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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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Hinsauset der Wind durch das Thüringerland
Und tilget die Fußspur, die frische, im Sand,
Und fern, wo des Rhönlandes dämmernde Firn
Aufrichtet zum Himmel die zackige Stirn,
Da fliehet auf bleichem, wild hastendem Roß
Der Nebelfeien gespenstiger Troß,
Denn Sonnenstrahl, jener keckliche Fant,
Im güldenen Panzer, den Speer in der Hand,
Der hat sie im schlummernden Thale entdeckt,
Mit stürmischem Glühen die Scheuen erschreckt,
Verfolgt sie, und hat wohl in zorniger Hast
Die weiten, langwallenden Schleier erfaßt
Und reißt sie herab in der Hufe Gestampf;
Nach wallen sie über den Wiesen wie Dampf.
Auch längst ist zum dunkelen Forste entflohn
Die zaubrische Hinde mit goldener Kron',
Die Zwerge bliesen Spitzflämmchen wohl aus
Und schlüpften zurück in ihr schachtiges Haus,
Im Hörselberge ward's still, und die Wand,
An welcher die Blume, die leuchtende, stand,
Die glüht jetzt und gleißet im Sonnenschein
wie köstlich geaderter Marmelstein,
Doch über dem Moose, gleich bläulichem Duft,
Ein Falter sich wieget in schimmernder Luft.
In Purpur getauchet, in sonnigem Brand,
Ein Flammenzeichen im thüringer Land,
Die Zinnenkrone auf lachender Stirn,
Gleich rosiger, reigengeschmücketer Dirn
Erhebet die Wartburg das fürstliche Haupt
Vom nächtlichen Schlummer, eichenumlaubt,
Und öffnet die Lippen mit erzenem Sang
Hinſauſet der Wind durch das Thüringerland
Und tilget die Fußſpur, die friſche, im Sand,
Und fern, wo des Rhönlandes dämmernde Firn
Aufrichtet zum Himmel die zackige Stirn,
Da fliehet auf bleichem, wild haſtendem Roß
Der Nebelfeien geſpenſtiger Troß,
Denn Sonnenſtrahl, jener keckliche Fant,
Im güldenen Panzer, den Speer in der Hand,
Der hat ſie im ſchlummernden Thale entdeckt,
Mit ſtürmiſchem Glühen die Scheuen erſchreckt,
Verfolgt ſie, und hat wohl in zorniger Haſt
Die weiten, langwallenden Schleier erfaßt
Und reißt ſie herab in der Hufe Geſtampf;
Nach wallen ſie über den Wieſen wie Dampf.
Auch längſt iſt zum dunkelen Forſte entflohn
Die zaubriſche Hinde mit goldener Kron’,
Die Zwerge blieſen Spitzflämmchen wohl aus
Und ſchlüpften zurück in ihr ſchachtiges Haus,
Im Hörſelberge ward's ſtill, und die Wand,
An welcher die Blume, die leuchtende, ſtand,
Die glüht jetzt und gleißet im Sonnenſchein
wie köſtlich geaderter Marmelſtein,
Doch über dem Mooſe, gleich bläulichem Duft,
Ein Falter ſich wieget in ſchimmernder Luft.
In Purpur getauchet, in ſonnigem Brand,
Ein Flammenzeichen im thüringer Land,
Die Zinnenkrone auf lachender Stirn,
Gleich roſiger, reigengeſchmücketer Dirn
Erhebet die Wartburg das fürſtliche Haupt
Vom nächtlichen Schlummer, eichenumlaubt,
Und öffnet die Lippen mit erzenem Sang
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[27/0041] Hinſauſet der Wind durch das Thüringerland Und tilget die Fußſpur, die friſche, im Sand, Und fern, wo des Rhönlandes dämmernde Firn Aufrichtet zum Himmel die zackige Stirn, Da fliehet auf bleichem, wild haſtendem Roß Der Nebelfeien geſpenſtiger Troß, Denn Sonnenſtrahl, jener keckliche Fant, Im güldenen Panzer, den Speer in der Hand, Der hat ſie im ſchlummernden Thale entdeckt, Mit ſtürmiſchem Glühen die Scheuen erſchreckt, Verfolgt ſie, und hat wohl in zorniger Haſt Die weiten, langwallenden Schleier erfaßt Und reißt ſie herab in der Hufe Geſtampf; Nach wallen ſie über den Wieſen wie Dampf. Auch längſt iſt zum dunkelen Forſte entflohn Die zaubriſche Hinde mit goldener Kron’, Die Zwerge blieſen Spitzflämmchen wohl aus Und ſchlüpften zurück in ihr ſchachtiges Haus, Im Hörſelberge ward's ſtill, und die Wand, An welcher die Blume, die leuchtende, ſtand, Die glüht jetzt und gleißet im Sonnenſchein wie köſtlich geaderter Marmelſtein, Doch über dem Mooſe, gleich bläulichem Duft, Ein Falter ſich wieget in ſchimmernder Luft. In Purpur getauchet, in ſonnigem Brand, Ein Flammenzeichen im thüringer Land, Die Zinnenkrone auf lachender Stirn, Gleich roſiger, reigengeſchmücketer Dirn Erhebet die Wartburg das fürſtliche Haupt Vom nächtlichen Schlummer, eichenumlaubt, Und öffnet die Lippen mit erzenem Sang

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/41>, abgerufen am 21.11.2024.