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Berward, Christian: Interpres Phraseologiæ Metallurgicæ. Frankfurt (Main), 1673.

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Berg Phrases.
Ghur. Soll ein flüssige Materia seyn/ so auß den Strossen gieret und treufft/
welches die Bergleute Sinteren nennen/ und Ertz gleich verkundschafftet. Eine solche
Ghur kommet auß den Rammelsbergischen Ertzen/ und wird/ wann sie sich auff den
Stellen außführet/ gantz gehl/ daher sie auch die gelbe Farbe oder Ackergehl genennet/
und von den Mahlern gebrauchet wird/ wann sie gebrandt wird/ ist sie braun/ da solche
Ghur in gewonnene Ertz in der Gruben fleust/ soll es sich/ wie ich glaubhafftig berichtet
bin/ coaguliren und anwachsen/ daß man sie mit Schlägeln und Eisen gewinnen muß.
Sinter. Nennen die Bergleute eine flüssige taube Materia, so sich allhier auff
dem Wasser/ so auß dem Gebirg dringet/ außführet an das Gestein oder Zimmer setzet/
und sehr verhärtet/ wann der Sinter roht/ halten die Bergleute dafür daß Ertz sey nicht
weit mehr.
Tropffstein. Jst/ eine weißlichte Materi/ so sich gleichfals auff dem Wasser auß-
führet und setzet/ wird auch Weißstein geheissen.
Bergart. Jst/ der rohte Moß so auß dem Buchenen-Holtz in den Stollen wäch-
set.
Fündiger Gang. Jst/ der gut Ertz bey sich führet.
Edler Gang. Jst/ der schön und reich Ertz hat.
Salband deß Ganges. Jst/ die Scheidung deß Ganges und Gesteins/ wird
auch deß Ganges Bestech genennet.
Steinscheidung. Jst/ das Gestein so sich am Salband absetzet/ wird auch wohl
Rasenberg genennet.
Berg. Jst/ Erde und Gestein so nebenst und unter den Ertzen mitbricht.
Schmand. Jst/ kleine nasse Erde.
Bergart. Jst/ Gestein von Farben unterschiedlich/ daß in Gängen und Pfletzen
gebrochen wird/ und kein Metall bey sich fuhret/ als bey diesen Bergwercken/ Plende/
Kieß/ Quartz/ Spaat/ Schieffer/ Hornstein/ Bleyschweiff/ Letten/ Eisenschüssig/ roht
Gebürg: Dieses seynd alle taube und lehre Berg-Arten/ verkundschafften aber/ jedoch
eine vor der andern Ertz/ so bald aber solche Bergarten Metall bey sich führen/ werden
sie Ertz/ und nach den Berg-Arten/ darein sie brechen/ Spaatig-Ertz/ Hornsteinigt-
Ertz/ Bleyschweiffig Ertz genennet.
Plende. Jst/ eine Berg-Art/ so sehr glintzert/ doch aber kein Metall bey sich füh-
ret/ ist von Farben unterschiedlich.
Kieß. Jst/ eine sehr feste von Farben unterschiedliche Berg-Art; So/ ob er zwar
die Bergleute offt ungewiß macht/ so bezeuget doch offt die Erfahrung bey den Alten/
daß Silber und Kupffer allhier darunter breche/ zu Latein nennet man ihn Pyriten, daß
er Feuer gibt/ wie ein Feuerstein/ und zum Theil eine rechte Feuerfarbe hat/ vid. Matthes.
concione 10. Sarept.
daselbst meldet er: Es nenne Aristoteles denselben Pyromachum,
weil er sich im Fener wehret/ und von demselben nicht leicht sich matten und uberwälti-
tigen läst/ hält auch das Silber fäst an sich/ es meinet auch dieser Bergprediger/ er habe
von den Teutschen den Namen Kieß/ weil er so fäst als ein Kißling/ er derivirt es von
Markasit, und hält es vor ein verbrochen Wort/ wie (verba sunt Matthesij) bey uns
Grete von Margretha. 2. wird auch Kupffer Ertz Kieß genennet; Wasser-Kieß ist eine
leere Berg-Art/ so nicht ungleich dem Kupffer-Kieß gläntzet.
Quartz oder Quertz. Jst/ eine Berg-Art/ so zwar eine Ertz-Farbe hat/ aber
nichts bey sich führet/ Quertz dicitur quasi dicas Quarts-Ertz.
Spaat. Jst/ eine weisse gläntzernde Berg-Art/ so nirgens zu nutz/ als daß etwa der
so genante Silbersand/ davon gebrant wird/ die Bergleute nennen den Spaat die Ertz-
Blume/ auch Ertz-Mutter/ weil es gern auff Ertz zeiget.
Schief-
Berg Phraſes.
