Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_135.001
horche! - ich höre ein Plätschern, wie Wellen pen_135.002
die wider einen Nachen schlagen. - Kömmst pen_135.003
du? Ja! - doch nein! - Wollt ihr mich pen_135.004
noch oft betrügen, ihr plätschernden Wellen? pen_135.005
O spottet nicht des ungeduldigen Wartens des pen_135.006
zärtlichsten Mädchens! Wo bist du itzt, Geliebter? pen_135.007
Beflügelt Ungeduld nicht deine Füße? pen_135.008
Wandelst du itzt im Hain dem Ufer zu? O daß pen_135.009
kein Dorn die eilenden Füße verletze, und pen_135.010
keine schleichende Schlange deine Fersen! Du pen_135.011
keusche Göttinn, Luna oder Diana! mit dem pen_135.012
nie fehlenden Bogen, streue von deinem sanften pen_135.013
Glanz auf seinen Weg hin! O, wenn du pen_135.014
aus dem Nachen steigest, wie will ich dich umarmen! pen_135.015
- Aber itzt, gewiß itzt, itzt trügt ihr pen_135.016
mich doch nicht, ihr Wellen! O schlaget sanft pen_135.017
den Nachen, traget ihn sorgfältig auf eurem pen_135.018
Rücken! Ach ihr Nymphen! wenn ihr je geliebt pen_135.019
habt, wenn ihr je wißt, was zärtliche Erwartung pen_135.020
ist - ich seh ihn, sei mir gegrüßt! - pen_135.021
Du antwortest nicht! Götter! - Itzt sank Chloe pen_135.022
ohnmächtig am Ufer hin.

pen_135.023

Klaget mir nach, ihr Felsenklüfte! Traurig pen_135.024
töne mein Lied zurück, durch den Hain und pen_135.025
vom Ufer!

pen_135.001
horche! – ich höre ein Plätschern, wie Wellen pen_135.002
die wider einen Nachen schlagen. – Kömmst pen_135.003
du? Ja! – doch nein! – Wollt ihr mich pen_135.004
noch oft betrügen, ihr plätschernden Wellen? pen_135.005
O spottet nicht des ungeduldigen Wartens des pen_135.006
zärtlichsten Mädchens! Wo bist du itzt, Geliebter? pen_135.007
Beflügelt Ungeduld nicht deine Füße? pen_135.008
Wandelst du itzt im Hain dem Ufer zu? O daß pen_135.009
kein Dorn die eilenden Füße verletze, und pen_135.010
keine schleichende Schlange deine Fersen! Du pen_135.011
keusche Göttinn, Luna oder Diana! mit dem pen_135.012
nie fehlenden Bogen, streue von deinem sanften pen_135.013
Glanz auf seinen Weg hin! O, wenn du pen_135.014
aus dem Nachen steigest, wie will ich dich umarmen! pen_135.015
– Aber itzt, gewiß itzt, itzt trügt ihr pen_135.016
mich doch nicht, ihr Wellen! O schlaget sanft pen_135.017
den Nachen, traget ihn sorgfältig auf eurem pen_135.018
Rücken! Ach ihr Nymphen! wenn ihr je geliebt pen_135.019
habt, wenn ihr je wißt, was zärtliche Erwartung pen_135.020
ist – ich seh ihn, sei mir gegrüßt! – pen_135.021
Du antwortest nicht! Götter! – Itzt sank Chloe pen_135.022
ohnmächtig am Ufer hin.

