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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

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köstliche Balsam ist, der vom Haupt Aarons pen_482.002
herabfleußt in seinen ganzen Bart, der herabfleußt pen_482.003
in sein Kleid. Wie der Thau, der vom pen_482.004
Hermon herabfällt auf die Berge Zion: denn pen_482.005
daselbst verheißt der Herr Segen und Leben pen_482.006
immer und ewiglich.

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Luther.

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Ein vortreffliches Beispiel giebt noch der pen_482.009
126ste Psalm, und mehr andere. - Ausschweifungen pen_482.010
von der eigentlichen Hauptidee pen_482.011
sind in jedem leidenschaftlichen Zustande pen_482.012
der Seele natürlich; besonders da, pen_482.013
wo der Gegenstand sie erhebt, sie erweitert: pen_482.014
immer will die Phantasie ins Freie, pen_482.015
ins Weite; und so hat, bei andern Dichtern pen_482.016
der Vorsatz, bei dem lyrischen das pen_482.017
Hauptinteresse, beständig daran zu arbeiten, pen_482.018
daß die Phantasie eingeschränkt pen_482.019
und zurückgeholt werde. Dies ist der Ursprung pen_482.020
der oft so großen, aus so vielen pen_482.021
und mancherlei Gliedern zusammengeflochtenen,

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köstliche Balsam ist, der vom Haupt Aarons pen_482.002
herabfleußt in seinen ganzen Bart, der herabfleußt pen_482.003
in sein Kleid. Wie der Thau, der vom pen_482.004
Hermon herabfällt auf die Berge Zion: denn pen_482.005
daselbst verheißt der Herr Segen und Leben pen_482.006
immer und ewiglich.

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Luther.

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Ein vortreffliches Beispiel giebt noch der pen_482.009
126ste Psalm, und mehr andere. – Ausschweifungen pen_482.010
von der eigentlichen Hauptidee pen_482.011
sind in jedem leidenschaftlichen Zustande pen_482.012
der Seele natürlich; besonders da, pen_482.013
wo der Gegenstand sie erhebt, sie erweitert: pen_482.014
immer will die Phantasie ins Freie, pen_482.015
ins Weite; und so hat, bei andern Dichtern pen_482.016
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Hauptinteresse, beständig daran zu arbeiten, pen_482.018
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[482/0525] pen_482.001 köstliche Balsam ist, der vom Haupt Aarons pen_482.002 herabfleußt in seinen ganzen Bart, der herabfleußt pen_482.003 in sein Kleid. Wie der Thau, der vom pen_482.004 Hermon herabfällt auf die Berge Zion: denn pen_482.005 daselbst verheißt der Herr Segen und Leben pen_482.006 immer und ewiglich. pen_482.007 Luther. pen_482.008 Ein vortreffliches Beispiel giebt noch der pen_482.009 126ste Psalm, und mehr andere. – Ausschweifungen pen_482.010 von der eigentlichen Hauptidee pen_482.011 sind in jedem leidenschaftlichen Zustande pen_482.012 der Seele natürlich; besonders da, pen_482.013 wo der Gegenstand sie erhebt, sie erweitert: pen_482.014 immer will die Phantasie ins Freie, pen_482.015 ins Weite; und so hat, bei andern Dichtern pen_482.016 der Vorsatz, bei dem lyrischen das pen_482.017 Hauptinteresse, beständig daran zu arbeiten, pen_482.018 daß die Phantasie eingeschränkt pen_482.019 und zurückgeholt werde. Dies ist der Ursprung pen_482.020 der oft so großen, aus so vielen pen_482.021 und mancherlei Gliedern zusammengeflochtenen,

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Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/525>, abgerufen am 25.11.2024.