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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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Zur Wahl des Eppensteiners
Zur Zeit in Mainz zu sein,
Doch ward die Fahrt gehemmet,
Der Rheinstrom eingedämmet
Von treibend Scholleneis.
Was sollte man beginnen?
Es wächst der Fluß und schwillt,
Um zack'ge Felsenklippen
Schäumt Wasser hoch und wild.
Da, von der Noth getrieben,
Ist man allhier geblieben
Im Kloster Mattenburg.
Herrn Conrad hat's gemundet,
Er liebet Pracht und Glanz,
Schlingt purpurn sich ums Leben
Den blüthenreichsten Kranz;
Der Wissenschaft zu nützen,
Die Künste zu beschützen,
Ist sein gesegnet Werk. --
So schweift auch jetzt behaglich
Sein Blick der Halle Rund,
Die Wände sind geschmücket
Mit frommen Bildern bunt,
Und schlanke Säulen ragen,
Die eine Decke tragen,
Kunstvoll in Holz geschnitzt.
Den vollen Humpen vor sich,
Zu Volpert er beginnt:
"Wie doch durch zierlich Kunstwerk
Ein jed' Gemach gewinnt,
Und wie doch Land und Leute
Zur Wahl des Eppenſteiners
Zur Zeit in Mainz zu ſein,
Doch ward die Fahrt gehemmet,
Der Rheinſtrom eingedämmet
Von treibend Scholleneis.
Was ſollte man beginnen?
Es wächſt der Fluß und ſchwillt,
Um zack'ge Felſenklippen
Schäumt Waſſer hoch und wild.
Da, von der Noth getrieben,
Iſt man allhier geblieben
Im Kloſter Mattenburg.
Herrn Conrad hat's gemundet,
Er liebet Pracht und Glanz,
Schlingt purpurn ſich ums Leben
Den blüthenreichſten Kranz;
Der Wiſſenſchaft zu nützen,
Die Künſte zu beſchützen,
Iſt ſein geſegnet Werk. —
So ſchweift auch jetzt behaglich
Sein Blick der Halle Rund,
Die Wände ſind geſchmücket
Mit frommen Bildern bunt,
Und ſchlanke Säulen ragen,
Die eine Decke tragen,
Kunſtvoll in Holz geſchnitzt.
Den vollen Humpen vor ſich,
Zu Volpert er beginnt:
„Wie doch durch zierlich Kunſtwerk
Ein jed' Gemach gewinnt,
Und wie doch Land und Leute
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[196/0210] Zur Wahl des Eppenſteiners Zur Zeit in Mainz zu ſein, Doch ward die Fahrt gehemmet, Der Rheinſtrom eingedämmet Von treibend Scholleneis. Was ſollte man beginnen? Es wächſt der Fluß und ſchwillt, Um zack'ge Felſenklippen Schäumt Waſſer hoch und wild. Da, von der Noth getrieben, Iſt man allhier geblieben Im Kloſter Mattenburg. Herrn Conrad hat's gemundet, Er liebet Pracht und Glanz, Schlingt purpurn ſich ums Leben Den blüthenreichſten Kranz; Der Wiſſenſchaft zu nützen, Die Künſte zu beſchützen, Iſt ſein geſegnet Werk. — So ſchweift auch jetzt behaglich Sein Blick der Halle Rund, Die Wände ſind geſchmücket Mit frommen Bildern bunt, Und ſchlanke Säulen ragen, Die eine Decke tragen, Kunſtvoll in Holz geſchnitzt. Den vollen Humpen vor ſich, Zu Volpert er beginnt: „Wie doch durch zierlich Kunſtwerk Ein jed' Gemach gewinnt, Und wie doch Land und Leute

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/210>, abgerufen am 23.11.2024.