Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

Bild:
<< vorherige Seite

Stadt Cairo vor uns; es ist ein einziges Schauspiel; wie froh kann man in der Wüste sein, wenn man gesund und mit seinem Loose zufrieden ist! -

Montag den 14ten November 1842. Ich/Wir stehen heut alle vor Sonnenaufgang auf, frühstücken zeitig, und gehen mit der Sonne an die Arbeit; ich mit Lepsius zu dem Grabe neben dem Sheik vor der 3ten Pyramide; während letzterer die Inschriften vor demselben abklatscht und ausgräbt, nehme ich die ganze Linie dieser Gräber auf, und messe sodann das ganze Grab, was einem königlichen Verwandten angehört, aus. Um 4 Uhr kehre ich etwa nach dem Zelte zurück und beginne die Reinzeichnung dieser Messung. - Das Wetter ist wie immer unverwüstlich heiter; die Hitze war am Nachmittag 4 Uhr etwa 20°, der Morgen sehr kühl. Nebelwolken wälzten sich von dem Fuß der Pyramiden an dieselben empor, ein wunderbarer Anblick. Am Abend ein schöner weiter Ring um den Mond, wie ich ihn hier schon öfter beobachtete; eine große lang leuchtende Sternschnuppe oder Kugel schwebte heut Abend vom Himmel herab. Meine Gesundheit ist fortdauernd sehr gut. -

Dienstag den 15ten November 1842. Ich zeichne heut Vormittag 2 Gräber auf der Südseite von der großen Pyramide, eins mit Ausmessung, das andre perspektivisch. Letzteres mache ich nicht fertig, sondern bespreche mit Lepsius die Anfertigung des Planes von dem ganzen Pyramidenfelde; um 2 Uhr etwa verfügen wir uns nach den Zelten und ich fange die Karte immer an zu zeichnen. Gegen 4 Uhr hörte man öfters, wenn auch nicht sehr stark donnern, was mich jedoch nicht am Fortarbeiten hinderte. Kurz darauf fallen einige Tropfen, und in wenigen Minuten strömt ein Wolkenbruch hernieder, wie ich ihn nie erlebt habe. Wild und ich versuchen mit Franke das Zelt im Anfang zu halten; allein das war nur

Stadt Cairo vor uns; es ist ein einziges Schauspiel; wie froh kann man in der Wüste sein, wenn man gesund und mit seinem Loose zufrieden ist! -

Montag den 14ten November 1842. Ich/Wir stehen heut alle vor Sonnenaufgang auf, frühstücken zeitig, und gehen mit der Sonne an die Arbeit; ich mit Lepsius zu dem Grabe neben dem Sheik vor der 3ten Pyramide; während letzterer die Inschriften vor demselben abklatscht und ausgräbt, nehme ich die ganze Linie dieser Gräber auf, und messe sodann das ganze Grab, was einem königlichen Verwandten angehört, aus. Um 4 Uhr kehre ich etwa nach dem Zelte zurück und beginne die Reinzeichnung dieser Messung. - Das Wetter ist wie immer unverwüstlich heiter; die Hitze war am Nachmittag 4 Uhr etwa 20°, der Morgen sehr kühl. Nebelwolken wälzten sich von dem Fuß der Pyramiden an dieselben empor, ein wunderbarer Anblick. Am Abend ein schöner weiter Ring um den Mond, wie ich ihn hier schon öfter beobachtete; eine große lang leuchtende Sternschnuppe oder Kugel schwebte heut Abend vom Himmel herab. Meine Gesundheit ist fortdauernd sehr gut. -

Dienstag den 15ten November 1842. Ich zeichne heut Vormittag 2 Gräber auf der Südseite von der großen Pyramide, eins mit Ausmessung, das andre perspektivisch. Letzteres mache ich nicht fertig, sondern bespreche mit Lepsius die Anfertigung des Planes von dem ganzen Pyramidenfelde; um 2 Uhr etwa verfügen wir uns nach den Zelten und ich fange die Karte immer an zu zeichnen. Gegen 4 Uhr hörte man öfters, wenn auch nicht sehr stark donnern, was mich jedoch nicht am Fortarbeiten hinderte. Kurz darauf fallen einige Tropfen, und in wenigen Minuten strömt ein Wolkenbruch hernieder, wie ich ihn nie erlebt habe. Wild und ich versuchen mit Franke das Zelt im Anfang zu halten; allein das war nur