Ghur. Soll ein fluͤſſige Materia ſeyn/ ſo auß den Stroſſen gieret und treufft/
welches die Bergleute Sinteren nennen/ und Ertz gleich verkundſchafftet. Eine ſolche
Ghur kommet auß den Rammelsbergiſchen Ertzen/ und wird/ wann ſie ſich auff den
Stellen außfuͤhret/ gantz gehl/ daher ſie auch die gelbe Farbe oder Ackergehl genennet/
und von den Mahlern gebrauchet wird/ wann ſie gebrandt wird/ iſt ſie braun/ da ſolche
Ghur in gewonnene Ertz in der Gruben fleuſt/ ſoll es ſich/ wie ich glaubhafftig berichtet
bin/ coaguliren und anwachſen/ daß man ſie mit Schlaͤgeln und Eiſen gewinnen muß.
Sinter. Nennen die Bergleute eine fluͤſſige taube Materia, ſo ſich allhier auff
dem Waſſer/ ſo auß dem Gebirg dringet/ außfuͤhret an das Geſtein oder Zimmer ſetzet/
und ſehr verhaͤrtet/ wann der Sinter roht/ halten die Bergleute dafuͤr daß Ertz ſey nicht
weit mehr.
Tropffſtein. Jſt/ eine weißlichte Materi/ ſo ſich gleichfals auff dem Waſſer auß-
fuͤhret und ſetzet/ wird auch Weißſtein geheiſſen.
Bergart. Jſt/ der rohte Moß ſo auß dem Buchenen-Holtz in den Stollen waͤch-
ſet.
Fuͤndiger Gang. Jſt/ der gut Ertz bey ſich fuͤhret.
Edler Gang. Jſt/ der ſchoͤn und reich Ertz hat.
Salband deß Ganges. Jſt/ die Scheidung deß Ganges und Geſteins/ wird
auch deß Ganges Beſtech genennet.
Steinſcheidung. Jſt/ das Geſtein ſo ſich am Salband abſetzet/ wird auch wohl
Raſenberg genennet.
Berg. Jſt/ Erde und Geſtein ſo nebenſt und unter den Ertzen mitbricht.
Schmand. Jſt/ kleine naſſe Erde.
Bergart. Jſt/ Geſtein von Farben unterſchiedlich/ daß in Gaͤngen und Pfletzen
gebrochen wird/ und kein Metall bey ſich fůhret/ als bey dieſen Bergwercken/ Plende/
Kieß/ Quartz/ Spaat/ Schieffer/ Hornſtein/ Bleyſchweiff/ Letten/ Eiſenſchüſſig/ roht
Gebürg: Dieſes ſeynd alle taube und lehre Berg-Arten/ verkundſchafften aber/ jedoch
eine vor der andern Ertz/ ſo bald aber ſolche Bergarten Metall bey ſich fuͤhren/ werden
ſie Ertz/ und nach den Berg-Arten/ darein ſie brechen/ Spaatig-Ertz/ Hornſteinigt-
Ertz/ Bleyſchweiffig Ertz genennet.
Plende. Jſt/ eine Berg-Art/ ſo ſehr glintzert/ doch aber kein Metall bey ſich füh-
ret/ iſt von Farben unterſchiedlich.
Kieß. Jſt/ eine ſehr feſte von Farben unterſchiedliche Berg-Art; So/ ob er zwar
die Bergleute offt ungewiß macht/ ſo bezeuget doch offt die Erfahrung bey den Alten/
daß Silber und Kupffer allhier darunter breche/ zu Latein nennet man ihn Pyriten, daß
er Feuer gibt/ wie ein Feuerſtein/ uñ zum Theil eine rechte Feuerfarbe hat/ vid. Mattheſ.
concione 10. Sarept.
daſelbſt meldet er: Es neñe Ariſtoteles denſelben Pyromachum,
weil er ſich im Fener wehret/ und von demſelben nicht leicht ſich matten und ůberwaͤlti-
tigen laͤſt/ haͤlt auch das Silber faͤſt an ſich/ es meinet auch dieſer Bergprediger/ er habe
von den Teutſchen den Namen Kieß/ weil er ſo faͤſt als ein Kißling/ er derivirt es von
Markaſit, und haͤlt es vor ein verbrochen Wort/ wie (verba ſunt Mattheſij) bey uns
Grete von Margretha. 2. wird auch Kupffer Ertz Kieß genennet; Waſſer-Kieß iſt eine
leere Berg-Art/ ſo nicht ungleich dem Kupffer-Kieß glaͤntzet.
Quartz oder Quertz. Jſt/ eine Berg-Art/ ſo zwar eine Ertz-Farbe hat/ aber
nichts bey ſich fuͤhret/ Quertz dicitur quaſi dicas Quarts-Ertz.
Spaat. Jſt/ eine weiſſe glaͤntzernde Berg-Art/ ſo nirgens zu nutz/ als daß etwa der
ſo genante Silberſand/ davon gebrant wird/ die Bergleute nennen den Spaat die Ertz-
Blume/ auch Ertz-Mutter/ weil es gern auff Ertz zeiget.
