Der Anfang einer Ode nehmlich ist pen_490.002 da, wo die Seele eines Gegenstandes so pen_490.003 voll wird, daß die Empfindung sie übermannt; pen_490.004 oft auch, wenn der Gegenstand pen_490.005 sie überrascht hat, schon mitten in der pen_490.006 Verwirrung, wo der Affect noch Worte pen_490.007 sucht. Daher der so häufig gebrauchte, pen_490.008 aber auch durch Gebrauch schon abgenutzte pen_490.009 Anfang: Wo bin ich? Wie ist mir? pen_490.010 den die lyrischen Dichter auf so mancherlei pen_490.011 Art haben zu variiren gewußt:
pen_490.012
Wohin wird mein Gesang verschlagen?
pen_490.013
Uz.
pen_490.014
Wohin, wohin reißt ungewohnte Wuthpen_490.015 Mich auf der Ode kühnen Flügeln,pen_490.016 Fern von der leisen Fluthpen_490.017 Am niedern Helikon und jenen Lorbeerhügeln?
pen_490.018
Ebenders.
pen_490.019
imgleichen die noch so allgemeinen, nichts pen_490.020 Bestimmtes sagenden Redensarten: Ich will
pen_490.001
Der Anfang einer Ode nehmlich ist pen_490.002 da, wo die Seele eines Gegenstandes so pen_490.003 voll wird, daß die Empfindung sie übermannt; pen_490.004 oft auch, wenn der Gegenstand pen_490.005 sie überrascht hat, schon mitten in der pen_490.006 Verwirrung, wo der Affect noch Worte pen_490.007 sucht. Daher der so häufig gebrauchte, pen_490.008 aber auch durch Gebrauch schon abgenutzte pen_490.009 Anfang: Wo bin ich? Wie ist mir? pen_490.010 den die lyrischen Dichter auf so mancherlei pen_490.011 Art haben zu variiren gewußt:
pen_490.012
Wohin wird mein Gesang verschlagen?
pen_490.013
Uz.
pen_490.014
Wohin, wohin reißt ungewohnte Wuthpen_490.015 Mich auf der Ode kühnen Flügeln,pen_490.016 Fern von der leisen Fluthpen_490.017 Am niedern Helikon und jenen Lorbeerhügeln?
pen_490.018
Ebenders.
pen_490.019
imgleichen die noch so allgemeinen, nichts pen_490.020 Bestimmtes sagenden Redensarten: Ich will
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0533"n="490"/><lbn="pen_490.001"/><p> Der Anfang einer Ode nehmlich ist <lbn="pen_490.002"/>
da, wo die Seele eines Gegenstandes so <lbn="pen_490.003"/>
voll wird, daß die Empfindung sie übermannt; <lbn="pen_490.004"/>
oft auch, wenn der Gegenstand <lbn="pen_490.005"/>
sie überrascht hat, schon mitten in der <lbn="pen_490.006"/>
Verwirrung, wo der Affect noch Worte <lbn="pen_490.007"/>
sucht. Daher der so häufig gebrauchte, <lbn="pen_490.008"/>
aber auch durch Gebrauch schon abgenutzte <lbn="pen_490.009"/>
Anfang: Wo bin ich? Wie ist mir? <lbn="pen_490.010"/>
den die lyrischen Dichter auf so mancherlei <lbn="pen_490.011"/>
Art haben zu variiren gewußt:</p><lbn="pen_490.012"/><p><hirendition="#aq"><lg><l>Wohin wird mein Gesang verschlagen?</l></lg></hi></p><lbn="pen_490.013"/><p><hirendition="#right"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">Uz.</hi></hi></hi></p><lbn="pen_490.014"/><p><hirendition="#aq"><lg><l>Wohin, wohin reißt ungewohnte Wuth</l><lbn="pen_490.015"/><l>Mich auf der Ode kühnen Flügeln,</l><lbn="pen_490.016"/><l>Fern von der leisen Fluth</l><lbn="pen_490.017"/><l>Am niedern Helikon und jenen Lorbeerhügeln?</l></lg></hi></p><lbn="pen_490.018"/><p><hirendition="#right"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">Ebenders.</hi></hi></hi></p><lbn="pen_490.019"/><p>imgleichen die noch so allgemeinen, nichts <lbn="pen_490.020"/>
Bestimmtes sagenden Redensarten: Ich will
</p></div></body></text></TEI>
[490/0533]
pen_490.001
Der Anfang einer Ode nehmlich ist pen_490.002
da, wo die Seele eines Gegenstandes so pen_490.003
voll wird, daß die Empfindung sie übermannt; pen_490.004
oft auch, wenn der Gegenstand pen_490.005
sie überrascht hat, schon mitten in der pen_490.006
Verwirrung, wo der Affect noch Worte pen_490.007
sucht. Daher der so häufig gebrauchte, pen_490.008
aber auch durch Gebrauch schon abgenutzte pen_490.009
Anfang: Wo bin ich? Wie ist mir? pen_490.010
den die lyrischen Dichter auf so mancherlei pen_490.011
Art haben zu variiren gewußt:
pen_490.012
Wohin wird mein Gesang verschlagen?
pen_490.013
Uz.
pen_490.014
Wohin, wohin reißt ungewohnte Wuth pen_490.015
Mich auf der Ode kühnen Flügeln, pen_490.016
Fern von der leisen Fluth pen_490.017
Am niedern Helikon und jenen Lorbeerhügeln?
pen_490.018
Ebenders.
pen_490.019
imgleichen die noch so allgemeinen, nichts pen_490.020
Bestimmtes sagenden Redensarten: Ich will
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/533>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.