Die handlung wird entweder mit eigenem ver- mögen, oder für andere handelsleute, oder in ge- sellschaft mit andern betriben, daher entstehet die eigene, commissions- und compagni-handlung. Um nun diese in richtiger ordnung zu erhalten, so ist die wissenschaft des buchhaltens, oder die kunst, seine handlung-geschäfte also aufzuzeichnen, daß man derselben beschaffenheit, so oft es einem ge- fället, klärlich vor augen sehen könne, nöthig und nüzlich, sihe Georgen Thom. Flügels getreuen und aufrichtigen wegweiser zur gründlichen erler- nung des buchhaltens, Frankf. 1741, 4t., von den unterschidlichen kaufmannsbüchern sihe die an- fangsgründe des gemeinen und reichsprocesses § 379, s. 336 fg.
§ 212
worin das gewerbe der Teut- schen be- standen ha- be?
Die kaufmannschaft der Teutschen bestund meh- rentheils in viehe und leinewande; bei den Wen- den in tüchern und belzwerke. Es waren aber die freigebohrne Teutschen der kaufmannschaft nicht ergeben, sondern überliesen solche den knechten und freigelassenen, Hert vol. II T. I s. 16, Böhm in progr. de commerciorum apud Germanos ini- tiis,Schöttgen am a. o. s. 222, fg.
§ 213
die handel- schaft wird mit freihei- ten verse- hen.
Alldieweil man aber nachher vermerkte, daß durch das gewerbe, den verkehr die handelschaft, auch kaufmannschaft dem gemeinen wesen vieler nuzen verschaffet werden könne, so wurde von reichswegen für deren ausbreitung sowohl beför- derung gesorget, reichs abschid 1594 § 42, reichs- schluß 1668, 1669, 1670, Westphälisches fridens- instrument art. IX § 1, kaiserliche wahlcapitula- tion art. VII § 1, 2, art. VIII § 6, 7, daher die zölle sowohl brückengelder etc. nicht erhöhet werden,
die
XXXVII. haubtſt. von den
§ 211
die einthei- lungen der handlung.
Die handlung wird entweder mit eigenem ver- moͤgen, oder fuͤr andere handelsleute, oder in ge- ſellſchaft mit andern betriben, daher entſtehet die eigene, commiſſions- und compagni-handlung. Um nun dieſe in richtiger ordnung zu erhalten, ſo iſt die wiſſenſchaft des buchhaltens, oder die kunſt, ſeine handlung-geſchaͤfte alſo aufzuzeichnen, daß man derſelben beſchaffenheit, ſo oft es einem ge- faͤllet, klaͤrlich vor augen ſehen koͤnne, noͤthig und nuͤzlich, ſihe Georgen Thom. Fluͤgels getreuen und aufrichtigen wegweiſer zur gruͤndlichen erler- nung des buchhaltens, Frankf. 1741, 4t., von den unterſchidlichen kaufmannsbuͤchern ſihe die an- fangsgruͤnde des gemeinen und reichsproceſſes § 379, ſ. 336 fg.
§ 212
worin das gewerbe der Teut- ſchen be- ſtanden ha- be?
Die kaufmannſchaft der Teutſchen beſtund meh- rentheils in viehe und leinewande; bei den Wen- den in tuͤchern und belzwerke. Es waren aber die freigebohrne Teutſchen der kaufmannſchaft nicht ergeben, ſondern uͤberlieſen ſolche den knechten und freigelaſſenen, Hert vol. II T. I ſ. 16, Boͤhm in progr. de commerciorum apud Germanos ini- tiis,Schoͤttgen am a. o. ſ. 222, fg.
§ 213
die handel- ſchaft wird mit freihei- ten verſe- hen.
Alldieweil man aber nachher vermerkte, daß durch das gewerbe, den verkehr die handelſchaft, auch kaufmannſchaft dem gemeinen weſen vieler nuzen verſchaffet werden koͤnne, ſo wurde von reichswegen fuͤr deren ausbreitung ſowohl befoͤr- derung geſorget, reichs abſchid 1594 § 42, reichs- ſchluß 1668, 1669, 1670, Weſtphaͤliſches fridens- inſtrument art. IX § 1, kaiſerliche wahlcapitula- tion art. VII § 1, 2, art. VIII § 6, 7, daher die zoͤlle ſowohl bruͤckengelder ꝛc. nicht erhoͤhet werden,
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XXXVII. haubtſt. von den
§ 211
Die handlung wird entweder mit eigenem ver-
moͤgen, oder fuͤr andere handelsleute, oder in ge-
ſellſchaft mit andern betriben, daher entſtehet die
eigene, commiſſions- und compagni-handlung.
Um nun dieſe in richtiger ordnung zu erhalten, ſo
iſt die wiſſenſchaft des buchhaltens, oder die kunſt,
ſeine handlung-geſchaͤfte alſo aufzuzeichnen, daß
man derſelben beſchaffenheit, ſo oft es einem ge-
faͤllet, klaͤrlich vor augen ſehen koͤnne, noͤthig und
nuͤzlich, ſihe Georgen Thom. Fluͤgels getreuen
und aufrichtigen wegweiſer zur gruͤndlichen erler-
nung des buchhaltens, Frankf. 1741, 4t., von den
unterſchidlichen kaufmannsbuͤchern ſihe die an-
fangsgruͤnde des gemeinen und reichsproceſſes §
379, ſ. 336 fg.
§ 212
Die kaufmannſchaft der Teutſchen beſtund meh-
rentheils in viehe und leinewande; bei den Wen-
den in tuͤchern und belzwerke. Es waren aber die
freigebohrne Teutſchen der kaufmannſchaft nicht
ergeben, ſondern uͤberlieſen ſolche den knechten und
freigelaſſenen, Hert vol. II T. I ſ. 16, Boͤhm in
progr. de commerciorum apud Germanos ini-
tiis, Schoͤttgen am a. o. ſ. 222, fg.
§ 213
Alldieweil man aber nachher vermerkte, daß
durch das gewerbe, den verkehr die handelſchaft,
auch kaufmannſchaft dem gemeinen weſen vieler
nuzen verſchaffet werden koͤnne, ſo wurde von
reichswegen fuͤr deren ausbreitung ſowohl befoͤr-
derung geſorget, reichs abſchid 1594 § 42, reichs-
ſchluß 1668, 1669, 1670, Weſtphaͤliſches fridens-
inſtrument art. IX § 1, kaiſerliche wahlcapitula-
tion art. VII § 1, 2, art. VIII § 6, 7, daher die
zoͤlle ſowohl bruͤckengelder ꝛc. nicht erhoͤhet werden,
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/98>, abgerufen am 24.11.2024.
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