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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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im state nützlichen Personen, etc.
ten leibes-stellung, es sey zu fuße oder zu pferde,
unterrichtet werde. Ein unförmlicher tritt und
zusammen-haken der zehen, fürnämlich bei einem
reifrocke, lässet überaus übel, und ein elender rei-
ter erwecket mitleiden. Das sprüchwort saget
one diß: "wer übers plaster rennt, das pferd auf
"einer brücke sprengt, und eine frau nimmt, die
"er nicht kennt, der bleibt ein narr bis an sein end.

§ 628

Die stellung der füße und des leibes ist dasund zwar
der tanz-
meister.

erste der jugend. Dafür sorget der tanzmeister
Bis ins XVte jar weiß man von einer stärke in
den armen nichts. Den rechten gebrauch der
beine und des oberleibes lehret das weibliche ge-
schlecht der tanzboden. Das männliche geschlecht
hat einen doppelten vorteil eine stärke der arme
und beinen zu erlangen, und zwar erstlich durch
den fechtboden, alsdann vermittelst des tanzbo-
dens, wozu jener die knie mit stärke versehen, und
dann zum schlusse auf dem pferde zubereitet hat.
Die nötigen schriftsteller und nachrichten von der
tanzkunst findet man in den elemens de la danse
par Charles Pauli,
Leipzig 1756, der tanzmeister,
mit figuren, Glückstadt 1705, 4. die tanzschulen
mit kupfern, fol. zu Nürnberg.

Zwei und achtzigstes haubtstük
vom bereiter.
§ 629

Der bereiter ist ein mann, welcher das reiten,was der
stallmeister
oder berei-
ter ist?

das gestüte-wesen und die mängel, auch die
krankheiten und arzeneimittel darwider verstehet,
Zehentners unterricht von der pferde-zucht s. 2.

§ 630
R

im ſtate nuͤtzlichen Perſonen, ꝛc.
ten leibes-ſtellung, es ſey zu fuße oder zu pferde,
unterrichtet werde. Ein unfoͤrmlicher tritt und
zuſammen-haken der zehen, fuͤrnaͤmlich bei einem
reifrocke, laͤſſet uͤberaus uͤbel, und ein elender rei-
ter erwecket mitleiden. Das ſpruͤchwort ſaget
one diß: „wer uͤbers plaſter rennt, das pferd auf
„einer bruͤcke ſprengt, und eine frau nimmt, die
„er nicht kennt, der bleibt ein narr bis an ſein end.

§ 628

Die ſtellung der fuͤße und des leibes iſt dasund zwar
der tanz-
meiſter.

erſte der jugend. Dafuͤr ſorget der tanzmeiſter
Bis ins XVte jar weiß man von einer ſtaͤrke in
den armen nichts. Den rechten gebrauch der
beine und des oberleibes lehret das weibliche ge-
ſchlecht der tanzboden. Das maͤnnliche geſchlecht
hat einen doppelten vorteil eine ſtaͤrke der arme
und beinen zu erlangen, und zwar erſtlich durch
den fechtboden, alsdann vermittelſt des tanzbo-
dens, wozu jener die knie mit ſtaͤrke verſehen, und
dann zum ſchluſſe auf dem pferde zubereitet hat.
Die noͤtigen ſchriftſteller und nachrichten von der
tanzkunſt findet man in den elemens de la danſe
par Charles Pauli,
Leipzig 1756, der tanzmeiſter,
mit figuren, Gluͤckſtadt 1705, 4. die tanzſchulen
mit kupfern, fol. zu Nuͤrnberg.

Zwei und achtzigſtes haubtſtuͤk
vom bereiter.
§ 629

Der bereiter iſt ein mann, welcher das reiten,was der
ſtallmeiſter
oder berei-
ter iſt?

das geſtuͤte-weſen und die maͤngel, auch die
krankheiten und arzeneimittel darwider verſtehet,
Zehentners unterricht von der pferde-zucht ſ. 2.

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[257/0269] im ſtate nuͤtzlichen Perſonen, ꝛc. ten leibes-ſtellung, es ſey zu fuße oder zu pferde, unterrichtet werde. Ein unfoͤrmlicher tritt und zuſammen-haken der zehen, fuͤrnaͤmlich bei einem reifrocke, laͤſſet uͤberaus uͤbel, und ein elender rei- ter erwecket mitleiden. Das ſpruͤchwort ſaget one diß: „wer uͤbers plaſter rennt, das pferd auf „einer bruͤcke ſprengt, und eine frau nimmt, die „er nicht kennt, der bleibt ein narr bis an ſein end. § 628 Die ſtellung der fuͤße und des leibes iſt das erſte der jugend. Dafuͤr ſorget der tanzmeiſter Bis ins XVte jar weiß man von einer ſtaͤrke in den armen nichts. Den rechten gebrauch der beine und des oberleibes lehret das weibliche ge- ſchlecht der tanzboden. Das maͤnnliche geſchlecht hat einen doppelten vorteil eine ſtaͤrke der arme und beinen zu erlangen, und zwar erſtlich durch den fechtboden, alsdann vermittelſt des tanzbo- dens, wozu jener die knie mit ſtaͤrke verſehen, und dann zum ſchluſſe auf dem pferde zubereitet hat. Die noͤtigen ſchriftſteller und nachrichten von der tanzkunſt findet man in den elemens de la danſe par Charles Pauli, Leipzig 1756, der tanzmeiſter, mit figuren, Gluͤckſtadt 1705, 4. die tanzſchulen mit kupfern, fol. zu Nuͤrnberg. und zwar der tanz- meiſter. Zwei und achtzigſtes haubtſtuͤk vom bereiter. § 629 Der bereiter iſt ein mann, welcher das reiten, das geſtuͤte-weſen und die maͤngel, auch die krankheiten und arzeneimittel darwider verſtehet, Zehentners unterricht von der pferde-zucht ſ. 2. was der ſtallmeiſter oder berei- ter iſt? § 630 R

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/269>, abgerufen am 21.11.2024.