Schief-
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[6/0010] Berg Phraſes. Ghur. Soll ein fluͤſſige Materia ſeyn/ ſo auß den Stroſſen gieret und treufft/ welches die Bergleute Sinteren nennen/ und Ertz gleich verkundſchafftet. Eine ſolche Ghur kommet auß den Rammelsbergiſchen Ertzen/ und wird/ wann ſie ſich auff den Stellen außfuͤhret/ gantz gehl/ daher ſie auch die gelbe Farbe oder Ackergehl genennet/ und von den Mahlern gebrauchet wird/ wann ſie gebrandt wird/ iſt ſie braun/ da ſolche Ghur in gewonnene Ertz in der Gruben fleuſt/ ſoll es ſich/ wie ich glaubhafftig berichtet bin/ coaguliren und anwachſen/ daß man ſie mit Schlaͤgeln und Eiſen gewinnen muß. Sinter. Nennen die Bergleute eine fluͤſſige taube Materia, ſo ſich allhier auff dem Waſſer/ ſo auß dem Gebirg dringet/ außfuͤhret an das Geſtein oder Zimmer ſetzet/ und ſehr verhaͤrtet/ wann der Sinter roht/ halten die Bergleute dafuͤr daß Ertz ſey nicht weit mehr. Tropffſtein. Jſt/ eine weißlichte Materi/ ſo ſich gleichfals auff dem Waſſer auß- fuͤhret und ſetzet/ wird auch Weißſtein geheiſſen. Bergart. Jſt/ der rohte Moß ſo auß dem Buchenen-Holtz in den Stollen waͤch- ſet. Fuͤndiger Gang. Jſt/ der gut Ertz bey ſich fuͤhret. Edler Gang. Jſt/ der ſchoͤn und reich Ertz hat. Salband deß Ganges. Jſt/ die Scheidung deß Ganges und Geſteins/ wird auch deß Ganges Beſtech genennet. Steinſcheidung. Jſt/ das Geſtein ſo ſich am Salband abſetzet/ wird auch wohl Raſenberg genennet. Berg. Jſt/ Erde und Geſtein ſo nebenſt und unter den Ertzen mitbricht. Schmand. Jſt/ kleine naſſe Erde. Bergart. Jſt/ Geſtein von Farben unterſchiedlich/ daß in Gaͤngen und Pfletzen gebrochen wird/ und kein Metall bey ſich fůhret/ als bey dieſen Bergwercken/ Plende/ Kieß/ Quartz/ Spaat/ Schieffer/ Hornſtein/ Bleyſchweiff/ Letten/ Eiſenſchüſſig/ roht Gebürg: Dieſes ſeynd alle taube und lehre Berg-Arten/ verkundſchafften aber/ jedoch eine vor der andern Ertz/ ſo bald aber ſolche Bergarten Metall bey ſich fuͤhren/ werden ſie Ertz/ und nach den Berg-Arten/ darein ſie brechen/ Spaatig-Ertz/ Hornſteinigt- Ertz/ Bleyſchweiffig Ertz genennet. Plende. Jſt/ eine Berg-Art/ ſo ſehr glintzert/ doch aber kein Metall bey ſich füh- ret/ iſt von Farben unterſchiedlich. Kieß. Jſt/ eine ſehr feſte von Farben unterſchiedliche Berg-Art; So/ ob er zwar die Bergleute offt ungewiß macht/ ſo bezeuget doch offt die Erfahrung bey den Alten/ daß Silber und Kupffer allhier darunter breche/ zu Latein nennet man ihn Pyriten, daß er Feuer gibt/ wie ein Feuerſtein/ uñ zum Theil eine rechte Feuerfarbe hat/ vid. Mattheſ. concione 10. Sarept. daſelbſt meldet er: Es neñe Ariſtoteles denſelben Pyromachum, weil er ſich im Fener wehret/ und von demſelben nicht leicht ſich matten und ůberwaͤlti- tigen laͤſt/ haͤlt auch das Silber faͤſt an ſich/ es meinet auch dieſer Bergprediger/ er habe von den Teutſchen den Namen Kieß/ weil er ſo faͤſt als ein Kißling/ er derivirt es von Markaſit, und haͤlt es vor ein verbrochen Wort/ wie (verba ſunt Mattheſij) bey uns Grete von Margretha. 2. wird auch Kupffer Ertz Kieß genennet; Waſſer-Kieß iſt eine leere Berg-Art/ ſo nicht ungleich dem Kupffer-Kieß glaͤntzet. Quartz oder Quertz. Jſt/ eine Berg-Art/ ſo zwar eine Ertz-Farbe hat/ aber nichts bey ſich fuͤhret/ Quertz dicitur quaſi dicas Quarts-Ertz. Spaat. Jſt/ eine weiſſe glaͤntzernde Berg-Art/ ſo nirgens zu nutz/ als daß etwa der ſo genante Silberſand/ davon gebrant wird/ die Bergleute nennen den Spaat die Ertz- Blume/ auch Ertz-Mutter/ weil es gern auff Ertz zeiget. Schief-

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Zitationshilfe: Berward, Christian: Interpres Phraseologiæ Metallurgicæ. Frankfurt (Main), 1673, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula02_1672/10>, abgerufen am 22.11.2024.