pen_135.023

  Klaget mir nach, ihr Felsenklüfte! Traurig pen_135.024
töne mein Lied zurück, durch den Hain und pen_135.025
vom Ufer!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p> <hi rendition="#aq"><pb facs="#f0176" n="135"/><lb n="pen_135.001"/>
horche! &#x2013; ich höre ein Plätschern, wie Wellen <lb n="pen_135.002"/>
die wider einen Nachen schlagen. &#x2013; Kömmst <lb n="pen_135.003"/>
du? Ja! &#x2013; doch nein! &#x2013; Wollt ihr mich <lb n="pen_135.004"/>
noch oft betrügen, ihr plätschernden Wellen? <lb n="pen_135.005"/>
O spottet nicht des ungeduldigen Wartens des <lb n="pen_135.006"/>
zärtlichsten Mädchens! Wo bist du itzt, Geliebter? <lb n="pen_135.007"/>
Beflügelt Ungeduld nicht deine Füße? <lb n="pen_135.008"/>
Wandelst du itzt im Hain dem Ufer zu? O daß <lb n="pen_135.009"/>
kein Dorn die eilenden Füße verletze, und <lb n="pen_135.010"/>
keine schleichende Schlange deine Fersen! Du <lb n="pen_135.011"/>
keusche Göttinn, Luna oder Diana! mit dem <lb n="pen_135.012"/>
nie fehlenden Bogen, streue von deinem sanften <lb n="pen_135.013"/>
Glanz auf seinen Weg hin! O, wenn du <lb n="pen_135.014"/>
aus dem Nachen steigest, wie will ich dich umarmen! <lb n="pen_135.015"/>
&#x2013; Aber itzt, gewiß itzt, itzt trügt ihr <lb n="pen_135.016"/>
mich doch nicht, ihr Wellen! O schlaget sanft <lb n="pen_135.017"/>
den Nachen, traget ihn sorgfältig auf eurem <lb n="pen_135.018"/>
Rücken! Ach ihr Nymphen! wenn ihr je geliebt <lb n="pen_135.019"/>
habt, wenn ihr je wißt, was zärtliche Erwartung <lb n="pen_135.020"/>
ist &#x2013; ich seh ihn, sei mir gegrüßt! &#x2013; <lb n="pen_135.021"/>
Du antwortest nicht! Götter! &#x2013; Itzt sank Chloe <lb n="pen_135.022"/>
ohnmächtig am Ufer hin.</hi> </p>
        <lb n="pen_135.023"/>
        <p>  <hi rendition="#aq">Klaget mir nach, ihr Felsenklüfte! Traurig <lb n="pen_135.024"/>
töne mein Lied zurück, durch den Hain und <lb n="pen_135.025"/>
vom Ufer!</hi></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0176] pen_135.001 horche! – ich höre ein Plätschern, wie Wellen pen_135.002 die wider einen Nachen schlagen. – Kömmst pen_135.003 du? Ja! – doch nein! – Wollt ihr mich pen_135.004 noch oft betrügen, ihr plätschernden Wellen? pen_135.005 O spottet nicht des ungeduldigen Wartens des pen_135.006 zärtlichsten Mädchens! Wo bist du itzt, Geliebter? pen_135.007 Beflügelt Ungeduld nicht deine Füße? pen_135.008 Wandelst du itzt im Hain dem Ufer zu? O daß pen_135.009 kein Dorn die eilenden Füße verletze, und pen_135.010 keine schleichende Schlange deine Fersen! Du pen_135.011 keusche Göttinn, Luna oder Diana! mit dem pen_135.012 nie fehlenden Bogen, streue von deinem sanften pen_135.013 Glanz auf seinen Weg hin! O, wenn du pen_135.014 aus dem Nachen steigest, wie will ich dich umarmen! pen_135.015 – Aber itzt, gewiß itzt, itzt trügt ihr pen_135.016 mich doch nicht, ihr Wellen! O schlaget sanft pen_135.017 den Nachen, traget ihn sorgfältig auf eurem pen_135.018 Rücken! Ach ihr Nymphen! wenn ihr je geliebt pen_135.019 habt, wenn ihr je wißt, was zärtliche Erwartung pen_135.020 ist – ich seh ihn, sei mir gegrüßt! – pen_135.021 Du antwortest nicht! Götter! – Itzt sank Chloe pen_135.022 ohnmächtig am Ufer hin. pen_135.023   Klaget mir nach, ihr Felsenklüfte! Traurig pen_135.024 töne mein Lied zurück, durch den Hain und pen_135.025 vom Ufer!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/176
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/176>, abgerufen am 22.11.2024.