ordnet, im Vten teile des fünften buches, tit. III s. 138, und bestehet darin, wenn der ehefrauen brautgift von seiten des mannes nach beliben und aus eigenem willen vermeret wird.
§ 822
wie der wit- tum im leh- ne angewi- sen werden kan?
Der wittum kan one lehnherrliche und lehns- folger bewilligung in dem lehne nicht angewisen werden.
§ 823
wenn selbi- ger aufhö- ret?
Der wittum höret ordentlicher weise auf, so bald der witbenstul verrüket wird, und die witbe sich wieder verheiratet. Hingegen wegen des leibgedinges ist die sache zweifelhaftig. So lan- ge die ehesteuer, und was selbigem anhängig ist, ausser der wiederlage, nicht wieder ersezet wird, dauert der niesbrauch fort, Joh. Jac. Mascov de iure feudorum cap. 13 § 9 s. 217, Estorde dotalitio propter secundas nuptias cessante § 50 und 58, Moser im Teutschen statsrechte vol. 20 s. 426, vol. 26 cap. 136 sect. 5 § 35 s. 18, Struve am a. o. P. III s. 257 § 55 s. 277, Ric- cius am a. o. s. 570, 571, Heßische gerichts-ord- nung vom jare 1497 cap. 31 am ende. Uebrigens suchet der freiherr von Senkenbergmedit. fasc. I s. 42-59 und s. 87 fgg. zu behaubten, das leibgeding laufe bei der andern ehe fort. Allein man kan eine menge urkunden darwider aufstellen.
§ 824
wie es im H. Casseli- schen mit dem einbe- haltungs- rechte bei den lehngü- tern gehal- ten wird?
Nach masgebung der Fürstl. Hessen-Casseli- schen proceß-ordnung vom jare 1745 § 44, wird nimanden bei lehn- und stamm-gütern, folglich auch keiner witbe, das einbehaltungs-recht (reten- tion) länger, dann ein halbes jar, von zeit des verstorbenen verstattet. Wer also in dieser frist seine foderung ans lehn nicht erwiesen hat, der
muß
CX haubtſt. von dem
ordnet, im Vten teile des fuͤnften buches, tit. III ſ. 138, und beſtehet darin, wenn der ehefrauen brautgift von ſeiten des mannes nach beliben und aus eigenem willen vermeret wird.
§ 822
wie der wit- tum im leh- ne angewi- ſen werden kan?
Der wittum kan one lehnherrliche und lehns- folger bewilligung in dem lehne nicht angewiſen werden.
§ 823
wenn ſelbi- ger aufhoͤ- ret?
Der wittum hoͤret ordentlicher weiſe auf, ſo bald der witbenſtul verruͤket wird, und die witbe ſich wieder verheiratet. Hingegen wegen des leibgedinges iſt die ſache zweifelhaftig. So lan- ge die eheſteuer, und was ſelbigem anhaͤngig iſt, auſſer der wiederlage, nicht wieder erſezet wird, dauert der niesbrauch fort, Joh. Jac. Mascov de iure feudorum cap. 13 § 9 ſ. 217, Eſtorde dotalitio propter ſecundas nuptias ceſſante § 50 und 58, Moſer im Teutſchen ſtatsrechte vol. 20 ſ. 426, vol. 26 cap. 136 ſect. 5 § 35 ſ. 18, Struve am a. o. P. III ſ. 257 § 55 ſ. 277, Ric- cius am a. o. ſ. 570, 571, Heßiſche gerichts-ord- nung vom jare 1497 cap. 31 am ende. Uebrigens ſuchet der freiherr von Senkenbergmedit. faſc. I ſ. 42-59 und ſ. 87 fgg. zu behaubten, das leibgeding laufe bei der andern ehe fort. Allein man kan eine menge urkunden darwider aufſtellen.
§ 824
wie es im H. Caſſeli- ſchen mit dem einbe- haltungs- rechte bei den lehnguͤ- tern gehal- ten wird?
Nach masgebung der Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeli- ſchen proceß-ordnung vom jare 1745 § 44, wird nimanden bei lehn- und ſtamm-guͤtern, folglich auch keiner witbe, das einbehaltungs-recht (reten- tion) laͤnger, dann ein halbes jar, von zeit des verſtorbenen verſtattet. Wer alſo in dieſer friſt ſeine foderung ans lehn nicht erwieſen hat, der
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CX haubtſt. von dem
ordnet, im Vten teile des fuͤnften buches, tit. III
ſ. 138, und beſtehet darin, wenn der ehefrauen
brautgift von ſeiten des mannes nach beliben und
aus eigenem willen vermeret wird.
§ 822
Der wittum kan one lehnherrliche und lehns-
folger bewilligung in dem lehne nicht angewiſen
werden.
§ 823
Der wittum hoͤret ordentlicher weiſe auf, ſo
bald der witbenſtul verruͤket wird, und die witbe
ſich wieder verheiratet. Hingegen wegen des
leibgedinges iſt die ſache zweifelhaftig. So lan-
ge die eheſteuer, und was ſelbigem anhaͤngig iſt,
auſſer der wiederlage, nicht wieder erſezet wird,
dauert der niesbrauch fort, Joh. Jac. Mascov
de iure feudorum cap. 13 § 9 ſ. 217, Eſtor de
dotalitio propter ſecundas nuptias ceſſante
§ 50 und 58, Moſer im Teutſchen ſtatsrechte
vol. 20 ſ. 426, vol. 26 cap. 136 ſect. 5 § 35 ſ. 18,
Struve am a. o. P. III ſ. 257 § 55 ſ. 277, Ric-
cius am a. o. ſ. 570, 571, Heßiſche gerichts-ord-
nung vom jare 1497 cap. 31 am ende. Uebrigens
ſuchet der freiherr von Senkenberg medit.
faſc. I ſ. 42-59 und ſ. 87 fgg. zu behaubten, das
leibgeding laufe bei der andern ehe fort. Allein
man kan eine menge urkunden darwider aufſtellen.
§ 824
Nach masgebung der Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeli-
ſchen proceß-ordnung vom jare 1745 § 44, wird
nimanden bei lehn- und ſtamm-guͤtern, folglich
auch keiner witbe, das einbehaltungs-recht (reten-
tion) laͤnger, dann ein halbes jar, von zeit des
verſtorbenen verſtattet. Wer alſo in dieſer friſt
ſeine foderung ans lehn nicht erwieſen hat, der
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/364>, abgerufen am 24.11.2024.
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