Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.In jubelndem, grüßendem Warthornklang: "Gelobt sei Gott! -- es wich die Nacht, Ihr Schläfer rings, erwacht! erwacht! Am Himmel stieg' die Sonn' herauf, Zu Freud und Leid, wacht auf, wacht auf! Den jungen Tag, oh schaut ihn gern, Thut Eure Pflicht und lobt den Herrn! Wacht auf!" Katz' und Maus. Einen langen, grauen Schleier
Hat das Himmelsrund, das weite, Um die Schultern sich geworfen, Und das blitzende Geschmeide, Drin sonst so stolz gegleißet, Sonnenstrahles güldne Spangen Und das Diadem von Sternen, Sorglich damit zugehangen. Fröstelte das weite Erdrund, Denn der Wind hob seine Schwingen, Um ein kühles, fremdes Liedlein Durch den stillen Forst zu singen. Dunkle Tannen in dem Grunde Schütteln ernst das Haupt. Es jagen Ueber ihnen graue Wolken, Die im Schooß den Regen tragen, In jubelndem, grüßendem Warthornklang: „Gelobt ſei Gott! — es wich die Nacht, Ihr Schläfer rings, erwacht! erwacht! Am Himmel ſtieg' die Sonn' herauf, Zu Freud und Leid, wacht auf, wacht auf! Den jungen Tag, oh ſchaut ihn gern, Thut Eure Pflicht und lobt den Herrn! Wacht auf!“ Katz' und Maus. Einen langen, grauen Schleier
Hat das Himmelsrund, das weite, Um die Schultern ſich geworfen, Und das blitzende Geſchmeide, Drin ſonſt ſo ſtolz gegleißet, Sonnenſtrahles güldne Spangen Und das Diadem von Sternen, Sorglich damit zugehangen. Fröſtelte das weite Erdrund, Denn der Wind hob ſeine Schwingen, Um ein kühles, fremdes Liedlein Durch den ſtillen Forſt zu ſingen. Dunkle Tannen in dem Grunde Schütteln ernſt das Haupt. Es jagen Ueber ihnen graue Wolken, Die im Schooß den Regen tragen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0042" n="28"/> <lg n="6"> <l>In jubelndem, grüßendem Warthornklang:</l><lb/> <l>„Gelobt ſei Gott! — es wich die Nacht,</l><lb/> <l>Ihr Schläfer rings, erwacht! erwacht!</l><lb/> <l>Am Himmel ſtieg' die Sonn' herauf,</l><lb/> <l>Zu Freud und Leid, wacht auf, wacht auf!</l><lb/> <l>Den jungen Tag, oh ſchaut ihn gern,</l><lb/> <l>Thut Eure Pflicht und lobt den Herrn!</l><lb/> <l>Wacht auf!“</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Katz' und Maus.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Einen langen, grauen Schleier</l><lb/> <l>Hat das Himmelsrund, das weite,</l><lb/> <l>Um die Schultern ſich geworfen,</l><lb/> <l>Und das blitzende Geſchmeide,</l><lb/> <l>Drin ſonſt ſo ſtolz gegleißet,</l><lb/> <l>Sonnenſtrahles güldne Spangen</l><lb/> <l>Und das Diadem von Sternen,</l><lb/> <l>Sorglich damit zugehangen.</l><lb/> <l>Fröſtelte das weite Erdrund,</l><lb/> <l>Denn der Wind hob ſeine Schwingen,</l><lb/> <l>Um ein kühles, fremdes Liedlein</l><lb/> <l>Durch den ſtillen Forſt zu ſingen.</l><lb/> <l>Dunkle Tannen in dem Grunde</l><lb/> <l>Schütteln ernſt das Haupt. Es jagen</l><lb/> <l>Ueber ihnen graue Wolken,</l><lb/> <l>Die im Schooß den Regen tragen,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [28/0042]
In jubelndem, grüßendem Warthornklang:
„Gelobt ſei Gott! — es wich die Nacht,
Ihr Schläfer rings, erwacht! erwacht!
Am Himmel ſtieg' die Sonn' herauf,
Zu Freud und Leid, wacht auf, wacht auf!
Den jungen Tag, oh ſchaut ihn gern,
Thut Eure Pflicht und lobt den Herrn!
Wacht auf!“
Katz' und Maus.
Einen langen, grauen Schleier
Hat das Himmelsrund, das weite,
Um die Schultern ſich geworfen,
Und das blitzende Geſchmeide,
Drin ſonſt ſo ſtolz gegleißet,
Sonnenſtrahles güldne Spangen
Und das Diadem von Sternen,
Sorglich damit zugehangen.
Fröſtelte das weite Erdrund,
Denn der Wind hob ſeine Schwingen,
Um ein kühles, fremdes Liedlein
Durch den ſtillen Forſt zu ſingen.
Dunkle Tannen in dem Grunde
Schütteln ernſt das Haupt. Es jagen
Ueber ihnen graue Wolken,
Die im Schooß den Regen tragen,
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