Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
pen_481.001

Und seinen feigen Nacken stürzt; - und sage pen_481.002
mir: pen_481.003
Welche Gottheit dir Feuer zu deinen Schöpfungen pen_481.004
eingoß, pen_481.005
Und diese kalte Sanftmuth, eiteln Aberwitz pen_481.006
Still zu dulden, den Neid .... -

pen_481.007

Hat sich die Phantasie von ihrem Hauptgegenstande pen_481.008
so weit verloren, daß keine pen_481.009
Rückkehr zu demselben anders als durch pen_481.010
Besonnenheit mehr Statt finden würde; so pen_481.011
schließt das Gedicht. Dergleichen Schlüsse pen_481.012
finden sich da am häufigsten, wo die Phantasie pen_481.013
einen sehr lebhaften Anstoß erhalten pen_481.014
hat: sei es durch das aufserordentliche Interesse pen_481.015
des Gegenstandes, oder durch ihr pen_481.016
eignes mehr orientalisches Feuer. Der pen_481.017
Psalmist giebt Beispiele davon. Man sehe pen_481.018
den

pen_481.019

133sten Psalm.

pen_481.020

Siehe! wie fein und lieblich ists, dass Brüder pen_481.021
einträchtig bei einander wohnen! Wie der

pen_481.001

Und seinen feigen Nacken stürzt; – und sage pen_481.002
mir: pen_481.003
Welche Gottheit dir Feuer zu deinen Schöpfungen pen_481.004
eingoß, pen_481.005
 Und diese kalte Sanftmuth, eiteln Aberwitz pen_481.006
Still zu dulden, den Neid .... –

pen_481.007

  Hat sich die Phantasie von ihrem Hauptgegenstande pen_481.008
so weit verloren, daß keine pen_481.009
Rückkehr zu demselben anders als durch pen_481.010
Besonnenheit mehr Statt finden würde; so pen_481.011
schließt das Gedicht. Dergleichen Schlüsse pen_481.012
finden sich da am häufigsten, wo die Phantasie pen_481.013
einen sehr lebhaften Anstoß erhalten pen_481.014
hat: sei es durch das aufserordentliche Interesse pen_481.015
des Gegenstandes, oder durch ihr pen_481.016
eignes mehr orientalisches Feuer. Der pen_481.017
Psalmist giebt Beispiele davon. Man sehe pen_481.018
den

pen_481.019

133sten Psalm.

pen_481.020

  Siehe! wie fein und lieblich ists, daſs Brüder pen_481.021
einträchtig bei einander wohnen! Wie der 

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0524" n="481"/>
        <lb n="pen_481.001"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>Und seinen feigen Nacken stürzt; &#x2013; und sage <lb n="pen_481.002"/>
mir:</l>
              <lb n="pen_481.003"/>
              <l>Welche Gottheit dir Feuer zu deinen Schöpfungen <lb n="pen_481.004"/>
eingoß,</l>
              <lb n="pen_481.005"/>
              <l> Und diese kalte Sanftmuth, eiteln Aberwitz <lb n="pen_481.006"/>
Still zu dulden, den Neid .... &#x2013;</l>
            </lg>
          </hi> </p>
        <lb n="pen_481.007"/>
        <p>  Hat sich die Phantasie von ihrem Hauptgegenstande <lb n="pen_481.008"/>
so weit verloren, daß keine <lb n="pen_481.009"/>
Rückkehr zu demselben anders als durch <lb n="pen_481.010"/>
Besonnenheit mehr Statt finden würde; so <lb n="pen_481.011"/>
schließt das Gedicht. Dergleichen Schlüsse <lb n="pen_481.012"/>
finden sich da am häufigsten, wo die Phantasie <lb n="pen_481.013"/>
einen sehr lebhaften Anstoß erhalten <lb n="pen_481.014"/>
hat: sei es durch das aufserordentliche Interesse <lb n="pen_481.015"/>
des Gegenstandes, oder durch ihr <lb n="pen_481.016"/>
eignes mehr orientalisches Feuer. Der <lb n="pen_481.017"/>
Psalmist giebt Beispiele davon. Man sehe <lb n="pen_481.018"/>
den</p>
        <lb n="pen_481.019"/>
        <p> <hi rendition="#c">133<hi rendition="#i">sten Psalm.</hi></hi> </p>
        <lb n="pen_481.020"/>
        <p>  <hi rendition="#aq">Siehe! wie fein und lieblich ists, da&#x017F;s Brüder <lb n="pen_481.021"/>
einträchtig bei einander wohnen! Wie der
</hi></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[481/0524] pen_481.001 Und seinen feigen Nacken stürzt; – und sage pen_481.002 mir: pen_481.003 Welche Gottheit dir Feuer zu deinen Schöpfungen pen_481.004 eingoß, pen_481.005  Und diese kalte Sanftmuth, eiteln Aberwitz pen_481.006 Still zu dulden, den Neid .... – pen_481.007   Hat sich die Phantasie von ihrem Hauptgegenstande pen_481.008 so weit verloren, daß keine pen_481.009 Rückkehr zu demselben anders als durch pen_481.010 Besonnenheit mehr Statt finden würde; so pen_481.011 schließt das Gedicht. Dergleichen Schlüsse pen_481.012 finden sich da am häufigsten, wo die Phantasie pen_481.013 einen sehr lebhaften Anstoß erhalten pen_481.014 hat: sei es durch das aufserordentliche Interesse pen_481.015 des Gegenstandes, oder durch ihr pen_481.016 eignes mehr orientalisches Feuer. Der pen_481.017 Psalmist giebt Beispiele davon. Man sehe pen_481.018 den pen_481.019 133sten Psalm. pen_481.020   Siehe! wie fein und lieblich ists, daſs Brüder pen_481.021 einträchtig bei einander wohnen! Wie der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/524
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/524>, abgerufen am 18.05.2024.