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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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Doch die Uebermacht, sie sieget,
Und der Zug ist überwunden,
Leicht verletzt nur sind die Knechte,
Nellas Reisige gebunden.
Regungslos auf ihrem Rosse
Starrt das Fräulein, kampfumgellet,
Bis sie mit entsetztem Aufschrei
Fassungslos von dannen schnellet.
Doch umsonst! -- Auf ihren Fersen
Folgt ein fremdes Roß dem ihren,
Ueberholt sie, und der Reiter
Läßt es neben ihr pariren,
Fällt ihr in die Zügel, rufet:
"Sorget nicht um Euer Leben,
Keine Schmach soll Euch geschehen,
Wollt Ihr willig Euch ergeben!"
"Willig!" murmelt Nella bitter,
Und mit zornesbleichen Wangen
Schleudert sie die Zügel von sich.
Petronella ist gefangen! --
Wilder braust es durch die Lüfte.
Dichter stürzt der Regen nieder,
Und die Eichenkronen rauschen
Tolle, unheimliche Lieder.
Durch den Wald auf steilem Pfade
Geht's bergan zu dem Gescheide,
Meister Gottfried schreitet zitternd
An des Sakristanes Seite;
Nella aber reitet neben
Ihrem seltsamen Gebieter,
Und sie fühlt es, seine Blicke
Doch die Uebermacht, ſie ſieget,
Und der Zug iſt überwunden,
Leicht verletzt nur ſind die Knechte,
Nellas Reiſige gebunden.
Regungslos auf ihrem Roſſe
Starrt das Fräulein, kampfumgellet,
Bis ſie mit entſetztem Aufſchrei
Faſſungslos von dannen ſchnellet.
Doch umſonſt! — Auf ihren Ferſen
Folgt ein fremdes Roß dem ihren,
Ueberholt ſie, und der Reiter
Läßt es neben ihr pariren,
Fällt ihr in die Zügel, rufet:
„Sorget nicht um Euer Leben,
Keine Schmach ſoll Euch geſchehen,
Wollt Ihr willig Euch ergeben!“
„Willig!“ murmelt Nella bitter,
Und mit zornesbleichen Wangen
Schleudert ſie die Zügel von ſich.
Petronella iſt gefangen! —
Wilder brauſt es durch die Lüfte.
Dichter ſtürzt der Regen nieder,
Und die Eichenkronen rauſchen
Tolle, unheimliche Lieder.
Durch den Wald auf ſteilem Pfade
Geht's bergan zu dem Geſcheide,
Meiſter Gottfried ſchreitet zitternd
An des Sakriſtanes Seite;
Nella aber reitet neben
Ihrem ſeltſamen Gebieter,
Und ſie fühlt es, ſeine Blicke
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[36/0050] Doch die Uebermacht, ſie ſieget, Und der Zug iſt überwunden, Leicht verletzt nur ſind die Knechte, Nellas Reiſige gebunden. Regungslos auf ihrem Roſſe Starrt das Fräulein, kampfumgellet, Bis ſie mit entſetztem Aufſchrei Faſſungslos von dannen ſchnellet. Doch umſonſt! — Auf ihren Ferſen Folgt ein fremdes Roß dem ihren, Ueberholt ſie, und der Reiter Läßt es neben ihr pariren, Fällt ihr in die Zügel, rufet: „Sorget nicht um Euer Leben, Keine Schmach ſoll Euch geſchehen, Wollt Ihr willig Euch ergeben!“ „Willig!“ murmelt Nella bitter, Und mit zornesbleichen Wangen Schleudert ſie die Zügel von ſich. Petronella iſt gefangen! — Wilder brauſt es durch die Lüfte. Dichter ſtürzt der Regen nieder, Und die Eichenkronen rauſchen Tolle, unheimliche Lieder. Durch den Wald auf ſteilem Pfade Geht's bergan zu dem Geſcheide, Meiſter Gottfried ſchreitet zitternd An des Sakriſtanes Seite; Nella aber reitet neben Ihrem ſeltſamen Gebieter, Und ſie fühlt es, ſeine Blicke

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/50>, abgerufen am 25.11.2024.