Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Heiß mit Stolz und Trotz gerungen,
Wie, gleich gift'gem Hauch des Todes, Dann sein Namen ihr erklungen. Und sie ringt voll Qual die Hände: "Ach, ich schwur, ihn zu verrathen, Habe namenloses Elend Drum auf ihn und mich geladen; Hab' zum Lohn für seine Treue, Für sein wankelloses Lieben, Ihn in Kampf um Gut und Habe, Ja, selbst in den Tod getrieben! Nun erfaßt mich wilde Reue, Bang' Verzweifeln, endlos Sehnen, Ach, und nichts hab' ich zur Sühne, Als der Liebe heiße Thränen! Ja, ich lieb' ihn, -- lieb' ihn! -- Felis, Alle Welt mag's jetzo wissen, Hab' den Stolz mit Todesqualen Läuternd aus dem Herz gerissen! Ewig krankend nun an Sehnsucht, Wär' ich besser nie geboren, Warum marterst Du mich, Minne, Eh' besessen, schon verloren." Und das Antlitz in die Hände Drückend, schluchzend abgewendet, Hat Schön Nella ihre Beichte In dem Thränenstrom geendet. Es erhebt sich jach der Klausner; "Giebt's denn Hoffnung nicht auf Erden?" Murmelt er, "vielleicht, Vieledle, Könnt Ihr doch noch glücklich werden!" Heiß mit Stolz und Trotz gerungen,
Wie, gleich gift'gem Hauch des Todes, Dann ſein Namen ihr erklungen. Und ſie ringt voll Qual die Hände: „Ach, ich ſchwur, ihn zu verrathen, Habe namenloſes Elend Drum auf ihn und mich geladen; Hab' zum Lohn für ſeine Treue, Für ſein wankelloſes Lieben, Ihn in Kampf um Gut und Habe, Ja, ſelbſt in den Tod getrieben! Nun erfaßt mich wilde Reue, Bang' Verzweifeln, endlos Sehnen, Ach, und nichts hab' ich zur Sühne, Als der Liebe heiße Thränen! Ja, ich lieb' ihn, — lieb' ihn! — Felis, Alle Welt mag's jetzo wiſſen, Hab' den Stolz mit Todesqualen Läuternd aus dem Herz geriſſen! Ewig krankend nun an Sehnſucht, Wär' ich beſſer nie geboren, Warum marterſt Du mich, Minne, Eh' beſeſſen, ſchon verloren.“ Und das Antlitz in die Hände Drückend, ſchluchzend abgewendet, Hat Schön Nella ihre Beichte In dem Thränenſtrom geendet. Es erhebt ſich jach der Klausner; „Giebt's denn Hoffnung nicht auf Erden?“ Murmelt er, „vielleicht, Vieledle, Könnt Ihr doch noch glücklich werden!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0220" n="206"/> <lg n="5"> <l>Heiß mit Stolz und Trotz gerungen,</l><lb/> <l>Wie, gleich gift'gem Hauch des Todes,</l><lb/> <l>Dann ſein Namen ihr erklungen.</l><lb/> <l>Und ſie ringt voll Qual die Hände:</l><lb/> <l>„Ach, ich ſchwur, ihn zu verrathen,</l><lb/> <l>Habe namenloſes Elend</l><lb/> <l>Drum auf ihn und mich geladen;</l><lb/> <l>Hab' zum Lohn für ſeine Treue,</l><lb/> <l>Für ſein wankelloſes Lieben,</l><lb/> <l>Ihn in Kampf um Gut und Habe,</l><lb/> <l>Ja, ſelbſt in den Tod getrieben!</l><lb/> <l>Nun erfaßt mich wilde Reue,</l><lb/> <l>Bang' Verzweifeln, endlos Sehnen,</l><lb/> <l>Ach, und nichts hab' ich zur Sühne,</l><lb/> <l>Als der Liebe heiße Thränen!</l><lb/> <l>Ja, ich lieb' ihn, — lieb' ihn! — Felis,</l><lb/> <l>Alle Welt mag's jetzo wiſſen,</l><lb/> <l>Hab' den Stolz mit Todesqualen</l><lb/> <l>Läuternd aus dem Herz geriſſen!</l><lb/> <l>Ewig krankend nun an Sehnſucht,</l><lb/> <l>Wär' ich beſſer nie geboren,</l><lb/> <l>Warum marterſt Du mich, Minne,</l><lb/> <l>Eh' beſeſſen, ſchon verloren.“</l><lb/> <l>Und das Antlitz in die Hände</l><lb/> <l>Drückend, ſchluchzend abgewendet,</l><lb/> <l>Hat Schön Nella ihre Beichte</l><lb/> <l>In dem Thränenſtrom geendet.</l><lb/> <l>Es erhebt ſich jach der Klausner;</l><lb/> <l>„Giebt's denn Hoffnung nicht auf Erden?“</l><lb/> <l>Murmelt er, „vielleicht, Vieledle,</l><lb/> <l>Könnt Ihr doch noch glücklich werden!“</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [206/0220]
Heiß mit Stolz und Trotz gerungen,
Wie, gleich gift'gem Hauch des Todes,
Dann ſein Namen ihr erklungen.
Und ſie ringt voll Qual die Hände:
„Ach, ich ſchwur, ihn zu verrathen,
Habe namenloſes Elend
Drum auf ihn und mich geladen;
Hab' zum Lohn für ſeine Treue,
Für ſein wankelloſes Lieben,
Ihn in Kampf um Gut und Habe,
Ja, ſelbſt in den Tod getrieben!
Nun erfaßt mich wilde Reue,
Bang' Verzweifeln, endlos Sehnen,
Ach, und nichts hab' ich zur Sühne,
Als der Liebe heiße Thränen!
Ja, ich lieb' ihn, — lieb' ihn! — Felis,
Alle Welt mag's jetzo wiſſen,
Hab' den Stolz mit Todesqualen
Läuternd aus dem Herz geriſſen!
Ewig krankend nun an Sehnſucht,
Wär' ich beſſer nie geboren,
Warum marterſt Du mich, Minne,
Eh' beſeſſen, ſchon verloren.“
Und das Antlitz in die Hände
Drückend, ſchluchzend abgewendet,
Hat Schön Nella ihre Beichte
In dem Thränenſtrom geendet.
Es erhebt ſich jach der Klausner;
„Giebt's denn Hoffnung nicht auf Erden?“
Murmelt er, „vielleicht, Vieledle,
Könnt Ihr doch noch glücklich werden!“
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