤberhaubt einen nur beſchimpfet wegen
eines geringen verbrechens, z. e. es wird einer
lahm, ſcheel, mit eſels-oren ꝛc. abgebildet. Ein
ſchneider wird auf dem zigenbock reitend, oder auf
dem ruͤcken tragend fuͤrgeſtellet; imgleichen wenn
ein maler einem ſchneider aufs ſchild zwene boͤcke
als ſchildhalter malet und daruͤber mit waſſer-far-
be das ordentliche machet.
§ 6244
Eine groͤſſere beſchimpfung iſt: wenn das ge-
maͤlde iemanden ein peinliches verbrechen vor-
wirft, z. e. hoͤrner, oder welke ruͤben einer ehrlichen
frau an das haus malet; oder an galgen bindet,
andrer exempel, welche Brunnquell am a. o. im
kupfer ſtechen laſſen, zu geſchweigen.
§ 6245
Dergleichen gemalte beſchimpfungen ſind in
den Reichs-geſaͤzen ernſtlich verboten § 665, Reichs-
abſchid 1530 § 58, reformation guter policei 1548
tit. 34 § 1, 1577 tit. 35 § 1, Reichs-abſchid 1570
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1715, es iſt auch die verbindung bei ſtrafe des
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 990. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1038>, abgerufen am 22.11.2024.
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