Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

Das fünffte Buch.
nach der Lehr deß zweyten Buchs unsers Authoris und dessen Commentarij darüber
zu verhalten.

Im Fall auch einer Lust hätte/ auß solchem Vitriol-Mehl einen Spiritum und
schwartzrohtes Oleum zu distilliren/ so kan er alsbald in der ersten Distillation solches
Oleum sonderlich fangen/ wann er an den Hals der Retorten einem Vorstoß legt/ der
unter dem Mundloch deß Retorten Halses ein Röhrlein habe/ woran ein Glaß gelegt
wird/ so streichen die Spiritus Nebelsweise über dasselbe Röhrlein hin in den recipien-
ten
/ das Oleum aber gehet Tropffen weise/ und wann dann die Tropffen den Verstoß
hinab rinnen/ und aber das Röhrlein gerad in der mitten ist/ so kommen sie darein zu fal-
len/ und wird also das feurige Oehl absonderlich auffgefangen/ doch gehet das Phlegma
vorhero auch Tropffen weise über/ welches dann ebenfällig absonderlich zu empfahen/
damit das feurige Oehl nicht davon geschwächt werde/ solches nun umb so viel besser zu
verstehen/ ist folgender Abriß mit beygesetzt.

[Abbildung]

Der Ofen/ A. wie er oben zugedeckt/ und nur ein Loch bleibt umb die Kohlen/ drein
zu thun/ auff welchem Loch auch ein Stein oder Deckel liegt/ B. kleine Lufftlüchlein/ wor-
auß der Rauch gehet/ C C. die Retorte/ D. eine eiserne Stange überzwerch/ worauff die
Retorte ruhet/ welche Stange bey zweyer Zwergfinger dick seyn muß/ damit sie sich in
der Glut nicht biege/ und der Retorten Hals wegen sinckung breche/ E. das obere Ofen-
Loch mit einem Stöpffel/ wordurch Anfangs der Distillation Kohlen eingethan wer-
den/ F. der Ort wo der Roster liegt/ G. das Aschenloch deß Ofens mit einem Stöpffel/ H.
der Vorstoß worein der Retorten Hals gehet/ I i. der Recipient worein der Vorstoß ge-
het/ K. ein Glaß so an das Röhrlein deß Vorstosses vorgelegt wird/ umb das Oehl a part
zu empfangen/ L.

Wann nach sothaniger Distillation das Caput mortuum oder hinderstellige
Erde auß dem Retorten genommen/ und eine Zeitlang an die Luff gestellet wird/
der Gestalt/ daß es nicht darauff regne/ ziehet soches auffs neue auß der Lufft ein
vitriolisch Wesen an sich. Was sonsten obgedachte Mehlweise Calcination be-
langt/ ist Herr Zwelffer der Meinung/ daß es nicht an der Sonnen-Strahlen ge-
schehen soll/ weil die Sonne aller Dinge Krafft außzuziehen pflege/ weil aber ein
Regulus Antimonij durch Brenngläser von den Sonnen-Strahlen schwerer/ auch
der gemeine Schwefel davon nicht verzehret wird/ so scheinets daß die sulphur ischen

Sub-

Das fuͤnffte Buch.
nach der Lehr deß zweyten Buchs unſers Authoris und deſſen Commentarij daruͤber
zu verhalten.

Im Fall auch einer Luſt haͤtte/ auß ſolchem Vitriol-Mehl einen Spiritum und
ſchwartzrohtes Oleum zu diſtilliren/ ſo kan er alsbald in der erſten Diſtillation ſolches
Oleum ſonderlich fangen/ wann er an den Hals der Retorten einem Vorſtoß legt/ der
unter dem Mundloch deß Retorten Halſes ein Roͤhrlein habe/ woran ein Glaß gelegt
wird/ ſo ſtreichen die Spiritus Nebelsweiſe uͤber daſſelbe Roͤhrlein hin in den recipien-
ten
/ das Oleum aber gehet Tropffen weiſe/ und wann dann die Tropffen den Verſtoß
hinab rinnen/ und aber das Roͤhrlein gerad in der mitten iſt/ ſo kommen ſie darein zu fal-
len/ und wird alſo das feurige Oehl abſonderlich auffgefangen/ doch gehet das Phlegma
vorhero auch Tropffen weiſe uͤber/ welches dann ebenfaͤllig abſonderlich zu empfahen/
damit das feurige Oehl nicht davon geſchwaͤcht werde/ ſolches nun umb ſo viel beſſer zu
verſtehen/ iſt folgender Abriß mit beygeſetzt.

