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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Ernst attaqirt eine Ente, Franke eine Lärche. Herrliche, erquickliche Luft, schöne, grüne Fläche mit Vieh und Landleuten bedeckt. Müde nach Hause zurück, wo Lepsius noch nicht angekommen. In Bonomi's Zelt Caffee getrunken und dann gemüthlich sitzend und plaudernd den köstlichen Sonnenuntergang, die mannichfachen Formen und Farben der Ebne und des Mokattam's bewundernd. - Während wir zu Abend essen, kommt endlich Wild mit dem kleinen Ibrahim und etwa 1/2 Stunde darauf Lepsius und Abeken mit Mohammet, Hauad und noch 2 neuen Dienern aus Cairo. Lepsius ist sehr gesprächig, und erzählt viel von den Klatschereien, die unter den Europäern in Cairo herrschen über unsre Ausgrabungen und das, was wir alles gefunden, was ihm dann viel Unannehmlichkeiten verursacht hatte. - Am Abend habe ich noch das Pech, meine Lampe umzuwerfen, wodurch denn meine Decken alle getränkt werden.

Montag den 6ten Februar 1843. Es ist heut Vormittag empfindlich kalt, obgleich das Wetter schön ist, wir haben am Morgen 7°, am Mittag 16°. Ich zeichne im Zelte an meinen Gräbern und nehme am Nachmittag mit der camera lucida eine Ansicht der Pyramide auf dem isolirten Felsen. Morgen kann ich mit meinen hiesigen Arbeiten ziemlich zu Stande kommen. Lepsius hat uns von Cairo hübsche Jagdtaschen mitgebracht, die bei uns die Stelle unsrer Kleidertaschen vertreten sollen. - - Nach unserm Abendessen wird ein Besuch des Innern der 3ten Pyramide beschlossen; etwa um 1/2 8 Uhr bei schönem Mondschein machen wir uns mit Lampen und Lichtern bewaffnet dorthin auf. Das Innere dieser Pyramide ist besonders großartig. Ein schiefer Schacht, stark geneigt (von Granit soweit er nicht im gewachsenen Kalkboden geht) führt in einen nicht großen Raum, dessen Wände mit bekanntem Thürornament ringsumher verziert sind; selbiges ist in den Kalkstein gear

Ernst attaqirt eine Ente, Franke eine Lärche. Herrliche, erquickliche Luft, schöne, grüne Fläche mit Vieh und Landleuten bedeckt. Müde nach Hause zurück, wo Lepsius noch nicht angekommen. In Bonomi’s Zelt Caffee getrunken und dann gemüthlich sitzend und plaudernd den köstlichen Sonnenuntergang, die mannichfachen Formen und Farben der Ebne und des Mokattam’s bewundernd. - Während wir zu Abend essen, kommt endlich Wild mit dem kleinen Ibrahim und etwa ½ Stunde darauf Lepsius und Abeken mit Mohammet, Hauad und noch 2 neuen Dienern aus Cairo. Lepsius ist sehr gesprächig, und erzählt viel von den Klatschereien, die unter den Europäern in Cairo herrschen über unsre Ausgrabungen und das, was wir alles gefunden, was ihm dann viel Unannehmlichkeiten verursacht hatte. - Am Abend habe ich noch das Pech, meine Lampe umzuwerfen, wodurch denn meine Decken alle getränkt werden.

Montag den 6ten Februar 1843. Es ist heut Vormittag empfindlich kalt, obgleich das Wetter schön ist, wir haben am Morgen 7°, am Mittag 16°. Ich zeichne im Zelte an meinen Gräbern und nehme am Nachmittag mit der camera lucida eine Ansicht der Pyramide auf dem isolirten Felsen. Morgen kann ich mit meinen hiesigen Arbeiten ziemlich zu Stande kommen. Lepsius hat uns von Cairo hübsche Jagdtaschen mitgebracht, die bei uns die Stelle unsrer Kleidertaschen vertreten sollen. - - Nach unserm Abendessen wird ein Besuch des Innern der 3ten Pyramide beschlossen; etwa um ½ 8 Uhr bei schönem Mondschein machen wir uns mit Lampen und Lichtern bewaffnet dorthin auf. Das Innere dieser Pyramide ist besonders großartig. Ein schiefer Schacht, stark geneigt (von Granit soweit er nicht im gewachsenen Kalkboden geht) führt in einen nicht großen Raum, dessen Wände mit bekanntem Thürornament ringsumher verziert sind; selbiges ist in den Kalkstein gear

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[144/0145] Ernst attaqirt eine Ente, Franke e Lärche. Herrliche, erquickliche Luft, schöne, grüne Fläche mit Vieh d Landleuten bedeckt. Müde nach Hause zurück, wo Lepsius noch nicht angekommen. In Bonomi’s Zelt Caffee getrunken d dann gemüthlich sitzend d plaudernd den köstlichen Sonnenuntergang, die mannichfachen Formen d Farben der Ebne d des Mokattam’s bewundernd. - Während wir zu Abend essen, kommt endlich Wild mit dem kleinen Ibrahim d etwa ½ Stunde darauf Lepsius d Abeken mit Mohammet, Hauad d noch 2 neuen Dienern aus Cairo. Lepsius ist sehr gesprächig, d erzählt viel von den Klatschereien, die unter den Europäern in Cairo herrschen über unsre Ausgrabungen d das, was wir alles gefunden, was ihm dann viel Unannehmlichkeiten verursacht hatte. - Am Abend habe ich noch das Pech, meine Lampe umzuwerfen, wodurch denn meine Decken alle getränkt werden. Montag d 6ten Febr 1843. Es ist heut Vormittag empfindlich kalt, obgl d Wetter schön ist, wir haben am Morgen 7°, am Mittag 16°. Ich zeichne im Zelte an meinen Gräbern d nehme am Nachmittag mit der camera lucida eine Ansicht d Pyramide auf dem isolirten Felsen. Morgen kann ich mit meinen hiesigen Arbeiten ziemlich zu Stande kommen. Lepsius hat uns v Cairo hübsche Jagdtaschen mitgebracht, die bei uns d Stelle unsrer Kleidertaschen vertreten sollen. - - Nach unserm Abendessen wird ein Besuch des Innern der 3ten Pyr beschlossen; etwa um ½ 8 Uhr bei schönem Mondschein machen wir uns mit Lampen d Lichtern bewaffnet dorthin auf. Das Innere dieser Pyr ist besonders großartig. Ein schiefer Schacht, stark geneigt (v Granit soweit er nicht im gewachsenen Kalkboden geht) führt in einen nicht großen Raum, dessen Wände mit bekanntem Thürornament ringsumher verziert sind; selbiges ist in d Kalkstein gear

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/145>, abgerufen am 28.11.2024.