Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

für eine bedeutende und blühende Stadt wird
Neu-Orleans dann erst werden, wenn alle
jene Länder am Ohio, Mississippi, Missouri, Illi-
nois, Arkansas, Redriver etc. und so vieler anderer
schiffbarer Ströme und Flüsse, welche ihre Gewäs-
ser, dieser Stadt vorbei, in den Meerbusen von
Mexico entladen, nur erst in ihrer Bevölkerung
und ihrem Culturzustande dem Staate von Ken-
tucky
gleichen werden; -- einem Lande, welches,
wie bekannt, vor 20 Jahren noch kaum erst dem
Namen nach existirte, und jetzt schon jährlich Mehl,
Früchte aller Art, Taback, Rindfleisch, Schweine-
fleisch, Branntwein, Geflügel, Pferde, Ochsen, Die-
len, Eisenwaaren etc. in großer Menge nach Neu-
Orleans sendet, von wo aus die westindischen In-
seln etc. wieder mit solchen versorgt werden. Scha-
de nur, daß bis jetzt im Sommer fast jährlich das
gelbe Fieber unter seinen Bewohnern so große
Verheerungen anrichtet. Diese Krankheit bricht
jedesmal nur des Sommers in den Seestädten
aus, und verbreitet sich in deren Nachbarschaft;
im Innern des Landes kennt man sie nicht. Bei
meiner Ankunft zu Neu-Orleans war diese [ - 2 Zeichen fehlen]pi-
demie bereits im Abnehmen; doch wurde ich von
einem deutschen Arzte, Herrn Dr. Hermann, ge-
warnt, mich nicht zu lange in der Stadt aufzu-
halten, um so mehr, weil ich damals von den bis-

fuͤr eine bedeutende und bluͤhende Stadt wird
Neu-Orleans dann erſt werden, wenn alle
jene Laͤnder am Ohio, Miſſiſſippi, Miſſouri, Illi-
nois, Arkanſas, Redriver ꝛc. und ſo vieler anderer
ſchiffbarer Stroͤme und Fluͤſſe, welche ihre Gewaͤſ-
ſer, dieſer Stadt vorbei, in den Meerbuſen von
Mexico entladen, nur erſt in ihrer Bevoͤlkerung
und ihrem Culturzuſtande dem Staate von Ken-
tucky
gleichen werden; — einem Lande, welches,
wie bekannt, vor 20 Jahren noch kaum erſt dem
Namen nach exiſtirte, und jetzt ſchon jaͤhrlich Mehl,
Fruͤchte aller Art, Taback, Rindfleiſch, Schweine-
fleiſch, Branntwein, Gefluͤgel, Pferde, Ochſen, Die-
len, Eiſenwaaren ꝛc. in großer Menge nach Neu-
Orleans ſendet, von wo aus die weſtindiſchen In-
ſeln ꝛc. wieder mit ſolchen verſorgt werden. Scha-
de nur, daß bis jetzt im Sommer faſt jaͤhrlich das
gelbe Fieber unter ſeinen Bewohnern ſo große
Verheerungen anrichtet. Dieſe Krankheit bricht
jedesmal nur des Sommers in den Seeſtaͤdten
aus, und verbreitet ſich in deren Nachbarſchaft;
im Innern des Landes kennt man ſie nicht. Bei
meiner Ankunft zu Neu-Orleans war dieſe [ – 2 Zeichen fehlen]pi-
demie bereits im Abnehmen; doch wurde ich von
einem deutſchen Arzte, Herrn Dr. Hermann, ge-
warnt, mich nicht zu lange in der Stadt aufzu-
halten, um ſo mehr, weil ich damals von den bis-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="diaryEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0148" n="134"/>
fu&#x0364;r eine bedeutende und blu&#x0364;hende Stadt wird<lb/><hi rendition="#g">Neu-Orleans</hi> dann er&#x017F;t werden, wenn alle<lb/>
jene La&#x0364;nder am Ohio, Mi&#x017F;&#x017F;i&#x017F;&#x017F;ippi, Mi&#x017F;&#x017F;ouri, Illi-<lb/>
nois, Arkan&#x017F;as, Redriver &#xA75B;c. und &#x017F;o vieler anderer<lb/>
