Der älteste son hat für dem jüngsten bei der heergewette ein vorzugsrecht, Knorre am a. o. s. 52 und s. 58. Wenn kein vetter vorhanden ist, begeret das heergeräte der fiscus, Barth im dis- sensu 870 § 2.
Siben und zwanzigstes haubtstück von der gerate.
§ 1385
was rate bedeutet?
Nate heisset so vil als geräte. Eine beratete tochter ist die ire aussteuer erhalten hat. Die unberatete ist noch nicht ausgesteuert, Estor de instructu et adparatu nuptarum.
§ 1386
auch die ge- rate unter sich begrei- fet?
Die gerate begreifet unter sich diejenigen be- weglichen sachen, welche dem weiblichen geschlech- te benebst andern geratefähigen personen nach masgebung der besondern Teutschen land- und stadt-rechte auch gewonheiten auf erfolgtes abster- ben gewissen personen zufallen. Die personen, aus deren nachlasse die gerate gefodert wird, sind entweder ehemänner, oder weil espersonen, Lan- gede successione clerici in geradam mater- nam,Jenichende clerico nepote, exule suc- cessionis in geradam auiae maternae.
§ 1387
was für be- wegliche sa- chen dazu [g]ehören.
Sotane bewegliche dinge, sind entweder leben- dige oder leblose. Beide werden in der gerate der adelichen witben nach Sächsischen rechten be- funden, und zwar, so vil die leblosen belanget, so kommet es dißfalls darauf an, ob die witbe die von irem ehemanne erhaltenen und zum weiblichen
schmu-
XXVII haubtſtuͤck
§ 1384
der aͤlteſte ſon hat da- bei ein vor- zug[sr]echt.
Der aͤlteſte ſon hat fuͤr dem juͤngſten bei der heergewette ein vorzugsrecht, Knorre am a. o. ſ. 52 und ſ. 58. Wenn kein vetter vorhanden iſt, begeret das heergeraͤte der fiſcus, Barth im diſ- ſenſu 870 § 2.
Siben und zwanzigſtes haubtſtuͤck von der gerate.
§ 1385
was rate bedeutet?
Nate heiſſet ſo vil als geraͤte. Eine beratete tochter iſt die ire ausſteuer erhalten hat. Die unberatete iſt noch nicht ausgeſteuert, Eſtor de inſtructu et adparatu nuptarum.
§ 1386
auch die ge- rate unter ſich begrei- fet?
Die gerate begreifet unter ſich diejenigen be- weglichen ſachen, welche dem weiblichen geſchlech- te benebſt andern geratefaͤhigen perſonen nach masgebung der beſondern Teutſchen land- und ſtadt-rechte auch gewonheiten auf erfolgtes abſter- ben gewiſſen perſonen zufallen. Die perſonen, aus deren nachlaſſe die gerate gefodert wird, ſind entweder ehemaͤnner, oder weil esperſonen, Lan- gede ſucceſſione clerici in geradam mater- nam,Jenichende clerico nepote, exule ſuc- ceſſionis in geradam auiae maternae.
§ 1387
was fuͤr be- wegliche ſa- chen dazu [g]ehoͤren.