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0090" n="89"/>
Stadt <placeName>Cairo</placeName> vor uns; es ist ein einziges Schauspiel; wie froh kann man in <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Wüste sein, wenn <choice><abbr>m</abbr><expan>man</expan></choice> gesund <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> mit seinem Loose zufrieden ist! -
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-11-14"><hi rendition="#u">Montag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 14ten <choice><abbr>Nov</abbr><expan>November</expan></choice> 1842</hi></date>. Ich/Wir stehen heut alle vor Sonnenaufgang auf, frühstücken zeitig, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> gehen mit <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Sonne an <choice><abbr>d</abbr><expan>die</expan></choice> Arbeit; ich mit <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> zu dem Grabe neben dem Sheik vor der <placeName>3ten <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramide</expan></choice></placeName>; während letzterer die <choice><abbr>Inschr</abbr><expan>Inschriften</expan></choice> vor demselben abklatscht <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ausgräbt, nehme ich die ganze Linie dieser Gräber auf, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> messe sodann das ganze Grab, was einem <choice><abbr>königl</abbr><expan>königlichen</expan></choice> Verwandten angehört, aus. Um 4 Uhr kehre ich etwa nach <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Zelte zurück <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> beginne die Reinzeichnung dieser Messung. - Das Wetter ist wie immer unverwüstlich heiter; die Hitze war am Nachmittag 4 Uhr etwa 20°, der Morgen sehr kühl. Nebelwolken wälzten sich <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Fuß der <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramiden</expan></choice> an dieselben empor, ein wunderbarer Anblick. Am Abend ein schöner weiter Ring um <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> Mond, wie ich ihn hier schon öfter beobachtete; eine große lang leuchtende Sternschnuppe <choice><abbr>od</abbr><expan>oder</expan></choice> Kugel schwebte heut Abend <choice><abbr>v</abbr><expan>vom</expan></choice> Himmel herab. Meine Gesundheit ist fortdauernd sehr gut. -
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-11-15"><hi rendition="#u">Dienstag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 15ten <choice><abbr>Nov</abbr><expan>November</expan></choice> 1842</hi></date>. Ich zeichne heut Vormittag 2 Gräber auf der Südseite <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> <placeName>großen Pyramide</placeName>, eins mit Ausmessung, das andre perspektivisch. Letzteres mache ich nicht fertig, sondern bespreche mit <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> die Anfertigung des Planes von dem ganzen Pyramidenfelde; um 2 Uhr etwa verfügen wir uns nach <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> Zelten <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ich fange die Karte immer an zu zeichnen. Gegen 4 Uhr hörte man öfters, wenn auch nicht sehr stark donnern, was mich jedoch nicht am Fortarbeiten hinderte. Kurz darauf fallen einige Tropfen, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> in wenigen Minuten strömt ein Wolkenbruch hernieder, wie ich ihn nie erlebt habe. <persName>Wild</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ich versuchen mit <persName>Franke</persName> das Zelt im Anfang zu halten; allein das war nur
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0090] Stadt Cairo vor uns; es ist ein einziges Schauspiel; wie froh kann man in d Wüste sein, wenn m gesund d mit seinem Loose zufrieden ist! - Montag d 14ten Nov 1842. Ich/Wir stehen heut alle vor Sonnenaufgang auf, frühstücken zeitig, d gehen mit d Sonne an d Arbeit; ich mit Leps zu dem Grabe neben dem Sheik vor der 3ten Pyr; während letzterer die Inschr vor demselben abklatscht d ausgräbt, nehme ich die ganze Linie dieser Gräber auf, d messe sodann das ganze Grab, was einem königl Verwandten angehört, aus. Um 4 Uhr kehre ich etwa nach d Zelte zurück d beginne die Reinzeichnung dieser Messung. - Das Wetter ist wie immer unverwüstlich heiter; die Hitze war am Nachmittag 4 Uhr etwa 20°, der Morgen sehr kühl. Nebelwolken wälzten sich v d Fuß der Pyr an dieselben empor, ein wunderbarer Anblick. Am Abend ein schöner weiter Ring um d Mond, wie ich ihn hier schon öfter beobachtete; eine große lang leuchtende Sternschnuppe od Kugel schwebte heut Abend v Himmel herab. Meine Gesundheit ist fortdauernd sehr gut. - Dienstag d 15ten Nov 1842. Ich zeichne heut Vormittag 2 Gräber auf der Südseite v d großen Pyramide, eins mit Ausmessung, das andre perspektivisch. Letzteres mache ich nicht fertig, sondern bespreche mit Leps die Anfertigung des Planes von dem ganzen Pyramidenfelde; um 2 Uhr etwa verfügen wir uns nach d Zelten d ich fange die Karte immer an zu zeichnen. Gegen 4 Uhr hörte man öfters, wenn auch nicht sehr stark donnern, was mich jedoch nicht am Fortarbeiten hinderte. Kurz darauf fallen einige Tropfen, d in wenigen Minuten strömt ein Wolkenbruch hernieder, wie ich ihn nie erlebt habe. Wild d ich versuchen mit Franke das Zelt im Anfang zu halten; allein das war nur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML. (2013-04-11T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals. (2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-11T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Zeilenumbrüche wurden nicht markiert.
  • Seitenumbrüche wurden beibehalten
  • Tilgungen und Einfügungen wurden nicht markiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/90
Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/90>, abgerufen am 24.11.2024.