Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

Bild:
<< vorherige Seite

Manchmal rücken die Felsen steiler gegen das Meer zu, zeigen sich schroff, unverwittert. Wir fahren um 8 Uhr etwa an der Insel Sfagia vorüber, welche den berühmten Hafen von Nararin schließt und sichert; eigenthümliche Zerklüftung ihres Endes in 3-4 mächtige Felsblöcke, die aus dem Meere hervorragen. Die Festung Nararin erkennt man am Ufer. Bald darauf zeigt sich das bedeutendere Modan mit einem in das Meer hineingebauten Wartthurm, durch Brückenbogen mit der Festung verbunden. Es macht sich malerisch, aber todt. Jetzt liegen uns, nach einem köstlichen Rückblick auf Modan die schon kurz überwachsenen Inseln Sapienza und Cabrera zur Rechten und das Cap Gallo ist erreicht. Nun geht es in die blaue, wellenlose, wie Papier (gepreßtes) fein gerippte See hinein, dem Cap Matapon zu, das leise am Horizont schimmert. Der Tag ist sehr heiß, und zum erstenmal zeigt sich heut das Springen von Delphinen. Jetzt um 1/4 12 Uhr schreibe ich dieß Tagebuch bei heftigem Zittern des Schiffes, nachdem ich mit dem deutschen Athener eine Parthie Schach gespielt habe, die ich, schon aufgegeben, durch ein Versehen des Gegners dennoch gewinne; nun soll der Engländer geschlagen werden. - Er ist 2 mal hintereinander geschlagen. Etwa um 3 Uhr umsegeln wir die südlichste Spitze des europäischen Continents, das Cap Matapan und gegen Sonnenuntergang ist das Cap Sankt Angelo, von mächtigem Felsengebirge gebildet, erreicht, und wir schiffen dicht an dem rauh und steil aufsteigenden

