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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Sonnabend den 4ten Februar 1843. Wir haben heut Morgen 9° Wärme und die stille Nacht schien einen schönen Tag zu versprechen; indessen wurde diese Hoffnung nicht erfüllt; der Wirbelwind blies auf die heftigste Art , un Sand und Staub war unerträglich. Ich zeichnete theils im Zelte, besuchte dann die Arbeiter, maß mit Max eine Grabwand beim Berberino auf und begann dieselbe am Abend aufzuzeichnen. Lepsius mit Abeken und Wild sind nicht gekommen. Am Abend legt sich der Wind und es wird still und schön; die Mondsichel fängt schon wieder an zu leuchten. - Nach dem Abendessen sitzen wir 6 in diesen Tagen immer in meinem Zelte und erzählen uns, heut von Schmetterlings- und Käfersammlungen, was die Knabenzeit in mir lebendig erweckt. In den Nächten werden wir stark von den Flöhen gepeinigt. Täglich fast kommen jetzt Fremde, meist Engländer aus dem nunmehr bis auf 2 Stunden nahen Cairo, um die Pyramide zu besehen, auch viele Araber mit arabischen Frauen und Mädchen, die dann besonders für Frey von großem Interresse sind. -

Sonntag den 5ten Februar. Am Morgen 5° Wärme; die Sonne geht köstlich auf und wir erfreuen uns der stillen warmen erquicklichen Wüstenluft. Haareschneiden; erst Ernst mir, dann ich ihm. - Ich zeichne heut Vormittag eine innere Ansicht meines Zeltes, während Frey und Ernst nach den Bäumen gehen. Um 11 Uhr lesen wir 5 Menschen 3 Kapitel in der Bibel, was unsern heutigen Gottesdienst ausmacht. Während dem kommt Besuch aus Cairo, nämlich ein Herr Ackermann, Stallmeister und Leibkutscher Mehmet Alis, früher in des Fürsten Pückler Diensten, den wir schon in Alexandrien kennen gelernt haben, mit noch einem Freunde. Wir nehmen unser Dejeuner mit ihnen, machen erst einen Spatziergang hinter die große Pyramide und dann in die Ebne. Ernst, Frey und Franke haben Flinten mit, und wir machen dort Jagd auf mehrere Enten.

Sonnabend den 4ten Februar 1843. Wir haben heut Morgen 9° Wärme und die stille Nacht schien einen schönen Tag zu versprechen; indessen wurde diese Hoffnung nicht erfüllt; der Wirbelwind blies auf die heftigste Art , un Sand und Staub war unerträglich. Ich zeichnete theils im Zelte, besuchte dann die Arbeiter, maß mit Max eine Grabwand beim Berberino auf und begann dieselbe am Abend aufzuzeichnen. Lepsius mit Abeken und Wild sind nicht gekommen. Am Abend legt sich der Wind und es wird still und schön; die Mondsichel fängt schon wieder an zu leuchten. - Nach dem Abendessen sitzen wir 6 in diesen Tagen immer in meinem Zelte und erzählen uns, heut von Schmetterlings- und Käfersammlungen, was die Knabenzeit in mir lebendig erweckt. In den Nächten werden wir stark von den Flöhen gepeinigt. Täglich fast kommen jetzt Fremde, meist Engländer aus dem nunmehr bis auf 2 Stunden nahen Cairo, um die Pyramide zu besehen, auch viele Araber mit arabischen Frauen und Mädchen, die dann besonders für Frey von großem Interresse sind. -

Sonntag den 5ten Februar. Am Morgen 5° Wärme; die Sonne geht köstlich auf und wir erfreuen uns der stillen warmen erquicklichen Wüstenluft. Haareschneiden; erst Ernst mir, dann ich ihm. - Ich zeichne heut Vormittag eine innere Ansicht meines Zeltes, während Frey und Ernst nach den Bäumen gehen. Um 11 Uhr lesen wir 5 Menschen 3 Kapitel in der Bibel, was unsern heutigen Gottesdienst ausmacht. Während dem kommt Besuch aus Cairo, nämlich ein Herr Ackermann, Stallmeister und Leibkutscher Mehmet Alis, früher in des Fürsten Pückler Diensten, den wir schon in Alexandrien kennen gelernt haben, mit noch einem Freunde. Wir nehmen unser Déjeuner mit ihnen, machen erst einen Spatziergang hinter die große Pyramide und dann in die Ebne. Ernst, Frey und Franke haben Flinten mit, und wir machen dort Jagd auf mehrere Enten.

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[143/0144] Sonnabend d 4ten Febr 1843. Wir haben heut Morgen 9° Wärme d die stille Nacht schien einen schönen Tag zu versprechen; indessen wurde diese Hoffnung nicht erfüllt; der Wirbelwind blies auf die heftigste Art , d Sand d Staub war unerträglich. Ich zeichnete theils im Zelte, besuchte dann die Arbeiter, maß mit Max eine Grabwand beim Berberino auf d begann dieselbe am Abend aufzuzeichnen. Lepsius mit Abeken d Wild sind nicht gekommen. Am Abend legt sich d Wind und es wird still d schön; die Mondsichel fängt schon wieder an zu leuchten. - Nach dem Abendessen sitzen wir 6 in diesen Tagen immer in meinem Zelte d erzählen uns, heut v Schmetterlings- d Käfersammlungen, was die Knabenzeit in mir lebendig erweckt. In den Nächten werden wir stark v d Flöhen gepeinigt. Täglich fast kommen jetzt Fremde, meist Engländer aus dem nunmehr bis auf 2 Stunden nahen Cairo, um die Pyramide zu besehen, auch viele Araber mit arab Frauen d Mädchen, die dann besonders für Frey v großem Interresse sind. - Sonntag d 5ten Febr. Am Morgen 5° Wärme; die Sonne geht köstlich auf d wir erfreuen uns der stillen warmen erquicklichen Wüstenluft. Haareschneiden; erst Ernst mir, dann ich ihm. - Ich zeichne heut Vormittag eine innere Ansicht meines Zeltes, während Frey d Ernst nach d Bäumen gehen. Um 11 Uhr lesen wir 5 Menschen 3 Kapitel in der Bibel, was unsern heutigen Gottesdienst ausmacht. Während dem kommt Besuch aus Cairo, nämlich e H Ackermann, Stallmeister d Leibkutscher Mehmet Alis, früher in des Fürsten Pückler Diensten, den wir schon in Alexandrien kennen gelernt haben, mit noch einem Freunde. Wir nehmen unser Déjeuner mit ihnen, machen erst einen Spatziergang hinter d gr Pyr d dann in d Ebne. Ernst, Frey d Franke haben Flinten mit, d wir machen dort Jagd auf m Enten.

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/144>, abgerufen am 16.04.2024.