was der kies-zimer, oder eigen- lehner etc. rechtens ist?
Wegen der kies-zimer, oder eigenlehner oder einspänniger ist rechtens, daß, weil sie eine zeche allein bauen, der schichtmeister seinen anschnidt mache, halte, die büchsen-pfennige abstatte, die schmide-zeddel zu iren registern beilege, und keine kise one besichtigung lifere, keine zubuße one vor- gehenden anschlag, erhebe, nicht auf zechen, wo erzt bricht gefördert werde. An keine schmide ist der kies-zimer gebunden.
§ 2753
die gerecht- samen des landesherrn bei den bergwerken.
Sonst hat ein gewerk dem landes-herrn den zehnten zu erlegen. Das verkaufs-recht an gold und silber hat selbiger ebenfalls und ist münz-herr, welcher solches auch auf andre metallen erstrecket, so vil er nötig hat, darneben mit dem übrigen tun kan, was er will. An einigen orten schmelzen die gewerken selbst auf den hütten, und schaffen alsdann erst ire silber in den zehnten. In Kur- Sachsen kaufet der landesherr die erzte an sich. Der gehalt wird probiret, und darnach bezalet. Diß verrichtet die general-schmelz-administration. Dergleichen landesherrlicher kauf gehet aber gemei- niglich nur auf das gold und silber. Das kupfer, zinn etc. schmelzen die gewerke für sich auf iren hüt- ten. Jedoch müssen diejenigen kupfer, welche so silberhaltig sind, daß es sich der mühe verlonet, auf die landesherrschaftliche saiger-hütten gelifert werden, damit das silber erst davon komme. Darauf wird das kupfer zurück gelifert, das sil- ber hingegen bezalet. Jenes kupfer, darin noch silber, blei, und unart ist, nennet man schwarz- kupfer.
§ 2754
was die sai- ger-hütte bedeutet?
Eine saiger-hütte bedeutet die werk-stätte, dar- in das silber von dem kupfer vermittels des bleies
abge-
LXIII haubtſtuͤck
§ 2752
was der kies-zimer, oder eigen- lehner ꝛc. rechtens iſt?
Wegen der kies-zimer, oder eigenlehner oder einſpaͤnniger iſt rechtens, daß, weil ſie eine zeche allein bauen, der ſchichtmeiſter ſeinen anſchnidt mache, halte, die buͤchſen-pfennige abſtatte, die ſchmide-zeddel zu iren regiſtern beilege, und keine kiſe one beſichtigung lifere, keine zubuße one vor- gehenden anſchlag, erhebe, nicht auf zechen, wo erzt bricht gefoͤrdert werde. An keine ſchmide iſt der kies-zimer gebunden.
§ 2753
die gerecht- ſamen des landesherꝛn bei den bergwerken.
Sonſt hat ein gewerk dem landes-herrn den zehnten zu erlegen. Das verkaufs-recht an gold und ſilber hat ſelbiger ebenfalls und iſt muͤnz-herr, welcher ſolches auch auf andre metallen erſtrecket, ſo vil er noͤtig hat, darneben mit dem uͤbrigen tun kan, was er will. An einigen orten ſchmelzen die gewerken ſelbſt auf den huͤtten, und ſchaffen alsdann erſt ire ſilber in den zehnten. In Kur- Sachſen kaufet der landesherr die erzte an ſich. Der gehalt wird probiret, und darnach bezalet. Diß verrichtet die general-ſchmelz-adminiſtration. Dergleichen landesherrlicher kauf gehet aber gemei- niglich nur auf das gold und ſilber. Das kupfer, zinn ꝛc. ſchmelzen die gewerke fuͤr ſich auf iren huͤt- ten. Jedoch muͤſſen diejenigen kupfer, welche ſo ſilberhaltig ſind, daß es ſich der muͤhe verlonet, auf die landesherrſchaftliche ſaiger-huͤtten gelifert werden, damit das ſilber erſt davon komme. Darauf wird das kupfer zuruͤck gelifert, das ſil- ber hingegen bezalet. Jenes kupfer, darin noch ſilber, blei, und unart iſt, nennet man ſchwarz- kupfer.
§ 2754
was die ſai- ger-huͤtte bedeutet?
