menschlicher schwachheit einen fehler begangen ha- ben, das handwerk legen, den meistern einbinden, bald nur einen lehrjungen, bald nur zween gesel- len zu fördern. Ferner verbieten, den geheirate- ten gesellen keine arbeit zu geben, nimanden die meisterschaft zustehen, er heirate dann eines mei- sters tochter oder wittbe, die bei dem meisterstück- machen etc. den vorkommenden allzu großen auf- wand, gut heisen. Die gebräuche und das cäri- moniel der zünfte sind von vielerlei gattungen, und unterscheiden sich fast unter einander auf eben die art, wie ihre gilden und innungsbriefe. Sie äussern sich inzwischen fürnämlich: bei dem auf- dingen der lehrjungen auf ein handwerk, bei der- selben freisprechen und gesellenmachen, bei dem meistermachen, ihren wunderlichen grüssen, fragen und antworten, reise und dergleichen handwerks- complimenten, sihe Theodor Ludewig Lau von glücklicher, vortheilhaftiger, beständiger einrich- tung der intraden, im II theile, art. III s. 169 fg.
§ 258
die zünfte haben ihre zunftmei- ster.
Die zünfte haben ihre obermeister, oder zunft- gilde- gaffel- ladenmeister, ladenvorsteher, Beiers allgemeines handlungs- kunst- berg-lexicon s. 241, 309, welche von den gaffel-morgensprachs-hand- werksherren, handwerks-commissarien, wedde- herren etc. unterschiden sind, immasen diese als obrigkeitliche abgeordnete den zusammenkünf- ten der handwerke beiwonen, auch wohl die handwerksstreitigkeiten zu entscheiden haben. In Nider-Hessen und Braunschweigischen nennet man die zunftmeister auch amts- und gildenmeister (§ 217); in Ober-Hessen aber hat man den alt- meister. Man trift ieweilen bei den handwerken beisizer, und kerzenmeister an. Sie sollen ohne vorwissen der oberkeit ihre zusammenkünfte, welche
auch
XLV haubtſtuͤck
menſchlicher ſchwachheit einen fehler begangen ha- ben, das handwerk legen, den meiſtern einbinden, bald nur einen lehrjungen, bald nur zween geſel- len zu foͤrdern. Ferner verbieten, den geheirate- ten geſellen keine arbeit zu geben, nimanden die meiſterſchaft zuſtehen, er heirate dann eines mei- ſters tochter oder wittbe, die bei dem meiſterſtuͤck- machen ꝛc. den vorkommenden allzu großen auf- wand, gut heiſen. Die gebraͤuche und das caͤri- moniel der zuͤnfte ſind von vielerlei gattungen, und unterſcheiden ſich faſt unter einander auf eben die art, wie ihre gilden und innungsbriefe. Sie aͤuſſern ſich inzwiſchen fuͤrnaͤmlich: bei dem auf- dingen der lehrjungen auf ein handwerk, bei der- ſelben freiſprechen und geſellenmachen, bei dem meiſtermachen, ihren wunderlichen gruͤſſen, fragen und antworten, reiſe und dergleichen handwerks- complimenten, ſihe Theodor Ludewig Lau von gluͤcklicher, vortheilhaftiger, beſtaͤndiger einrich- tung der intraden, im II theile, art. III ſ. 169 fg.
§ 258
die zuͤnfte haben ihre zunftmei- ſter.
Die zuͤnfte haben ihre obermeiſter, oder zunft- gilde- gaffel- ladenmeiſter, ladenvorſteher, Beiers allgemeines handlungs- kunſt- berg-lexicon ſ. 241, 309, welche von den gaffel-morgenſprachs-hand- werksherren, handwerks-commiſſarien, wedde- herren ꝛc. unterſchiden ſind, immaſen dieſe als obrigkeitliche abgeordnete den zuſammenkuͤnf- ten der handwerke beiwonen, auch wohl die handwerksſtreitigkeiten zu entſcheiden haben. In Nider-Heſſen und Braunſchweigiſchen nennet man die zunftmeiſter auch amts- und gildenmeiſter (§ 217); in Ober-Heſſen aber hat man den alt- meiſter. Man trift ieweilen bei den handwerken beiſizer, und kerzenmeiſter an. Sie ſollen ohne vorwiſſen der oberkeit ihre zuſammenkuͤnfte, welche
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XLV haubtſtuͤck
menſchlicher ſchwachheit einen fehler begangen ha-
ben, das handwerk legen, den meiſtern einbinden,
bald nur einen lehrjungen, bald nur zween geſel-
len zu foͤrdern. Ferner verbieten, den geheirate-
ten geſellen keine arbeit zu geben, nimanden die
meiſterſchaft zuſtehen, er heirate dann eines mei-
ſters tochter oder wittbe, die bei dem meiſterſtuͤck-
machen ꝛc. den vorkommenden allzu großen auf-
wand, gut heiſen. Die gebraͤuche und das caͤri-
moniel der zuͤnfte ſind von vielerlei gattungen,
und unterſcheiden ſich faſt unter einander auf eben
die art, wie ihre gilden und innungsbriefe. Sie
aͤuſſern ſich inzwiſchen fuͤrnaͤmlich: bei dem auf-
dingen der lehrjungen auf ein handwerk, bei der-
ſelben freiſprechen und geſellenmachen, bei dem
meiſtermachen, ihren wunderlichen gruͤſſen, fragen
und antworten, reiſe und dergleichen handwerks-
complimenten, ſihe Theodor Ludewig Lau von
gluͤcklicher, vortheilhaftiger, beſtaͤndiger einrich-
tung der intraden, im II theile, art. III ſ. 169 fg.
§ 258
Die zuͤnfte haben ihre obermeiſter, oder zunft-
gilde- gaffel- ladenmeiſter, ladenvorſteher, Beiers
allgemeines handlungs- kunſt- berg-lexicon ſ. 241,
309, welche von den gaffel-morgenſprachs-hand-
werksherren, handwerks-commiſſarien, wedde-
herren ꝛc. unterſchiden ſind, immaſen dieſe als
obrigkeitliche abgeordnete den zuſammenkuͤnf-
ten der handwerke beiwonen, auch wohl die
handwerksſtreitigkeiten zu entſcheiden haben. In
Nider-Heſſen und Braunſchweigiſchen nennet man
die zunftmeiſter auch amts- und gildenmeiſter
(§ 217); in Ober-Heſſen aber hat man den alt-
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beiſizer, und kerzenmeiſter an. Sie ſollen ohne
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/118>, abgerufen am 23.11.2024.
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