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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von dem münz-regale.
feuer gebracht, und nach der runde auf dem
rande beklopfet worden ist; so nennet man es
Kur-fürsten. Dise müssen noch einmal geglü-
het, auf den ambos gebracht, und mit dem
hammer nach der breite getriben werden, wor-
auf man sie Kurfürsten-quetschgelt benennet.
Ist dises abermals im ofen erhizt, kalt gemacht,
mit der zange gefasset, und auf dem rande
rund beschlagen worden; so nennet man es plat-
ten. Man glüet und sidet diselben mit schei-
de-wasser, und scheuret sie endlich mit kohlen-
staub in einer tonne, die mit zween kerkeln um-
gedrehet wird. Der kohlenstaub wird darauf
in einer andern sid-schale mit einem wasser ab-
gespület. Die silber-stücke trocknet man in dem
ofen, indem man sie in einem unten durchlöcher-
ten becken, mit leinen tüchern, fleißig umrühret.
Man bringt hernach die grössern geld-arten un-
ter den stempel, dessen gestalt dem silber-stücke,
vermittelst eines grosen hammers, eingepräget
wird. Die kleinen münz-arten werden fast auf
die vorige weise bearbeitet, ausser daß die silber-
zaine unter einem walz-werk, welches mit den
händen umgedrehet wird, gleich gemacht, und
mit einer besondern schere, in die gehörige ge-
wicht-mäsige stücke zerschnitten werden. Dise
hat zu dem ende eine scheibe, welche nach dem
iedesmaligen gewichte und grösse der münzen
eng und weit gestellet werden kan. Man hat
zwar hir auch ein stos-werk; es wird aber nicht
gebraucht. Die Zellerfelder rühmen sich, daß
ihre münz-einrichtung nicht so kostbar sey, als
die Clausthalische, und daß sie dennoch dadurch
ein mehreres gelt ausmünzen können. Tue hin-
zu den von Uffenbach am a. o. s. 96. Dem

aus-

von dem muͤnz-regale.
feuer gebracht, und nach der runde auf dem
rande beklopfet worden iſt; ſo nennet man es
Kur-fuͤrſten. Diſe muͤſſen noch einmal gegluͤ-
het, auf den ambos gebracht, und mit dem
hammer nach der breite getriben werden, wor-
auf man ſie Kurfuͤrſten-quetſchgelt benennet.
Iſt diſes abermals im ofen erhizt, kalt gemacht,
mit der zange gefaſſet, und auf dem rande
rund beſchlagen worden; ſo nennet man es plat-
ten. Man gluͤet und ſidet diſelben mit ſchei-
de-waſſer, und ſcheuret ſie endlich mit kohlen-
ſtaub in einer tonne, die mit zween kerkeln um-
gedrehet wird. Der kohlenſtaub wird darauf
in einer andern ſid-ſchale mit einem waſſer ab-
geſpuͤlet. Die ſilber-ſtuͤcke trocknet man in dem
ofen, indem man ſie in einem unten durchloͤcher-
ten becken, mit leinen tuͤchern, fleißig umruͤhret.
Man bringt hernach die groͤſſern geld-arten un-
ter den ſtempel, deſſen geſtalt dem ſilber-ſtuͤcke,
vermittelſt eines groſen hammers, eingepraͤget
wird. Die kleinen muͤnz-arten werden faſt auf
die vorige weiſe bearbeitet, auſſer daß die ſilber-
zaine unter einem walz-werk, welches mit den
haͤnden umgedrehet wird, gleich gemacht, und
mit einer beſondern ſchere, in die gehoͤrige ge-
wicht-maͤſige ſtuͤcke zerſchnitten werden. Diſe
hat zu dem ende eine ſcheibe, welche nach dem
iedesmaligen gewichte und groͤſſe der muͤnzen
eng und weit geſtellet werden kan. Man hat
zwar hir auch ein ſtos-werk; es wird aber nicht
gebraucht. Die Zellerfelder ruͤhmen ſich, daß
ihre muͤnz-einrichtung nicht ſo koſtbar ſey, als
die Clausthaliſche, und daß ſie dennoch dadurch
ein mehreres gelt ausmuͤnzen koͤnnen. Tue hin-
zu den von Uffenbach am a. o. ſ. 96. Dem

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[1153/1165] von dem muͤnz-regale. feuer gebracht, und nach der runde auf dem rande beklopfet worden iſt; ſo nennet man es Kur-fuͤrſten. Diſe muͤſſen noch einmal gegluͤ- het, auf den ambos gebracht, und mit dem hammer nach der breite getriben werden, wor- auf man ſie Kurfuͤrſten-quetſchgelt benennet. Iſt diſes abermals im ofen erhizt, kalt gemacht, mit der zange gefaſſet, und auf dem rande rund beſchlagen worden; ſo nennet man es plat- ten. Man gluͤet und ſidet diſelben mit ſchei- de-waſſer, und ſcheuret ſie endlich mit kohlen- ſtaub in einer tonne, die mit zween kerkeln um- gedrehet wird. Der kohlenſtaub wird darauf in einer andern ſid-ſchale mit einem waſſer ab- geſpuͤlet. Die ſilber-ſtuͤcke trocknet man in dem ofen, indem man ſie in einem unten durchloͤcher- ten becken, mit leinen tuͤchern, fleißig umruͤhret. Man bringt hernach die groͤſſern geld-arten un- ter den ſtempel, deſſen geſtalt dem ſilber-ſtuͤcke, vermittelſt eines groſen hammers, eingepraͤget wird. Die kleinen muͤnz-arten werden faſt auf die vorige weiſe bearbeitet, auſſer daß die ſilber- zaine unter einem walz-werk, welches mit den haͤnden umgedrehet wird, gleich gemacht, und mit einer beſondern ſchere, in die gehoͤrige ge- wicht-maͤſige ſtuͤcke zerſchnitten werden. Diſe hat zu dem ende eine ſcheibe, welche nach dem iedesmaligen gewichte und groͤſſe der muͤnzen eng und weit geſtellet werden kan. Man hat zwar hir auch ein ſtos-werk; es wird aber nicht gebraucht. Die Zellerfelder ruͤhmen ſich, daß ihre muͤnz-einrichtung nicht ſo koſtbar ſey, als die Clausthaliſche, und daß ſie dennoch dadurch ein mehreres gelt ausmuͤnzen koͤnnen. Tue hin- zu den von Uffenbach am a. o. ſ. 96. Dem aus-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1165>, abgerufen am 03.12.2024.