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Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.

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welchen eine Person die Frucht, (jedesmal einen
mittelmäßigen Arm voll), und zwar die Aehren
jedesmal gegen die Maschine gerichtet, ausbreitet.
Die Walzen ziehen die Frucht schnell ein, und
die Trommel schlägt augenblicklich die Frucht rein
aus. Das Stroh scheint nicht in die Trommel
zu kommen, sondern, zwischen ihr und den Wal-
zen durch, tiefer hinab zu fallen, wo es durch
den Wind, welcher zur Reinigung der Frucht
dient, und durch eine Vorrichtung, welche wie
unsere Schüttegabel wirkt, hinten hinausgewor-
fen wird. Vorn erhält man das reine Korn und
an der Seite den Kaf und das Echter- Korn,
jedes allein. Letzteres ist in nicht größerer Men-
ge als bei unserer Art des Reinigens vorhanden;
auch habe ich es nicht mit zur ausgedroschenen
Frucht gerechnet. In Hinsicht der Wirkung der
Maschine muß ich noch bemerken, daß ich die
ganze Zeit gegenwärtig gewesen bin und Alles
genau beobachtet habe.

Die Branntweinbrennerei und Brauerei sind
ebenfalls sehr gut eingerichtet. Die erstere würde
noch dadurch zu verbessern seyn, daß einige höl-
zerne Geräthe, worin Maische gekocht wird, von
Kupfer angefertigt würden. Die Hauptvortheile
ihrer Einrichtung bestehen darin, daß durch sie-
dende Wasserdämpfe alles Destilliren geschieht, wo-

welchen eine Perſon die Frucht, (jedesmal einen
mittelmaͤßigen Arm voll), und zwar die Aehren
jedesmal gegen die Maſchine gerichtet, ausbreitet.
Die Walzen ziehen die Frucht ſchnell ein, und
die Trommel ſchlaͤgt augenblicklich die Frucht rein
aus. Das Stroh ſcheint nicht in die Trommel
zu kommen, ſondern, zwiſchen ihr und den Wal-
zen durch, tiefer hinab zu fallen, wo es durch
den Wind, welcher zur Reinigung der Frucht
dient, und durch eine Vorrichtung, welche wie
unſere Schuͤttegabel wirkt, hinten hinausgewor-
fen wird. Vorn erhaͤlt man das reine Korn und
an der Seite den Kaf und das Echter- Korn,
jedes allein. Letzteres iſt in nicht groͤßerer Men-
ge als bei unſerer Art des Reinigens vorhanden;
auch habe ich es nicht mit zur ausgedroſchenen
Frucht gerechnet. In Hinſicht der Wirkung der
Maſchine muß ich noch bemerken, daß ich die
ganze Zeit gegenwaͤrtig geweſen bin und Alles
genau beobachtet habe.

Die Branntweinbrennerei und Brauerei ſind
ebenfalls ſehr gut eingerichtet. Die erſtere wuͤrde
noch dadurch zu verbeſſern ſeyn, daß einige hoͤl-
zerne Geraͤthe, worin Maiſche gekocht wird, von
Kupfer angefertigt wuͤrden. Die Hauptvortheile
ihrer Einrichtung beſtehen darin, daß durch ſie-
dende Waſſerdaͤmpfe alles Deſtilliren geſchieht, wo-

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[50/0064] welchen eine Perſon die Frucht, (jedesmal einen mittelmaͤßigen Arm voll), und zwar die Aehren jedesmal gegen die Maſchine gerichtet, ausbreitet. Die Walzen ziehen die Frucht ſchnell ein, und die Trommel ſchlaͤgt augenblicklich die Frucht rein aus. Das Stroh ſcheint nicht in die Trommel zu kommen, ſondern, zwiſchen ihr und den Wal- zen durch, tiefer hinab zu fallen, wo es durch den Wind, welcher zur Reinigung der Frucht dient, und durch eine Vorrichtung, welche wie unſere Schuͤttegabel wirkt, hinten hinausgewor- fen wird. Vorn erhaͤlt man das reine Korn und an der Seite den Kaf und das Echter- Korn, jedes allein. Letzteres iſt in nicht groͤßerer Men- ge als bei unſerer Art des Reinigens vorhanden; auch habe ich es nicht mit zur ausgedroſchenen Frucht gerechnet. In Hinſicht der Wirkung der Maſchine muß ich noch bemerken, daß ich die ganze Zeit gegenwaͤrtig geweſen bin und Alles genau beobachtet habe. Die Branntweinbrennerei und Brauerei ſind ebenfalls ſehr gut eingerichtet. Die erſtere wuͤrde noch dadurch zu verbeſſern ſeyn, daß einige hoͤl- zerne Geraͤthe, worin Maiſche gekocht wird, von Kupfer angefertigt wuͤrden. Die Hauptvortheile ihrer Einrichtung beſtehen darin, daß durch ſie- dende Waſſerdaͤmpfe alles Deſtilliren geſchieht, wo-

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Zitationshilfe: Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/64>, abgerufen am 18.05.2024.