Sotane bewegliche dinge, ſind entweder leben- dige oder lebloſe. Beide werden in der gerate der adelichen witben nach Saͤchſiſchen rechten be- funden, und zwar, ſo vil die lebloſen belanget, ſo kommet es dißfalls darauf an, ob die witbe die von irem ehemanne erhaltenen und zum weiblichen
ſchmu-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0580"n="568"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXVII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 1384</head><lb/><noteplace="left">der aͤlteſte<lb/>ſon hat da-<lb/>
bei ein vor-<lb/>
zug<supplied>sr</supplied>echt.</note><p>Der aͤlteſte ſon hat fuͤr dem juͤngſten bei der<lb/>
heergewette ein vorzugsrecht, <hirendition="#fr">Knorre</hi> am a. o.<lb/>ſ. 52 und ſ. 58. Wenn kein vetter vorhanden iſt,<lb/>
begeret das heergeraͤte der fiſcus, <hirendition="#fr">Barth</hi> im <hirendition="#aq">diſ-<lb/>ſenſu</hi> 870 § 2.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Siben und zwanzigſtes haubtſtuͤck<lb/><hirendition="#g">von der gerate</hi>.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§ 1385</head><lb/><noteplace="left">was rate<lb/>
bedeutet?</note><p><hirendition="#in">N</hi>ate heiſſet ſo vil als geraͤte. Eine beratete<lb/>
tochter iſt die ire ausſteuer erhalten hat.<lb/>
Die unberatete iſt noch nicht ausgeſteuert, <hirendition="#fr">Eſtor</hi><lb/><hirendition="#aq">de inſtructu et adparatu nuptarum.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1386</head><lb/><noteplace="left">auch die ge-<lb/>
rate unter<lb/>ſich begrei-<lb/>
fet?</note><p>Die gerate begreifet unter ſich diejenigen be-<lb/>
weglichen ſachen, welche dem weiblichen geſchlech-<lb/>
te benebſt andern geratefaͤhigen perſonen nach<lb/>
masgebung der beſondern Teutſchen land- und<lb/>ſtadt-rechte auch gewonheiten auf erfolgtes abſter-<lb/>
ben gewiſſen perſonen zufallen. Die perſonen,<lb/>
aus deren nachlaſſe die gerate gefodert wird, ſind<lb/>
entweder ehemaͤnner, oder weil esperſonen, <hirendition="#fr">Lan-<lb/>
ge</hi><hirendition="#aq">de ſucceſſione clerici in geradam mater-<lb/>
nam,</hi><hirendition="#fr">Jenichen</hi><hirendition="#aq">de clerico nepote, exule ſuc-<lb/>
ceſſionis in geradam auiae maternae.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1387</head><lb/><noteplace="left">was fuͤr be-<lb/>
wegliche ſa-<lb/>
chen dazu<lb/><supplied>g</supplied>ehoͤren.</note><p>Sotane bewegliche dinge, ſind entweder leben-<lb/>
dige oder lebloſe. Beide werden in der gerate<lb/>
der adelichen witben nach Saͤchſiſchen rechten be-<lb/>
funden, und zwar, ſo vil die lebloſen belanget, ſo<lb/>
kommet es dißfalls darauf an, ob die witbe die<lb/>
von irem ehemanne erhaltenen und zum weiblichen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchmu-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[568/0580]
XXVII haubtſtuͤck
§ 1384
Der aͤlteſte ſon hat fuͤr dem juͤngſten bei der
heergewette ein vorzugsrecht, Knorre am a. o.
ſ. 52 und ſ. 58. Wenn kein vetter vorhanden iſt,
begeret das heergeraͤte der fiſcus, Barth im diſ-
ſenſu 870 § 2.
Siben und zwanzigſtes haubtſtuͤck
von der gerate.
§ 1385
Nate heiſſet ſo vil als geraͤte. Eine beratete
tochter iſt die ire ausſteuer erhalten hat.
Die unberatete iſt noch nicht ausgeſteuert, Eſtor
de inſtructu et adparatu nuptarum.
§ 1386
Die gerate begreifet unter ſich diejenigen be-
weglichen ſachen, welche dem weiblichen geſchlech-
te benebſt andern geratefaͤhigen perſonen nach
masgebung der beſondern Teutſchen land- und
ſtadt-rechte auch gewonheiten auf erfolgtes abſter-
ben gewiſſen perſonen zufallen. Die perſonen,
aus deren nachlaſſe die gerate gefodert wird, ſind
entweder ehemaͤnner, oder weil esperſonen, Lan-
ge de ſucceſſione clerici in geradam mater-
nam, Jenichen de clerico nepote, exule ſuc-
ceſſionis in geradam auiae maternae.
§ 1387
Sotane bewegliche dinge, ſind entweder leben-
dige oder lebloſe. Beide werden in der gerate
der adelichen witben nach Saͤchſiſchen rechten be-
funden, und zwar, ſo vil die lebloſen belanget, ſo
kommet es dißfalls darauf an, ob die witbe die
von irem ehemanne erhaltenen und zum weiblichen
ſchmu-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/580>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.