[Abbildung]

Der Ofen/ A. wie er oben zugedeckt/ und nur ein Loch bleibt umb die Kohlen/ drein
zu thun/ auff welchem Loch auch ein Stein oder Deckel liegt/ B. kleine Lufftluͤchlein/ wor-
auß der Rauch gehet/ C C. die Retorte/ D. eine eiſerne Stange uͤberzwerch/ worauff die
Retorte ruhet/ welche Stange bey zweyer Zwergfinger dick ſeyn muß/ damit ſie ſich in
der Glut nicht biege/ und der Retorten Hals wegen ſinckung breche/ E. das obere Ofen-
Loch mit einem Stoͤpffel/ wordurch Anfangs der Diſtillation Kohlen eingethan wer-
den/ F. der Ort wo der Roſter liegt/ G. das Aſchenloch deß Ofens mit einem Stoͤpffel/ H.
der Vorſtoß worein der Retorten Hals gehet/ I i. der Recipient worein der Vorſtoß ge-
het/ K. ein Glaß ſo an das Roͤhrlein deß Vorſtoſſes vorgelegt wird/ umb das Oehl à part
zu empfangen/ L.

Wann nach ſothaniger Diſtillation das Caput mortuum oder hinderſtellige
Erde auß dem Retorten genommen/ und eine Zeitlang an die Luff geſtellet wird/
der Geſtalt/ daß es nicht darauff regne/ ziehet ſoches auffs neue auß der Lufft ein
vitrioliſch Weſen an ſich. Was ſonſten obgedachte Mehlweiſe Calcination be-
langt/ iſt Herr Zwelffer der Meinung/ daß es nicht an der Sonnen-Strahlen ge-
ſchehen ſoll/ weil die Sonne aller Dinge Krafft außzuziehen pflege/ weil aber ein
Regulus Antimonij durch Brennglaͤſer von den Sonnen-Strahlen ſchwerer/ auch
der gemeine Schwefel davon nicht verzehret wird/ ſo ſcheinets daß die ſulphur iſchen

