Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

von dem bergwerks-regale.
abgesondert wird. Der wardein lässet die
schwarz-kupfer vorher aushauen, probiret sie auf
die gahr und das silber: wie vil es silber und ku-
pfer halte? der schichtmeister lässet hernach solche
wieder aushauen und probiren, ob der gehalt
übereintreffe. In Kur-Sachsen ist nur eine sai-
ger-hütte an der Flöhe, nechst der Böhmischen
grenze.

§ 2755

Indeß kan der landesherr wegen der deshalberwie das
gold und
silber beza-
let wird?
noch habender ausgaben für das gold und silber
nicht so vil bezalen, als ein goldschmidt, z. e. in
Ungarn zu Neusol gehen auf die mark goldes,
Wienerischen gewichtes, etwas mehr dann 791/2
ducaten. Die gewerken aber, welche den schlag-
schaz bezalen müssen, bekommen von der königli-
chen kammer nur 74 ducaten dasür. Jene beza-
let den gewerken für die mark silbers 15 fl. 15 kr.,
die kammer hingegen bringet sie auf 20 fl. 30 kr.
aus. Dabei muß das anzunemende verkaufs-
silber 15 1/2 lote auf die mark halten. Das urbar,
oder der zehnte teil von allen erzten fället one diß
in die kammer, welches etliche 20000 fl. des jares
tut, Keysler II s. 1014.

§ 2756

Bei der rentkammer bleibet es eine regel, daßund der vor-
kauf des-
falls vorbe-
halten wird.
sie von den gewerken den vorkauf der erzte sich
vorbehalte, und den erzt preis vorher bestimme.

§ 2757

Dieweil aber der eigenlehner gar wenige sichwas kukus
bedeuten?
finden, sondern zur betreibung des bergbaues eine
gesellschaft erfodert wird; so sind gewisse teile im
kopfe gemachet worden, welche die anteile anzei-
gen, und in der Böhmischen sprache Kukus heis-
sen; immaßen dises Wendische wort so vil, als
einen anteil bedeutet. Man hat demnach eine

zeche

von dem bergwerks-regale.
abgeſondert wird. Der wardein laͤſſet die
ſchwarz-kupfer vorher aushauen, probiret ſie auf
die gahr und das ſilber: wie vil es ſilber und ku-
pfer halte? der ſchichtmeiſter laͤſſet hernach ſolche
wieder aushauen und probiren, ob der gehalt
uͤbereintreffe. In Kur-Sachſen iſt nur eine ſai-
ger-huͤtte an der Floͤhe, nechſt der Boͤhmiſchen
grenze.

§ 2755

Indeß kan der landesherr wegen der deshalberwie das
gold und
ſilber beza-
let wird?
noch habender ausgaben fuͤr das gold und ſilber
nicht ſo vil bezalen, als ein goldſchmidt, z. e. in
Ungarn zu Neuſol gehen auf die mark goldes,
Wieneriſchen gewichtes, etwas mehr dann 79½
ducaten. Die gewerken aber, welche den ſchlag-
ſchaz bezalen muͤſſen, bekommen von der koͤnigli-
chen kammer nur 74 ducaten daſuͤr. Jene beza-
let den gewerken fuͤr die mark ſilbers 15 fl. 15 kr.,
die kammer hingegen bringet ſie auf 20 fl. 30 kr.
aus. Dabei muß das anzunemende verkaufs-
ſilber 15 ½ lote auf die mark halten. Das urbar,
oder der zehnte teil von allen erzten faͤllet one diß
in die kammer, welches etliche 20000 fl. des jares
tut, Keysler II ſ. 1014.

§ 2756

Bei der rentkammer bleibet es eine regel, daßund der voꝛ-
kauf des-
falls vorbe-
halten wiꝛd.
ſie von den gewerken den vorkauf der erzte ſich
vorbehalte, und den erzt preis vorher beſtimme.

§ 2757

Dieweil aber der eigenlehner gar wenige ſichwas kukus
bedeuten?
finden, ſondern zur betreibung des bergbaues eine
geſellſchaft erfodert wird; ſo ſind gewiſſe teile im
kopfe gemachet worden, welche die anteile anzei-
gen, und in der Boͤhmiſchen ſprache Kukus heiſ-
ſen; immaßen diſes Wendiſche wort ſo vil, als
einen anteil bedeutet. Man hat demnach eine

