Der adel hatte die peinliche gerichtbarkeit nicht, sondern muste die missetäter an die grafen, oder an- dre mit dem blut-bann belehneten herren überlifern, bis vile adeliche unter andern regalien auch den blut-bann vom kaiser geschenkt bekamen, oder er- kaufeten, auch zu lehn erhilten, gestalt dann solche so gar mittelbare städte erhilten. Ein ort kan wohl die peinliche gerichtbarkeit haben, und füret doch dergleichen zeichen nicht, sihe herrn H. R. Buders disp. de concessione fignorum et symbolorum iu- risdictionis ac executionis criminalis feudali, Jena 1757.
Zwei und virzigstes haubtstück von den heimlichen gerichten in West- falen und deren freischöffen, zur erläuterung des § 7 tit. XXI des conceptes der kammer- gerichts-ordnung IIten teiles.
§ 6150
Sotane gerichte werden auch freistüle, freidinge,der heimli- chen gerichte benennun- gen, zu welchem ende sotane gerichte an- geordnet worden sind? stulgerichte, genennet, Dattlib. IIII cap. 2 n. 7 fg., welche man wider die kezer angeordnet hat. Es hat zwar kaiser Carl der grose solche nicht angeordnet. Weil aber die Westfälinger am hei- dentume ungemein behangen bliben; so pflegte man mit der grösten schärfe wider sie zu verfaren, und zwar einen hinzurichten, bevor man wuste, ob er es getan hatte, Dattde pace publ. lib. IIII cap. II n. 75, 147 fg. s. 738.
§ 6151
Sie hatten ire spürer, oder wissenden, den mansie hatten ire spürer, völligen glauben beimase, dergleichen war hir ma-
gister
O o o 5
hochgerichte, dem blut-banne.
Der adel hatte die peinliche gerichtbarkeit nicht, ſondern muſte die miſſetaͤter an die grafen, oder an- dre mit dem blut-bann belehneten herren uͤberlifern, bis vile adeliche unter andern regalien auch den blut-bann vom kaiſer geſchenkt bekamen, oder er- kaufeten, auch zu lehn erhilten, geſtalt dann ſolche ſo gar mittelbare ſtaͤdte erhilten. Ein ort kan wohl die peinliche gerichtbarkeit haben, und fuͤret doch dergleichen zeichen nicht, ſihe herrn H. R. Buders diſp. de conceſſione fignorum et ſymbolorum iu- risdictionis ac executionis criminalis feudali, Jena 1757.
Zwei und virzigſtes haubtſtuͤck von den heimlichen gerichten in Weſt- falen und deren freiſchoͤffen, zur erlaͤuterung des § 7 tit. XXI des conceptes der kammer- gerichts-ordnung IIten teiles.
§ 6150
Sotane gerichte werden auch freiſtuͤle, freidinge,der heimli- chen gerichte benennun- gen, zu welchem ende ſotane gerichte an- geordnet worden ſind? ſtulgerichte, genennet, Dattlib. IIII cap. 2 n. 7 fg., welche man wider die kezer angeordnet hat. Es hat zwar kaiſer Carl der groſe ſolche nicht angeordnet. Weil aber die Weſtfaͤlinger am hei- dentume ungemein behangen bliben; ſo pflegte man mit der groͤſten ſchaͤrfe wider ſie zu verfaren, und zwar einen hinzurichten, bevor man wuſte, ob er es getan hatte, Dattde pace publ. lib. IIII cap. II n. 75, 147 fg. ſ. 738.
