schmucke, oder gebrauche dinenden sachen bei des- selben absterben im beschlusse hat, oder nicht? In jenem falle bleiben sie der witbe nach dem er- folgten todte eigentümlich, in betracht das wesent- liche der gerate der eheweiber haubtsächlich darin bestehet, 1) daß die bewegliche sache zur zirde der weibesperson angeschaffet worden; 2) daß sie im besize der ehefrau sey. Es kan aber auch die ge- rate einer nahen anverwandten von mütterlicher seite weiblichen geschlechtes, nach absterben irer verehelichten, oder ledigen mume zufallen, welche ihr von den erben, vermittels eines inventarii, oder eidlichen verzeichnisses, auszuantworten ist, Barth am a. o. s. 12. Die geistliche nemen mit den weibespersonen daran anteil.
§ 1388
Die gerate ist entweder 1) die witben- oderderen ein- teilung. die niftel-gerate; 2) adeliche oder bürgerliche, welche merklich von einander unterschiden ist; 3) die volle oder niftel-gerate, und kleine niftel-gerate. Ferner hat die gerate-stücke entweder das eheweib dem ehemanne zugebracht, oder solche vom ehe- manne erhalten, und in iren beschluß bekommen. Dise heisset die erlangte, und jene die eingebrachte gerate. Gestalt dann auch unter der gerate selbst, und unter den zur gerate gewönlicher maßen ge- hörigen sachen ein unterschid gemachet werden muß. Sie wird entweder nach den land- oder stadt-rechten und gewonheiten ermessen, und ist nicht aller orten überein. Sonst ist nicht minder die frauenrada, auch wiber- (weiber) rada in Nider-Sachsen an einigen orten bekannt, Pu- fendorf am a. o. T. II im anhange s. 155, 159, Mascov in der vorrede zu der notitia iuris et iudiciorum Brunsuico-Luneb.
§ 1389
N n 5
von der gerate.
ſchmucke, oder gebrauche dinenden ſachen bei deſ- ſelben abſterben im beſchluſſe hat, oder nicht? In jenem falle bleiben ſie der witbe nach dem er- folgten todte eigentuͤmlich, in betracht das weſent- liche der gerate der eheweiber haubtſaͤchlich darin beſtehet, 1) daß die bewegliche ſache zur zirde der weibesperſon angeſchaffet worden; 2) daß ſie im beſize der ehefrau ſey. Es kan aber auch die ge- rate einer nahen anverwandten von muͤtterlicher ſeite weiblichen geſchlechtes, nach abſterben irer verehelichten, oder ledigen mume zufallen, welche ihr von den erben, vermittels eines inventarii, oder eidlichen verzeichniſſes, auszuantworten iſt, Barth am a. o. ſ. 12. Die geiſtliche nemen mit den weibesperſonen daran anteil.
§ 1388
Die gerate iſt entweder 1) die witben- oderderen ein- teilung. die niftel-gerate; 2) adeliche oder buͤrgerliche, welche merklich von einander unterſchiden iſt; 3) die volle oder niftel-gerate, und kleine niftel-gerate. Ferner hat die gerate-ſtuͤcke entweder das eheweib dem ehemanne zugebracht, oder ſolche vom ehe- manne erhalten, und in iren beſchluß bekommen. Diſe heiſſet die erlangte, und jene die eingebrachte gerate. Geſtalt dann auch unter der gerate ſelbſt, und unter den zur gerate gewoͤnlicher maßen ge- hoͤrigen ſachen ein unterſchid gemachet werden muß. Sie wird entweder nach den land- oder ſtadt-rechten und gewonheiten ermeſſen, und iſt nicht aller orten uͤberein. Sonſt iſt nicht minder die frauenrada, auch wiber- (weiber) rada in Nider-Sachſen an einigen orten bekannt, Pu- fendorf am a. o. T. II im anhange ſ. 155, 159, Maſcov in der vorrede zu der notitia iuris et iudiciorum Brunſuico-Luneb.
§ 1389
N n 5
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von der gerate.
ſchmucke, oder gebrauche dinenden ſachen bei deſ-
ſelben abſterben im beſchluſſe hat, oder nicht?
In jenem falle bleiben ſie der witbe nach dem er-
folgten todte eigentuͤmlich, in betracht das weſent-
liche der gerate der eheweiber haubtſaͤchlich darin
beſtehet, 1) daß die bewegliche ſache zur zirde der
weibesperſon angeſchaffet worden; 2) daß ſie im
beſize der ehefrau ſey. Es kan aber auch die ge-
rate einer nahen anverwandten von muͤtterlicher
ſeite weiblichen geſchlechtes, nach abſterben irer
verehelichten, oder ledigen mume zufallen, welche
ihr von den erben, vermittels eines inventarii,
oder eidlichen verzeichniſſes, auszuantworten iſt,
Barth am a. o. ſ. 12. Die geiſtliche nemen mit
den weibesperſonen daran anteil.
§ 1388
Die gerate iſt entweder 1) die witben- oder
die niftel-gerate; 2) adeliche oder buͤrgerliche,
welche merklich von einander unterſchiden iſt; 3)
die volle oder niftel-gerate, und kleine niftel-gerate.
Ferner hat die gerate-ſtuͤcke entweder das eheweib
dem ehemanne zugebracht, oder ſolche vom ehe-
manne erhalten, und in iren beſchluß bekommen.
Diſe heiſſet die erlangte, und jene die eingebrachte
gerate. Geſtalt dann auch unter der gerate ſelbſt,
und unter den zur gerate gewoͤnlicher maßen ge-
hoͤrigen ſachen ein unterſchid gemachet werden
muß. Sie wird entweder nach den land- oder
ſtadt-rechten und gewonheiten ermeſſen, und iſt
nicht aller orten uͤberein. Sonſt iſt nicht minder
die frauenrada, auch wiber- (weiber) rada in
Nider-Sachſen an einigen orten bekannt, Pu-
fendorf am a. o. T. II im anhange ſ. 155, 159,
Maſcov in der vorrede zu der notitia iuris et
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/581>, abgerufen am 24.11.2024.
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