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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXIV haubtstück
L. O. P. II cap. 4 tit. 5, Stisser am a. o. cap. 5
abt. 3 § 6 s. 172. Wenn also die salz-werke nicht
zu den regalien gerechnet worden wären, hätten
die kaiser darüber nicht gebaren können.

§ 2777
worin das
salz-regal
bestehet?

Es bestehet aber das salz-werks-regal in dem
hohen rechte, vermöge dessen ein landesherr sich
die in seinen landen befindliche, und in dem pri-
vat-eigentume nicht stehenden salz-quellen und salz-
steine aufsuchen, salz-werke anrichten und solche
sowohl für den stat behalten, als auch andern
verleihen kan. Disemnach ist nimand befugt,
die salzwerks-rechte eigenmächtig und one vergün-
stigung des landesherrns sich anzumaßen, Geor-
ge Engelbrecht
de iure salinarum sect. II § 6
s. 19, sect. III § 1 fgg.

§ 2778
solches kan
andern ver-
lihen wer-
den, wobei
iedoch die
hoheits-
rechte vor-
behalten
sind.

Die verleihung mag von dem landesherrn nicht
allein gegen eine gewisse abgift, sondern auch um-
sonst beschehen. Wenn nun gleich dises sich zu-
träget, bleibet dennoch das recht dem landesherrn
vorbehalten; desfalls behörige gesäze und ordnun-
gen fürzuschreiben, ordentliche collegia und bedinte
zu bestellen, alle oder die obere gerichtbarkeit
darüber auszuüben, gewisse personen von diser
narung auszuschlüssen, alle dahin gehörige künste
und wissenschaften, nebst den anstalten darzu zu
befördern, das recht den handel und verkehr ein-
zurichten, steuren und andre auflagen, wie von
andern gütern der untertanen, davon zu fodern,
allerhand freiheiten dabei zu erteilen, mancherlei
strafen und zwang-mittel zu bestimmen, seinen
holz- und kolen-verkauf mit vorteil und vorrechten
zu verordnen, salz-contoir-magazine, niderlagen
anzuordnen, Bernhart Gottfrid Hezels de sa-
linis earumque inspectione magistratui ciuita-

tum

LXIV haubtſtuͤck
L. O. P. II cap. 4 tit. 5, Stiſſer am a. o. cap. 5
abt. 3 § 6 ſ. 172. Wenn alſo die ſalz-werke nicht
zu den regalien gerechnet worden waͤren, haͤtten
die kaiſer daruͤber nicht gebaren koͤnnen.

§ 2777
worin das
ſalz-regal
beſtehet?

Es beſtehet aber das ſalz-werks-regal in dem
hohen rechte, vermoͤge deſſen ein landesherr ſich
die in ſeinen landen befindliche, und in dem pri-
vat-eigentume nicht ſtehenden ſalz-quellen und ſalz-
ſteine aufſuchen, ſalz-werke anrichten und ſolche
ſowohl fuͤr den ſtat behalten, als auch andern
verleihen kan. Diſemnach iſt nimand befugt,
die ſalzwerks-rechte eigenmaͤchtig und one verguͤn-
ſtigung des landesherrns ſich anzumaßen, Geor-
ge Engelbrecht
de iure ſalinarum ſect. II § 6
ſ. 19, ſect. III § 1 fgg.

§ 2778
ſolches kan
andern ver-
lihen wer-
den, wobei
iedoch die
hoheits-
rechte vor-
behalten
ſind.

Die verleihung mag von dem landesherrn nicht
allein gegen eine gewiſſe abgift, ſondern auch um-
ſonſt beſchehen. Wenn nun gleich diſes ſich zu-
traͤget, bleibet dennoch das recht dem landesherrn
vorbehalten; desfalls behoͤrige geſaͤze und ordnun-
gen fuͤrzuſchreiben, ordentliche collegia und bedinte
zu beſtellen, alle oder die obere gerichtbarkeit
daruͤber auszuuͤben, gewiſſe perſonen von diſer
narung auszuſchluͤſſen, alle dahin gehoͤrige kuͤnſte
und wiſſenſchaften, nebſt den anſtalten darzu zu
befoͤrdern, das recht den handel und verkehr ein-
zurichten, ſteuren und andre auflagen, wie von
andern guͤtern der untertanen, davon zu fodern,
allerhand freiheiten dabei zu erteilen, mancherlei
ſtrafen und zwang-mittel zu beſtimmen, ſeinen
holz- und kolen-verkauf mit vorteil und vorrechten
zu verordnen, ſalz-contoir-magazine, niderlagen
anzuordnen, Bernhart Gottfrid Hezels de ſa-
linis earumque inſpectione magiſtratui ciuita-

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[1112/1124] LXIV haubtſtuͤck L. O. P. II cap. 4 tit. 5, Stiſſer am a. o. cap. 5 abt. 3 § 6 ſ. 172. Wenn alſo die ſalz-werke nicht zu den regalien gerechnet worden waͤren, haͤtten die kaiſer daruͤber nicht gebaren koͤnnen. § 2777 Es beſtehet aber das ſalz-werks-regal in dem hohen rechte, vermoͤge deſſen ein landesherr ſich die in ſeinen landen befindliche, und in dem pri- vat-eigentume nicht ſtehenden ſalz-quellen und ſalz- ſteine aufſuchen, ſalz-werke anrichten und ſolche ſowohl fuͤr den ſtat behalten, als auch andern verleihen kan. Diſemnach iſt nimand befugt, die ſalzwerks-rechte eigenmaͤchtig und one verguͤn- ſtigung des landesherrns ſich anzumaßen, Geor- ge Engelbrecht de iure ſalinarum ſect. II § 6 ſ. 19, ſect. III § 1 fgg. § 2778 Die verleihung mag von dem landesherrn nicht allein gegen eine gewiſſe abgift, ſondern auch um- ſonſt beſchehen. Wenn nun gleich diſes ſich zu- traͤget, bleibet dennoch das recht dem landesherrn vorbehalten; desfalls behoͤrige geſaͤze und ordnun- gen fuͤrzuſchreiben, ordentliche collegia und bedinte zu beſtellen, alle oder die obere gerichtbarkeit daruͤber auszuuͤben, gewiſſe perſonen von diſer narung auszuſchluͤſſen, alle dahin gehoͤrige kuͤnſte und wiſſenſchaften, nebſt den anſtalten darzu zu befoͤrdern, das recht den handel und verkehr ein- zurichten, ſteuren und andre auflagen, wie von andern guͤtern der untertanen, davon zu fodern, allerhand freiheiten dabei zu erteilen, mancherlei ſtrafen und zwang-mittel zu beſtimmen, ſeinen holz- und kolen-verkauf mit vorteil und vorrechten zu verordnen, ſalz-contoir-magazine, niderlagen anzuordnen, Bernhart Gottfrid Hezels de ſa- linis earumque inſpectione magiſtratui ciuita- tum

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1124>, abgerufen am 21.11.2024.