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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LI haubtstück von scheltworten,
§ 6238
die strafen,

Wer den andern schimpfte, oder beleidigte, und
unrecht tate, fil in die buse, Stein am a. o. s. 460
fg., Carpz. P. IIII const. 42, Hofmann am a. o.
s. 16-25 fg. Man hatte auch den widerruf, von
Guden
T. II cod. dipl. Reichs-abschid 1530, kam-
mer-gerichts-ordnung II tit. 28, welcher nicht zu den
pönal-klagen gehöret. Er ist nicht peinlich, sondern
gehöret zu den bürgerlichen gerichten. Jeweilen
muß solcher an einem ehrlosen orte beschehen, wie
in Hamburg, stadt-recht IIII art. 58, Harpprechts
disp. de expressa honoris in sententia iudicis reser-
uatione,
Stryk de alapa. Jmgleichen hatte man
die abbitte und ehren-erklärung, davon ich im un-
terrichte von urteln und bescheiden gehandelt habe.
Dises waren keine strafen, sondern nur genug-
tuungen für den beleidigten. Die ehren-erklärung
muß aber in eigener person, gerichtlich, in gegenwart
des beschimpften, beschehen, Jenaische hof-gerichts-
ordnung cap. 33, Mecklenburgische landes-ordnung
II tit. 3, F. Anhaltische gerichts-ordnung tit. 40,
Kur-Sächsische policei-ordnung 1661 tit. 5 § 1,
Johann Joachim Schöpfer de declaratione ho-
noris.
Dise zihet die unkosten nach sich.

§ 6239
vön den eh-
ren-schän-
dern.

Von den ehren-schändern, welche sich böslich
rühmen, daß sie bei eines andern eheweibe, oder
witbe, oder einer jungfrau geschlafen hätten, sihe
die Frankfurtische stadt-reformation, im Xten teile,
tit. VII § 1, den Mevius im comm. ad ius Lubec.
lib.
4 tit. 4 art. 3 n. 8, den Carpzov in iurisprud.
constit. lib. II
tit. 14, def. 234 num. 1 fg., die unter
dem Hofmannischen vorsize vom Carl Adolph
Wachler
in Jena 1753 gehaltene streit-schrift de
genuino remediorum prouocatoriorum eorumque

actio-
LI haubtſtuͤck von ſcheltworten,
§ 6238
die ſtrafen,

Wer den andern ſchimpfte, oder beleidigte, und
unrecht tate, fil in die buſe, Stein am a. o. ſ. 460
fg., Carpz. P. IIII conſt. 42, Hofmann am a. o.
ſ. 16-25 fg. Man hatte auch den widerruf, von
Guden
T. II cod. dipl. Reichs-abſchid 1530, kam-
mer-gerichts-ordnung II tit. 28, welcher nicht zu den
poͤnal-klagen gehoͤret. Er iſt nicht peinlich, ſondern
gehoͤret zu den buͤrgerlichen gerichten. Jeweilen
muß ſolcher an einem ehrloſen orte beſchehen, wie
in Hamburg, ſtadt-recht IIII art. 58, Harpprechts
diſp. de expreſſa honoris in ſententia iudicis reſer-
uatione,
Stryk de alapa. Jmgleichen hatte man
die abbitte und ehren-erklaͤrung, davon ich im un-
terrichte von urteln und beſcheiden gehandelt habe.
Diſes waren keine ſtrafen, ſondern nur genug-
tuungen fuͤr den beleidigten. Die ehren-erklaͤrung
muß aber in eigener perſon, gerichtlich, in gegenwart
des beſchimpften, beſchehen, Jenaiſche hof-gerichts-
ordnung cap. 33, Mecklenburgiſche landes-ordnung
II tit. 3, F. Anhaltiſche gerichts-ordnung tit. 40,
Kur-Saͤchſiſche policei-ordnung 1661 tit. 5 § 1,
Johann Joachim Schoͤpfer de declaratione ho-
noris.
Diſe zihet die unkoſten nach ſich.

§ 6239
voͤn den eh-
ren-ſchaͤn-
dern.

Von den ehren-ſchaͤndern, welche ſich boͤslich
ruͤhmen, daß ſie bei eines andern eheweibe, oder
witbe, oder einer jungfrau geſchlafen haͤtten, ſihe
die Frankfurtiſche ſtadt-reformation, im Xten teile,
tit. VII § 1, den Mevius im comm. ad ius Lubec.
lib.
4 tit. 4 art. 3 n. 8, den Carpzov in iurisprud.
conſtit. lib. II
tit. 14, def. 234 num. 1 fg., die unter
dem Hofmanniſchen vorſize vom Carl Adolph
Wachler
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[988/1036] LI haubtſtuͤck von ſcheltworten, § 6238 Wer den andern ſchimpfte, oder beleidigte, und unrecht tate, fil in die buſe, Stein am a. o. ſ. 460 fg., Carpz. P. IIII conſt. 42, Hofmann am a. o. ſ. 16-25 fg. Man hatte auch den widerruf, von Guden T. II cod. dipl. Reichs-abſchid 1530, kam- mer-gerichts-ordnung II tit. 28, welcher nicht zu den poͤnal-klagen gehoͤret. Er iſt nicht peinlich, ſondern gehoͤret zu den buͤrgerlichen gerichten. Jeweilen muß ſolcher an einem ehrloſen orte beſchehen, wie in Hamburg, ſtadt-recht IIII art. 58, Harpprechts diſp. de expreſſa honoris in ſententia iudicis reſer- uatione, Stryk de alapa. Jmgleichen hatte man die abbitte und ehren-erklaͤrung, davon ich im un- terrichte von urteln und beſcheiden gehandelt habe. Diſes waren keine ſtrafen, ſondern nur genug- tuungen fuͤr den beleidigten. Die ehren-erklaͤrung muß aber in eigener perſon, gerichtlich, in gegenwart des beſchimpften, beſchehen, Jenaiſche hof-gerichts- ordnung cap. 33, Mecklenburgiſche landes-ordnung II tit. 3, F. Anhaltiſche gerichts-ordnung tit. 40, Kur-Saͤchſiſche policei-ordnung 1661 tit. 5 § 1, Johann Joachim Schoͤpfer de declaratione ho- noris. Diſe zihet die unkoſten nach ſich. § 6239 Von den ehren-ſchaͤndern, welche ſich boͤslich ruͤhmen, daß ſie bei eines andern eheweibe, oder witbe, oder einer jungfrau geſchlafen haͤtten, ſihe die Frankfurtiſche ſtadt-reformation, im Xten teile, tit. VII § 1, den Mevius im comm. ad ius Lubec. lib. 4 tit. 4 art. 3 n. 8, den Carpzov in iurisprud. conſtit. lib. II tit. 14, def. 234 num. 1 fg., die unter dem Hofmanniſchen vorſize vom Carl Adolph Wachler in Jena 1753 gehaltene ſtreit-ſchrift de genuino remediorum prouocatoriorum eorumque actio-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 988. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1036>, abgerufen am 11.06.2024.