zeche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f1113" n="1101"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem bergwerks-regale.</hi></fw><lb/>
abge&#x017F;ondert wird. Der wardein la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et die<lb/>
&#x017F;chwarz-kupfer vorher aushauen, probiret &#x017F;ie auf<lb/>
die gahr und das &#x017F;ilber: wie vil es &#x017F;ilber und ku-<lb/>
pfer halte? der &#x017F;chichtmei&#x017F;ter la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et hernach &#x017F;olche<lb/>
wieder aushauen und probiren, ob der gehalt<lb/>
u&#x0364;bereintreffe. In Kur-Sach&#x017F;en i&#x017F;t nur eine &#x017F;ai-<lb/>
ger-hu&#x0364;tte an der Flo&#x0364;he, nech&#x017F;t der Bo&#x0364;hmi&#x017F;chen<lb/>
grenze.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2755</head><lb/>
              <p>Indeß kan der landesherr wegen der deshalber<note place="right">wie das<lb/>
gold und<lb/>
&#x017F;ilber beza-<lb/>
let wird?</note><lb/>
noch habender ausgaben fu&#x0364;r das gold und &#x017F;ilber<lb/>
nicht &#x017F;o vil bezalen, als ein gold&#x017F;chmidt, z. e. in<lb/>
Ungarn zu Neu&#x017F;ol gehen auf die mark goldes,<lb/>
Wieneri&#x017F;chen gewichtes, etwas mehr dann 79½<lb/>
ducaten. Die gewerken aber, welche den &#x017F;chlag-<lb/>
&#x017F;chaz bezalen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, bekommen von der ko&#x0364;nigli-<lb/>
chen kammer nur 74 ducaten da&#x017F;u&#x0364;r. Jene beza-<lb/>
let den gewerken fu&#x0364;r die mark &#x017F;ilbers 15 fl. 15 kr.,<lb/>
die kammer hingegen bringet &#x017F;ie auf 20 fl. 30 kr.<lb/>
aus. Dabei muß das anzunemende verkaufs-<lb/>
&#x017F;ilber 15 ½ lote auf die mark halten. Das urbar,<lb/>
oder der zehnte teil von allen erzten fa&#x0364;llet one diß<lb/>
in die kammer, welches etliche 20000 fl. des jares<lb/>
tut, <hi rendition="#fr">Keysler</hi> <hi rendition="#aq">II</hi> &#x017F;. 1014.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2756</head><lb/>
              <p>Bei der rentkammer bleibet es eine regel, daß<note place="right">und der vo&#xA75B;-<lb/>
kauf des-<lb/>
falls vorbe-<lb/>
halten wi&#xA75B;d.</note><lb/>
&#x017F;ie von den gewerken den vorkauf der erzte &#x017F;ich<lb/>
vorbehalte, und den erzt preis vorher be&#x017F;timme.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2757</head><lb/>
              <p>Dieweil aber der eigenlehner gar wenige &#x017F;ich<note place="right">was kukus<lb/>
bedeuten?</note><lb/>
finden, &#x017F;ondern zur betreibung des bergbaues eine<lb/>
ge&#x017F;ell&#x017F;chaft erfodert wird; &#x017F;o &#x017F;ind gewi&#x017F;&#x017F;e teile im<lb/>
kopfe gemachet worden, welche die anteile anzei-<lb/>
gen, und in der Bo&#x0364;hmi&#x017F;chen &#x017F;prache Kukus hei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en; immaßen di&#x017F;es Wendi&#x017F;che wort &#x017F;o vil, als<lb/>
einen anteil bedeutet. Man hat demnach eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zeche</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1101/1113] von dem bergwerks-regale. abgeſondert wird. Der wardein laͤſſet die ſchwarz-kupfer vorher aushauen, probiret ſie auf die gahr und das ſilber: wie vil es ſilber und ku- pfer halte? der ſchichtmeiſter laͤſſet hernach ſolche wieder aushauen und probiren, ob der gehalt uͤbereintreffe. In Kur-Sachſen iſt nur eine ſai- ger-huͤtte an der Floͤhe, nechſt der Boͤhmiſchen grenze. § 2755 Indeß kan der landesherr wegen der deshalber noch habender ausgaben fuͤr das gold und ſilber nicht ſo vil bezalen, als ein goldſchmidt, z. e. in Ungarn zu Neuſol gehen auf die mark goldes, Wieneriſchen gewichtes, etwas mehr dann 79½ ducaten. Die gewerken aber, welche den ſchlag- ſchaz bezalen muͤſſen, bekommen von der koͤnigli- chen kammer nur 74 ducaten daſuͤr. Jene beza- let den gewerken fuͤr die mark ſilbers 15 fl. 15 kr., die kammer hingegen bringet ſie auf 20 fl. 30 kr. aus. Dabei muß das anzunemende verkaufs- ſilber 15 ½ lote auf die mark halten. Das urbar, oder der zehnte teil von allen erzten faͤllet one diß in die kammer, welches etliche 20000 fl. des jares tut, Keysler II ſ. 1014. wie das gold und ſilber beza- let wird? § 2756 Bei der rentkammer bleibet es eine regel, daß ſie von den gewerken den vorkauf der erzte ſich vorbehalte, und den erzt preis vorher beſtimme. und der voꝛ- kauf des- falls vorbe- halten wiꝛd. § 2757 Dieweil aber der eigenlehner gar wenige ſich finden, ſondern zur betreibung des bergbaues eine geſellſchaft erfodert wird; ſo ſind gewiſſe teile im kopfe gemachet worden, welche die anteile anzei- gen, und in der Boͤhmiſchen ſprache Kukus heiſ- ſen; immaßen diſes Wendiſche wort ſo vil, als einen anteil bedeutet. Man hat demnach eine zeche was kukus bedeuten?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1113
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1113>, abgerufen am 18.12.2024.