&#x017F;chiffbarer Stro&#x0364;me und Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, welche ihre Gewa&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, die&#x017F;er Stadt vorbei, in den Meerbu&#x017F;en von<lb/>
Mexico entladen, nur er&#x017F;t in ihrer Bevo&#x0364;lkerung<lb/>
und ihrem Culturzu&#x017F;tande dem Staate von <hi rendition="#g">Ken-<lb/>
tucky</hi> gleichen werden; &#x2014; einem Lande, welches,<lb/>
wie bekannt, vor 20 Jahren noch kaum er&#x017F;t dem<lb/>
Namen nach exi&#x017F;tirte, und jetzt &#x017F;chon ja&#x0364;hrlich Mehl,<lb/>
Fru&#x0364;chte aller Art, Taback, Rindflei&#x017F;ch, Schweine-<lb/>
flei&#x017F;ch, Branntwein, Geflu&#x0364;gel, Pferde, Och&#x017F;en, Die-<lb/>
len, Ei&#x017F;enwaaren &#xA75B;c. in großer Menge nach Neu-<lb/>
Orleans &#x017F;endet, von wo aus die we&#x017F;tindi&#x017F;chen In-<lb/>
&#x017F;eln &#xA75B;c. wieder mit &#x017F;olchen ver&#x017F;orgt werden. Scha-<lb/>
de nur, daß bis jetzt im Sommer fa&#x017F;t ja&#x0364;hrlich das<lb/>
gelbe Fieber unter &#x017F;einen Bewohnern &#x017F;o große<lb/>
Verheerungen anrichtet. Die&#x017F;e Krankheit bricht<lb/>
jedesmal nur des Sommers in den See&#x017F;ta&#x0364;dten<lb/>
aus, und verbreitet &#x017F;ich in deren Nachbar&#x017F;chaft;<lb/>
im Innern des Landes kennt man &#x017F;ie nicht. Bei<lb/>
meiner Ankunft zu Neu-Orleans war die&#x017F;e <gap unit="chars" quantity="2"/>pi-<lb/>
demie bereits im Abnehmen; doch wurde ich von<lb/>
einem deut&#x017F;chen Arzte, Herrn Dr. <hi rendition="#g">Hermann</hi>, ge-<lb/>
warnt, mich nicht zu lange in der Stadt aufzu-<lb/>
halten, um &#x017F;o mehr, weil ich damals von den bis-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0148] fuͤr eine bedeutende und bluͤhende Stadt wird Neu-Orleans dann erſt werden, wenn alle jene Laͤnder am Ohio, Miſſiſſippi, Miſſouri, Illi- nois, Arkanſas, Redriver ꝛc. und ſo vieler anderer ſchiffbarer Stroͤme und Fluͤſſe, welche ihre Gewaͤſ- ſer, dieſer Stadt vorbei, in den Meerbuſen von Mexico entladen, nur erſt in ihrer Bevoͤlkerung und ihrem Culturzuſtande dem Staate von Ken- tucky gleichen werden; — einem Lande, welches, wie bekannt, vor 20 Jahren noch kaum erſt dem Namen nach exiſtirte, und jetzt ſchon jaͤhrlich Mehl, Fruͤchte aller Art, Taback, Rindfleiſch, Schweine- fleiſch, Branntwein, Gefluͤgel, Pferde, Ochſen, Die- len, Eiſenwaaren ꝛc. in großer Menge nach Neu- Orleans ſendet, von wo aus die weſtindiſchen In- ſeln ꝛc. wieder mit ſolchen verſorgt werden. Scha- de nur, daß bis jetzt im Sommer faſt jaͤhrlich das gelbe Fieber unter ſeinen Bewohnern ſo große Verheerungen anrichtet. Dieſe Krankheit bricht jedesmal nur des Sommers in den Seeſtaͤdten aus, und verbreitet ſich in deren Nachbarſchaft; im Innern des Landes kennt man ſie nicht. Bei meiner Ankunft zu Neu-Orleans war dieſe __pi- demie bereits im Abnehmen; doch wurde ich von einem deutſchen Arzte, Herrn Dr. Hermann, ge- warnt, mich nicht zu lange in der Stadt aufzu- halten, um ſo mehr, weil ich damals von den bis-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/148
Zitationshilfe: Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/148>, abgerufen am 21.11.2024.