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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

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soll, und nicht vielmehr als das was es pen_563.002
so sichtbar ist, als Lehrgedicht, hätte betrachten pen_563.003
können, wenn man nicht einmal pen_563.004
gewisse eingeschränkte Begriffe von den pen_563.005
Dichtungsarten festgesetzt hätte, auf welche pen_563.006
man Alles zurückzubringen und es pen_563.007
danach zu richten gewohnt wäre. Die pen_563.008
ganze Anlage und Gruppirung der Charaktere, pen_563.009
die ganze Verwicklung, selbst die pen_563.010
Liebesgeschichte zwischen dem Tempelherrn pen_563.011
und Recha, die Auflösung, wo am pen_563.012
Ende Deist, Jude, Mahomedaner, Christ, pen_563.013
Alle als Glieder Einer Familie erscheinen: pen_563.014
kurz, das ganze Werk in jedem seiner pen_563.015
Theile zielt ganz sichtbar auf die großen pen_563.016
Wahrheiten ab, die uns der Dichter lehren pen_563.017
will; und überzeugt uns, daß sein pen_563.018
Werk zur didaktischen Gattung gehöre. pen_563.019
Freilich aber hat es ein unendlich größeres pen_563.020
Interesse, als die gewöhnlichen Werke

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soll, und nicht vielmehr als das was es pen_563.002
so sichtbar ist, als Lehrgedicht, hätte betrachten pen_563.003
können, wenn man nicht einmal pen_563.004
gewisse eingeschränkte Begriffe von den pen_563.005
Dichtungsarten festgesetzt hätte, auf welche pen_563.006
man Alles zurückzubringen und es pen_563.007
danach zu richten gewohnt wäre. Die pen_563.008
ganze Anlage und Gruppirung der Charaktere, pen_563.009
die ganze Verwicklung, selbst die pen_563.010
Liebesgeschichte zwischen dem Tempelherrn pen_563.011
und Recha, die Auflösung, wo am pen_563.012
Ende Deist, Jude, Mahomedaner, Christ, pen_563.013
Alle als Glieder Einer Familie erscheinen: pen_563.014
kurz, das ganze Werk in jedem seiner pen_563.015
Theile zielt ganz sichtbar auf die großen pen_563.016
Wahrheiten ab, die uns der Dichter lehren pen_563.017
will; und überzeugt uns, daß sein pen_563.018
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[563/0606] pen_563.001 soll, und nicht vielmehr als das was es pen_563.002 so sichtbar ist, als Lehrgedicht, hätte betrachten pen_563.003 können, wenn man nicht einmal pen_563.004 gewisse eingeschränkte Begriffe von den pen_563.005 Dichtungsarten festgesetzt hätte, auf welche pen_563.006 man Alles zurückzubringen und es pen_563.007 danach zu richten gewohnt wäre. Die pen_563.008 ganze Anlage und Gruppirung der Charaktere, pen_563.009 die ganze Verwicklung, selbst die pen_563.010 Liebesgeschichte zwischen dem Tempelherrn pen_563.011 und Recha, die Auflösung, wo am pen_563.012 Ende Deist, Jude, Mahomedaner, Christ, pen_563.013 Alle als Glieder Einer Familie erscheinen: pen_563.014 kurz, das ganze Werk in jedem seiner pen_563.015 Theile zielt ganz sichtbar auf die großen pen_563.016 Wahrheiten ab, die uns der Dichter lehren pen_563.017 will; und überzeugt uns, daß sein pen_563.018 Werk zur didaktischen Gattung gehöre. pen_563.019 Freilich aber hat es ein unendlich größeres pen_563.020 Interesse, als die gewöhnlichen Werke

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Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/606>, abgerufen am 04.05.2024.