Sub-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0348" n="328"/><fw place="top" type="header">Das fu&#x0364;nffte Buch.</fw><lb/>
nach der Lehr deß zweyten Buchs un&#x017F;ers Authoris und de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Commentarij</hi> daru&#x0364;ber<lb/>
zu verhalten.</p><lb/>
          <p>Im Fall auch einer Lu&#x017F;t ha&#x0364;tte/ auß &#x017F;olchem Vitriol-Mehl einen <hi rendition="#aq">Spiritum</hi> und<lb/>
&#x017F;chwartzrohtes <hi rendition="#aq">Oleum</hi> zu di&#x017F;tilliren/ &#x017F;o kan er alsbald in der er&#x017F;ten Di&#x017F;tillation &#x017F;olches<lb/><hi rendition="#aq">Oleum</hi> &#x017F;onderlich fangen/ wann er an den Hals der Retorten einem Vor&#x017F;toß legt/ der<lb/>
unter dem Mundloch deß Retorten Hal&#x017F;es ein Ro&#x0364;hrlein habe/ woran ein Glaß gelegt<lb/>
wird/ &#x017F;o &#x017F;treichen die <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> Nebelswei&#x017F;e u&#x0364;ber da&#x017F;&#x017F;elbe Ro&#x0364;hrlein hin in den <choice><sic><hi rendition="#aq">rccipi</hi>en-<lb/>
ten</sic><corr><hi rendition="#aq">recipi</hi>en-<lb/>
ten</corr></choice>/ das <hi rendition="#aq">Oleum</hi> aber gehet Tropffen wei&#x017F;e/ und wann dann die Tropffen den Ver&#x017F;toß<lb/>
hinab rinnen/ und aber das Ro&#x0364;hrlein gerad in der mitten i&#x017F;t/ &#x017F;o kommen &#x017F;ie darein zu fal-<lb/>
len/ und wird al&#x017F;o das feurige Oehl ab&#x017F;onderlich auffgefangen/ doch gehet das <hi rendition="#aq">Phlegma</hi><lb/>
vorhero auch Tropffen wei&#x017F;e u&#x0364;ber/ welches dann ebenfa&#x0364;llig ab&#x017F;onderlich zu empfahen/<lb/>
damit das feurige Oehl nicht davon ge&#x017F;chwa&#x0364;cht werde/ &#x017F;olches nun umb &#x017F;o viel be&#x017F;&#x017F;er zu<lb/>
ver&#x017F;tehen/ i&#x017F;t folgender Abriß mit beyge&#x017F;etzt.</p><lb/>
          <figure>
            <p>Der Ofen/ <hi rendition="#aq">A.</hi> wie er oben zugedeckt/ und nur ein Loch bleibt umb die Kohlen/ drein<lb/>
zu thun/ auff welchem Loch auch ein Stein oder Deckel liegt/ <hi rendition="#aq">B.</hi> kleine Lufftlu&#x0364;chlein/ wor-<lb/>
auß der Rauch gehet/ <hi rendition="#aq">C C.</hi> die Retorte/ <hi rendition="#aq">D.</hi> eine ei&#x017F;erne Stange u&#x0364;berzwerch/ worauff die<lb/>
Retorte ruhet/ welche Stange bey zweyer Zwergfinger dick &#x017F;eyn muß/ damit &#x017F;ie &#x017F;ich in<lb/>
der Glut nicht biege/ und der Retorten Hals wegen &#x017F;inckung breche/ <hi rendition="#aq">E.</hi> das obere Ofen-<lb/>
Loch mit einem Sto&#x0364;pffel/ wordurch Anfangs der Di&#x017F;tillation Kohlen eingethan wer-<lb/>
den/ <hi rendition="#aq">F.</hi> der Ort wo der Ro&#x017F;ter liegt/ <hi rendition="#aq">G.</hi> das A&#x017F;chenloch deß Ofens mit einem Sto&#x0364;pffel/ <hi rendition="#aq">H.</hi><lb/>
der Vor&#x017F;toß worein der Retorten Hals gehet/ <hi rendition="#aq">I i.</hi> der <hi rendition="#aq">Recipient</hi> worein der Vor&#x017F;toß ge-<lb/>
het/ <hi rendition="#aq">K.</hi> ein Glaß &#x017F;o an das Ro&#x0364;hrlein deß Vor&#x017F;to&#x017F;&#x017F;es vorgelegt wird/ umb das Oehl <hi rendition="#aq">à part</hi><lb/>
zu empfangen/ <hi rendition="#aq">L.</hi></p>
          </figure><lb/>
          <p>Wann nach &#x017F;othaniger Di&#x017F;tillation das <hi rendition="#aq">Caput mortuum</hi> oder hinder&#x017F;tellige<lb/>
Erde auß dem Retorten genommen/ und eine Zeitlang an die Luff ge&#x017F;tellet wird/<lb/>