§ 6151
Sie hatten ire ſpuͤrer, oder wiſſenden, den manſie hatten ire ſpuͤrer, voͤlligen glauben beimaſe, dergleichen war hir ma-
giſter
O o o 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1001"n="953"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">hochgerichte, dem blut-banne.</hi></fw><lb/>
Der adel hatte die peinliche gerichtbarkeit nicht,<lb/>ſondern muſte die miſſetaͤter an die grafen, oder an-<lb/>
dre mit dem blut-bann belehneten herren uͤberlifern,<lb/>
bis vile adeliche unter andern regalien auch den<lb/>
blut-bann vom kaiſer geſchenkt bekamen, oder er-<lb/>
kaufeten, auch zu lehn erhilten, geſtalt dann ſolche<lb/>ſo gar mittelbare ſtaͤdte erhilten. Ein ort kan wohl<lb/>
die peinliche gerichtbarkeit haben, und fuͤret doch<lb/>
dergleichen zeichen nicht, ſihe herrn H. R. <hirendition="#fr">Buders</hi><lb/>
diſp. <hirendition="#aq">de conceſſione fignorum et ſymbolorum iu-<lb/>
risdictionis ac executionis criminalis feudali,</hi><lb/>
Jena 1757.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zwei und virzigſtes haubtſtuͤck<lb/>
von den heimlichen gerichten in Weſt-</hi><lb/>
falen und deren freiſchoͤffen, zur erlaͤuterung<lb/>
des § 7 tit. <hirendition="#aq">XXI</hi> des conceptes der kammer-<lb/>
gerichts-ordnung <hirendition="#aq">II</hi>ten teiles.</head><lb/><divn="3"><head>§ 6150</head><lb/><p><hirendition="#in">S</hi>otane gerichte werden auch freiſtuͤle, freidinge,<noteplace="right">der heimli-<lb/>
chen gerichte<lb/>
benennun-<lb/>
gen,<lb/>
zu welchem<lb/>
ende ſotane<lb/>
gerichte an-<lb/>
geordnet<lb/><hirendition="#g">worden</hi><lb/>ſind?</note><lb/>ſtulgerichte, genennet, <hirendition="#fr">Datt</hi><hirendition="#aq">lib. IIII</hi> cap. 2<lb/>
n. 7 fg., welche man wider die kezer angeordnet<lb/>
hat. Es hat zwar kaiſer Carl der groſe ſolche nicht<lb/>
angeordnet. Weil aber die Weſtfaͤlinger am hei-<lb/>
dentume ungemein behangen bliben; ſo pflegte man<lb/>
mit der groͤſten ſchaͤrfe wider ſie zu verfaren, und<lb/>
zwar einen hinzurichten, bevor man wuſte, ob er es<lb/>
getan hatte, <hirendition="#fr">Datt</hi><hirendition="#aq">de pace publ. lib. IIII</hi> cap. <hirendition="#aq">II</hi><lb/>
n. 75, 147 fg. ſ. 738.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 6151</head><lb/><p>Sie hatten ire ſpuͤrer, oder wiſſenden, den man<noteplace="right">ſie hatten<lb/>
ire ſpuͤrer,</note><lb/>
voͤlligen glauben beimaſe, dergleichen war hir ma-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O o o 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">giſter</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[953/1001]
hochgerichte, dem blut-banne.
Der adel hatte die peinliche gerichtbarkeit nicht,
ſondern muſte die miſſetaͤter an die grafen, oder an-
dre mit dem blut-bann belehneten herren uͤberlifern,
bis vile adeliche unter andern regalien auch den
blut-bann vom kaiſer geſchenkt bekamen, oder er-
kaufeten, auch zu lehn erhilten, geſtalt dann ſolche
ſo gar mittelbare ſtaͤdte erhilten. Ein ort kan wohl
die peinliche gerichtbarkeit haben, und fuͤret doch
dergleichen zeichen nicht, ſihe herrn H. R. Buders
diſp. de conceſſione fignorum et ſymbolorum iu-
risdictionis ac executionis criminalis feudali,
Jena 1757.
Zwei und virzigſtes haubtſtuͤck
von den heimlichen gerichten in Weſt-
falen und deren freiſchoͤffen, zur erlaͤuterung
des § 7 tit. XXI des conceptes der kammer-
gerichts-ordnung IIten teiles.
§ 6150
Sotane gerichte werden auch freiſtuͤle, freidinge,
ſtulgerichte, genennet, Datt lib. IIII cap. 2
n. 7 fg., welche man wider die kezer angeordnet
hat. Es hat zwar kaiſer Carl der groſe ſolche nicht
angeordnet. Weil aber die Weſtfaͤlinger am hei-
dentume ungemein behangen bliben; ſo pflegte man
mit der groͤſten ſchaͤrfe wider ſie zu verfaren, und
zwar einen hinzurichten, bevor man wuſte, ob er es
getan hatte, Datt de pace publ. lib. IIII cap. II
n. 75, 147 fg. ſ. 738.
der heimli-
chen gerichte
benennun-
gen,
zu welchem
ende ſotane
gerichte an-
geordnet
worden
ſind?
§ 6151
Sie hatten ire ſpuͤrer, oder wiſſenden, den man
voͤlligen glauben beimaſe, dergleichen war hir ma-
giſter
ſie hatten
ire ſpuͤrer,
O o o 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 953. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1001>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.