Eine ſaiger-huͤtte bedeutet die werk-ſtaͤtte, dar- in das ſilber von dem kupfer vermittels des bleies
abge-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f1112"n="1100"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXIII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/><divn="4"><head>§ 2752</head><lb/><noteplace="left">was der<lb/>
kies-zimer,<lb/>
oder eigen-<lb/>
lehner ꝛc.<lb/>
rechtens iſt?</note><p>Wegen der kies-zimer, oder eigenlehner oder<lb/>
einſpaͤnniger iſt rechtens, daß, weil ſie eine zeche<lb/>
allein bauen, der ſchichtmeiſter ſeinen anſchnidt<lb/>
mache, halte, die buͤchſen-pfennige abſtatte, die<lb/>ſchmide-zeddel zu iren regiſtern beilege, und keine<lb/>
kiſe one beſichtigung lifere, keine zubuße one vor-<lb/>
gehenden anſchlag, erhebe, nicht auf zechen, wo<lb/>
erzt bricht gefoͤrdert werde. An keine ſchmide iſt<lb/>
der kies-zimer gebunden.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2753</head><lb/><noteplace="left">die gerecht-<lb/>ſamen des<lb/>
landesherꝛn<lb/>
bei den<lb/>
bergwerken.</note><p>Sonſt hat ein gewerk dem landes-herrn den<lb/>
zehnten zu erlegen. Das verkaufs-recht an gold<lb/>
und ſilber hat ſelbiger ebenfalls und iſt muͤnz-herr,<lb/>
welcher ſolches auch auf andre metallen erſtrecket,<lb/>ſo vil er noͤtig hat, darneben mit dem uͤbrigen tun<lb/>
kan, was er will. An einigen orten ſchmelzen<lb/>
die gewerken ſelbſt auf den huͤtten, und ſchaffen<lb/>
alsdann erſt ire ſilber in den zehnten. In Kur-<lb/>
Sachſen kaufet der landesherr die erzte an ſich.<lb/>
Der gehalt wird probiret, und darnach bezalet.<lb/>
Diß verrichtet die general-ſchmelz-adminiſtration.<lb/>
Dergleichen landesherrlicher kauf gehet aber gemei-<lb/>
niglich nur auf das gold und ſilber. Das kupfer,<lb/>
zinn ꝛc. ſchmelzen die gewerke fuͤr ſich auf iren huͤt-<lb/>
ten. Jedoch muͤſſen diejenigen kupfer, welche ſo<lb/>ſilberhaltig ſind, daß es ſich der muͤhe verlonet,<lb/>
auf die landesherrſchaftliche ſaiger-huͤtten gelifert<lb/>
werden, damit das ſilber erſt davon komme.<lb/>
Darauf wird das kupfer zuruͤck gelifert, das ſil-<lb/>
ber hingegen bezalet. Jenes kupfer, darin noch<lb/>ſilber, blei, und unart iſt, nennet man ſchwarz-<lb/>
kupfer.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2754</head><lb/><noteplace="left">was die ſai-<lb/>
ger-huͤtte<lb/>
bedeutet?</note><p>Eine ſaiger-huͤtte bedeutet die werk-ſtaͤtte, dar-<lb/>
in das ſilber von dem kupfer vermittels des bleies<lb/><fwplace="bottom"type="catch">abge-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[1100/1112]
LXIII haubtſtuͤck
§ 2752
Wegen der kies-zimer, oder eigenlehner oder
einſpaͤnniger iſt rechtens, daß, weil ſie eine zeche
allein bauen, der ſchichtmeiſter ſeinen anſchnidt
mache, halte, die buͤchſen-pfennige abſtatte, die
ſchmide-zeddel zu iren regiſtern beilege, und keine
kiſe one beſichtigung lifere, keine zubuße one vor-
gehenden anſchlag, erhebe, nicht auf zechen, wo
erzt bricht gefoͤrdert werde. An keine ſchmide iſt
der kies-zimer gebunden.
§ 2753
Sonſt hat ein gewerk dem landes-herrn den
zehnten zu erlegen. Das verkaufs-recht an gold
und ſilber hat ſelbiger ebenfalls und iſt muͤnz-herr,
welcher ſolches auch auf andre metallen erſtrecket,
ſo vil er noͤtig hat, darneben mit dem uͤbrigen tun
kan, was er will. An einigen orten ſchmelzen
die gewerken ſelbſt auf den huͤtten, und ſchaffen
alsdann erſt ire ſilber in den zehnten. In Kur-
Sachſen kaufet der landesherr die erzte an ſich.
Der gehalt wird probiret, und darnach bezalet.
Diß verrichtet die general-ſchmelz-adminiſtration.
Dergleichen landesherrlicher kauf gehet aber gemei-
niglich nur auf das gold und ſilber. Das kupfer,
zinn ꝛc. ſchmelzen die gewerke fuͤr ſich auf iren huͤt-
ten. Jedoch muͤſſen diejenigen kupfer, welche ſo
ſilberhaltig ſind, daß es ſich der muͤhe verlonet,
auf die landesherrſchaftliche ſaiger-huͤtten gelifert
werden, damit das ſilber erſt davon komme.
Darauf wird das kupfer zuruͤck gelifert, das ſil-
ber hingegen bezalet. Jenes kupfer, darin noch
ſilber, blei, und unart iſt, nennet man ſchwarz-
kupfer.
§ 2754
Eine ſaiger-huͤtte bedeutet die werk-ſtaͤtte, dar-
in das ſilber von dem kupfer vermittels des bleies
abge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1112>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.