pen_135.001 horche! - ich höre ein Plätschern, wie Wellen pen_135.002 die wider einen Nachen schlagen. - Kömmst pen_135.003 du? Ja! - doch nein! - Wollt ihr mich pen_135.004 noch oft betrügen, ihr plätschernden Wellen? pen_135.005 O spottet nicht des ungeduldigen Wartens des pen_135.006 zärtlichsten Mädchens! Wo bist du itzt, Geliebter? pen_135.007 Beflügelt Ungeduld nicht deine Füße? pen_135.008 Wandelst du itzt im Hain dem Ufer zu? O daß pen_135.009 kein Dorn die eilenden Füße verletze, und pen_135.010 keine schleichende Schlange deine Fersen! Du pen_135.011 keusche Göttinn, Luna oder Diana! mit dem pen_135.012 nie fehlenden Bogen, streue von deinem sanften pen_135.013 Glanz auf seinen Weg hin! O, wenn du pen_135.014 aus dem Nachen steigest, wie will ich dich umarmen! pen_135.015 - Aber itzt, gewiß itzt, itzt trügt ihr pen_135.016 mich doch nicht, ihr Wellen! O schlaget sanft pen_135.017 den Nachen, traget ihn sorgfältig auf eurem pen_135.018 Rücken! Ach ihr Nymphen! wenn ihr je geliebt pen_135.019 habt, wenn ihr je wißt, was zärtliche Erwartung pen_135.020 ist - ich seh ihn, sei mir gegrüßt! - pen_135.021 Du antwortest nicht! Götter! - Itzt sank Chloe pen_135.022 ohnmächtig am Ufer hin.
pen_135.023
Klaget mir nach, ihr Felsenklüfte! Traurig pen_135.024 töne mein Lied zurück, durch den Hain und pen_135.025 vom Ufer!
pen_135.001 horche! – ich höre ein Plätschern, wie Wellen pen_135.002 die wider einen Nachen schlagen. – Kömmst pen_135.003 du? Ja! – doch nein! – Wollt ihr mich pen_135.004 noch oft betrügen, ihr plätschernden Wellen? pen_135.005 O spottet nicht des ungeduldigen Wartens des pen_135.006 zärtlichsten Mädchens! Wo bist du itzt, Geliebter? pen_135.007 Beflügelt Ungeduld nicht deine Füße? pen_135.008 Wandelst du itzt im Hain dem Ufer zu? O daß pen_135.009 kein Dorn die eilenden Füße verletze, und pen_135.010 keine schleichende Schlange deine Fersen! Du pen_135.011 keusche Göttinn, Luna oder Diana! mit dem pen_135.012 nie fehlenden Bogen, streue von deinem sanften pen_135.013 Glanz auf seinen Weg hin! O, wenn du pen_135.014 aus dem Nachen steigest, wie will ich dich umarmen! pen_135.015 – Aber itzt, gewiß itzt, itzt trügt ihr pen_135.016 mich doch nicht, ihr Wellen! O schlaget sanft pen_135.017 den Nachen, traget ihn sorgfältig auf eurem pen_135.018 Rücken! Ach ihr Nymphen! wenn ihr je geliebt pen_135.019 habt, wenn ihr je wißt, was zärtliche Erwartung pen_135.020 ist – ich seh ihn, sei mir gegrüßt! – pen_135.021 Du antwortest nicht! Götter! – Itzt sank Chloe pen_135.022 ohnmächtig am Ufer hin.
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Klaget mir nach, ihr Felsenklüfte! Traurig pen_135.024
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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/176>, abgerufen am 22.11.2024.
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