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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Ein Grieche hat sich uns von Pyraeus als Führer aufgedrängt. Wir wenden uns zunächst zum Theseus Tempel, das best erhaltenste Denkmal. Es kommt mir kleiner, als ich es erwartet und in seinen Erneuerungen doch imposant vor; der weiße Marmor hat einen rothbräunlichen Überzug angenommen; die dorischen Säulen erscheinen in trefflichen Verhältnissen. Die Bilder in den Metopen nur zum kleinen Theil vollendet, und auch diese wieder unkenntlich geworden; ein Fries im Innern der Säulenhalle desgleichen; aber die Säulen stehen alle noch. Das Innere des Gebäudes enthält aufgefundene Reste von Skulpturen besserer und geringerer Art, von verschiedenen Gegenden zusammen getragen. Vom Theseustempel am Weiberrathsberg vorbei nach der Pnyx, wo auf erhabenen Stufen die Stelle des Redners noch deutlich zu sehen; von dort ein schöner Anblick auf die Akropolis und die ganze Stadt mit dem königlichen neuen Schlosse im Hintergrunde. Von hier ein auf steinigem Weg mühsames Emporsteigen zu den Ruinen des Museion, die verstümmelten Figuren eines Siegeswagens und andrer Reliefs sind daran zu erkennen aus schönstem weißen Marmor. Auf der luftigen Höhe ruhen wir im Schatten des Denkmals, der Engländer mit seinem Guide in der Hand. Stücke von Bauten finden sich umher zerstreut. Jetzt geht es hinunter und wieder hinauf zur Akropolis. Deutsche Soldaten und Invaliden bewachen den Eingang. Die alte zinnenumkrönte Mauer wird durchschritten und nach einem Trunke Wasser biegen wir um einen Vorsprung, und das Bild der Zerstörung liegt vor unsern Augen. Die Propyläen imponieren, die Weiße des Marmors ist hier trefflich erhalten. Kaum lassen die Bruchstücke von Säulen, Kapitälen Boden Raum, den Weg zu erkennen, der durch das

Ein Grieche hat sich uns von Pyraeus als Führer aufgedrängt. Wir wenden uns zunächst zum Theseus Tempel, das best erhaltenste Denkmal. Es kommt mir kleiner, als ich es erwartet und in seinen Erneuerungen doch imposant vor; der weiße Marmor hat einen rothbräunlichen Überzug angenommen; die dorischen Säulen erscheinen in trefflichen Verhältnissen. Die Bilder in den Metopen nur zum kleinen Theil vollendet, und auch diese wieder unkenntlich geworden; ein Fries im Innern der Säulenhalle desgleichen; aber die Säulen stehen alle noch. Das Innere des Gebäudes enthält aufgefundene Reste von Skulpturen besserer und geringerer Art, von verschiedenen Gegenden zusammen getragen. Vom Theseustempel am Weiberrathsberg vorbei nach der Pnyx, wo auf erhabenen Stufen die Stelle des Redners noch deutlich zu sehen; von dort ein schöner Anblick auf die Akropolis und die ganze Stadt mit dem königlichen neuen Schlosse im Hintergrunde. Von hier ein auf steinigem Weg mühsames Emporsteigen zu den Ruinen des Museion, die verstümmelten Figuren eines Siegeswagens und andrer Reliefs sind daran zu erkennen aus schönstem weißen Marmor. Auf der luftigen Höhe ruhen wir im Schatten des Denkmals, der Engländer mit seinem Guide in der Hand. Stücke von Bauten finden sich umher zerstreut. Jetzt geht es hinunter und wieder hinauf zur Akropolis. Deutsche Soldaten und Invaliden bewachen den Eingang. Die alte zinnenumkrönte Mauer wird durchschritten und nach einem Trunke Wasser biegen wir um einen Vorsprung, und das Bild der Zerstörung liegt vor unsern Augen. Die Propyläen imponieren, die Weiße des Marmors ist hier trefflich erhalten. Kaum lassen die Bruchstücke von Säulen, Kapitälen Boden Raum, den Weg zu erkennen, der durch das

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[15/0016] Ein Grieche hat sich uns von Pyraeus als Führer aufgedrängt. Wir wenden uns zunächst zum Theseus Tempel, das best erhaltenste Denkmal. Es kommt mir kleiner, als ich es erwartet d in seinen Erneuerungen doch imposant vor; der weiße Marmor hat einen rothbräunlichen Überzug angenommen; die dorischen Säulen erscheinen in trefflichen Verhältnissen. Die Bilder in d Metopen nur z kleinen Theil vollendet, d auch diese wieder unkenntlich geworden; ein Fries im Innern d Säulenhalle desgleichen; aber d Säulen stehen alle noch. Das Innere des Gebäudes enthält aufgefundene Reste v Skulpturen besserer d geringerer Art, v versch Gegenden zus getragen. Vom Theseustempel am Weiberrathsberg vorbei nach d Pnyx, wo auf erhabenen Stufen die Stelle des Redners noch deutlich zu sehen; v dort e schöner Anblick auf d Akropolis d die ganze Stadt mit d königl neuen Schlosse im Hintergrunde. V hier ein auf steinigem Weg mühsames Emporsteigen zu den Ruinen des Museion, die verstümmelten Figuren eines Siegeswagens d andrer Reliefs sind daran zu erkennen aus schönstem weißen Marmor. Auf d luftigen Höhe ruhen wir im Schatten des Denkmals, der Engl m seinem Guide in d Hand. Stücke v Bauten finden sich umher zerstreut. Jetzt geht es hinunter d wieder hinauf zur Akropolis. Deutsche Soldaten d Invaliden bewachen d Eingang. Die alte zinnenumkrönte Mauer wird durchschritten d nach e Trunke Wasser biegen wir um e Vorsprung, d d Bild d Zerstörung liegt vor unsern Augen. Die Propyläen imponieren, die Weiße des Marmors ist hier trefflich erhalten. Kaum lassen die Bruchstücke v Säulen, Kapitälen Boden Raum, den Weg zu erkennen, der durch das

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/16>, abgerufen am 21.11.2024.