der Ge&#x017F;talt/ daß es nicht darauff regne/ ziehet &#x017F;oches auffs neue auß der Lufft ein<lb/>
vitrioli&#x017F;ch We&#x017F;en an &#x017F;ich. Was &#x017F;on&#x017F;ten obgedachte Mehlwei&#x017F;e Calcination be-<lb/>
langt/ i&#x017F;t Herr Zwelffer der Meinung/ daß es nicht an der Sonnen-Strahlen ge-<lb/>
&#x017F;chehen &#x017F;oll/ weil die Sonne aller Dinge Krafft außzuziehen pflege/ weil aber ein<lb/><hi rendition="#aq">Regulus Antimonij</hi> durch Brenngla&#x0364;&#x017F;er von den Sonnen-Strahlen &#x017F;chwerer/ auch<lb/>
der gemeine Schwefel davon nicht verzehret wird/ &#x017F;o &#x017F;cheinets daß die &#x017F;ulphur i&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Sub-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[328/0348] Das fuͤnffte Buch. nach der Lehr deß zweyten Buchs unſers Authoris und deſſen Commentarij daruͤber zu verhalten. Im Fall auch einer Luſt haͤtte/ auß ſolchem Vitriol-Mehl einen Spiritum und ſchwartzrohtes Oleum zu diſtilliren/ ſo kan er alsbald in der erſten Diſtillation ſolches Oleum ſonderlich fangen/ wann er an den Hals der Retorten einem Vorſtoß legt/ der unter dem Mundloch deß Retorten Halſes ein Roͤhrlein habe/ woran ein Glaß gelegt wird/ ſo ſtreichen die Spiritus Nebelsweiſe uͤber daſſelbe Roͤhrlein hin in den recipien- ten/ das Oleum aber gehet Tropffen weiſe/ und wann dann die Tropffen den Verſtoß hinab rinnen/ und aber das Roͤhrlein gerad in der mitten iſt/ ſo kommen ſie darein zu fal- len/ und wird alſo das feurige Oehl abſonderlich auffgefangen/ doch gehet das Phlegma vorhero auch Tropffen weiſe uͤber/ welches dann ebenfaͤllig abſonderlich zu empfahen/ damit das feurige Oehl nicht davon geſchwaͤcht werde/ ſolches nun umb ſo viel beſſer zu verſtehen/ iſt folgender Abriß mit beygeſetzt. [Abbildung Der Ofen/ A. wie er oben zugedeckt/ und nur ein Loch bleibt umb die Kohlen/ drein zu thun/ auff welchem Loch auch ein Stein oder Deckel liegt/ B. kleine Lufftluͤchlein/ wor- auß der Rauch gehet/ C C. die Retorte/ D. eine eiſerne Stange uͤberzwerch/ worauff die Retorte ruhet/ welche Stange bey zweyer Zwergfinger dick ſeyn muß/ damit ſie ſich in der Glut nicht biege/ und der Retorten Hals wegen ſinckung breche/ E. das obere Ofen- Loch mit einem Stoͤpffel/ wordurch Anfangs der Diſtillation Kohlen eingethan wer- den/ F. der Ort wo der Roſter liegt/ G. das Aſchenloch deß Ofens mit einem Stoͤpffel/ H. der Vorſtoß worein der Retorten Hals gehet/ I i. der Recipient worein der Vorſtoß ge- het/ K. ein Glaß ſo an das Roͤhrlein deß Vorſtoſſes vorgelegt wird/ umb das Oehl à part zu empfangen/ L.] Wann nach ſothaniger Diſtillation das Caput mortuum oder hinderſtellige Erde auß dem Retorten genommen/ und eine Zeitlang an die Luff geſtellet wird/ der Geſtalt/ daß es nicht darauff regne/ ziehet ſoches auffs neue auß der Lufft ein vitrioliſch Weſen an ſich. Was ſonſten obgedachte Mehlweiſe Calcination be- langt/ iſt Herr Zwelffer der Meinung/ daß es nicht an der Sonnen-Strahlen ge- ſchehen ſoll/ weil die Sonne aller Dinge Krafft außzuziehen pflege/ weil aber ein Regulus Antimonij durch Brennglaͤſer von den Sonnen-Strahlen ſchwerer/ auch der gemeine Schwefel davon nicht verzehret wird/ ſo ſcheinets daß die ſulphur iſchen Sub-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/348
Zitationshilfe: Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/348>, abgerufen am 18.05.2024.