Manchmal rücken die Felsen steiler gegen das Meer zu, zeigen sich schroff, unverwittert. Wir fahren um 8 Uhr etwa an der Insel Sfagia vorüber, welche den berühmten Hafen von Nararin schließt und sichert; eigenthümliche Zerklüftung ihres Endes in 3-4 mächtige Felsblöcke, die aus dem Meere hervorragen. Die Festung Nararin erkennt man am Ufer. Bald darauf zeigt sich das bedeutendere Modan mit einem in das Meer hineingebauten Wartthurm, durch Brückenbogen mit der Festung verbunden. Es macht sich malerisch, aber todt. Jetzt liegen uns, nach einem köstlichen Rückblick auf Modan die schon kurz überwachsenen Inseln Sapienza und Cabrera zur Rechten und das Cap Gallo ist erreicht. Nun geht es in die blaue, wellenlose, wie Papier (gepreßtes) fein gerippte See hinein, dem Cap Matapon zu, das leise am Horizont schimmert. Der Tag ist sehr heiß, und zum erstenmal zeigt sich heut das Springen von Delphinen. Jetzt um ¼ 12 Uhr schreibe ich dieß Tagebuch bei heftigem Zittern des Schiffes, nachdem ich mit dem deutschen Athener eine Parthie Schach gespielt habe, die ich, schon aufgegeben, durch ein Versehen des Gegners dennoch gewinne; nun soll der Engländer geschlagen werden. - Er ist 2 mal hintereinander geschlagen. Etwa um 3 Uhr umsegeln wir die südlichste Spitze des europäischen Continents, das Cap Matapan und gegen Sonnenuntergang ist das Cap Sankt Angelo, von mächtigem Felsengebirge gebildet, erreicht, und wir schiffen dicht an dem rauh und steil aufsteigenden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0014" n="13"/>
Manchmal rücken die Felsen steiler gegen das Meer zu, zeigen sich schroff, unverwittert. Wir fahren um 8 Uhr etwa an <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Insel <placeName>Sfagia</placeName> vorüber, welche den berühmten Hafen von <placeName>Nararin</placeName> schließt <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> sichert; eigenthümliche Zerklüftung ihres Endes in 3-4 mächtige Felsblöcke, die aus <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Meere hervorragen. Die Festung <placeName>Nararin</placeName> erkennt <choice><abbr>m</abbr><expan>man</expan></choice> am Ufer. Bald darauf zeigt sich das bedeutendere <placeName>Modan</placeName> mit einem in <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Meer hineingebauten Wartthurm, durch Brückenbogen mit <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Festung verbunden. Es macht sich malerisch, aber todt. Jetzt liegen uns, nach einem <choice><abbr>köstl</abbr><expan>köstlichen</expan></choice> Rückblick auf <placeName>Modan</placeName> die schon kurz überwachsenen Inseln <placeName>Sapienza</placeName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <placeName>Cabrera</placeName> zur Rechten und das <placeName>Cap Gallo</placeName> ist erreicht. Nun geht es in die blaue, wellenlose, wie Papier (gepreßtes) fein gerippte See hinein, dem <placeName>Cap Matapon</placeName> zu, das leise am Horizont schimmert. Der Tag ist sehr heiß, <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> zum erstenmal zeigt sich heut das Springen <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <placeName>Delphinen</placeName>. Jetzt um ¼ 12 Uhr schreibe ich dieß Tagebuch bei heftigem Zittern des Schiffes, nachdem ich mit <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> deutschen Athener <choice><abbr>e</abbr><expan>eine</expan></choice> Parthie Schach gespielt habe, die ich, schon aufgegeben, durch <choice><abbr>e</abbr><expan>ein</expan></choice> Versehen des Gegners dennoch gewinne; nun soll <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Engländer geschlagen werden. - Er ist 2 mal hintereinander geschlagen. Etwa um 3 Uhr umsegeln wir die südlichste Spitze des europäischen Continents, das <placeName>Cap Matapan</placeName> <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> gegen Sonnenuntergang ist <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> <placeName>Cap <choice><abbr>St</abbr><expan>Sankt</expan></choice> Angelo</placeName>, von mächtigem Felsengebirge gebildet, erreicht, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> wir schiffen dicht  an dem rauh <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> steil aufsteigenden
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0014] Manchmal rücken die Felsen steiler gegen das Meer zu, zeigen sich schroff, unverwittert. Wir fahren um 8 Uhr etwa an d Insel Sfagia vorüber, welche den berühmten Hafen von Nararin schließt d sichert; eigenthümliche Zerklüftung ihres Endes in 3-4 mächtige Felsblöcke, die aus d Meere hervorragen. Die Festung Nararin erkennt m am Ufer. Bald darauf zeigt sich das bedeutendere Modan mit einem in d Meer hineingebauten Wartthurm, durch Brückenbogen mit d Festung verbunden. Es macht sich malerisch, aber todt. Jetzt liegen uns, nach einem köstl Rückblick auf Modan die schon kurz überwachsenen Inseln Sapienza d Cabrera zur Rechten und das Cap Gallo ist erreicht. Nun geht es in die blaue, wellenlose, wie Papier (gepreßtes) fein gerippte See hinein, dem Cap Matapon zu, das leise am Horizont schimmert. Der Tag ist sehr heiß, und zum erstenmal zeigt sich heut das Springen v Delphinen. Jetzt um ¼ 12 Uhr schreibe ich dieß Tagebuch bei heftigem Zittern des Schiffes, nachdem ich mit d deutschen Athener e Parthie Schach gespielt habe, die ich, schon aufgegeben, durch e Versehen des Gegners dennoch gewinne; nun soll d Engländer geschlagen werden. - Er ist 2 mal hintereinander geschlagen. Etwa um 3 Uhr umsegeln wir die südlichste Spitze des europäischen Continents, das Cap Matapan und gegen Sonnenuntergang ist d Cap St Angelo, von mächtigem Felsengebirge gebildet, erreicht, d wir schiffen dicht an dem rauh d steil aufsteigenden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML. (2013-04-11T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals. (2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-11T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Zeilenumbrüche wurden nicht markiert.
  • Seitenumbrüche wurden beibehalten
  • Tilgungen und Einfügungen wurden nicht markiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/14
Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/14>, abgerufen am 24.04.2024.