Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
pen_097.001

Der Knabe, den Irin gelehrt, pen_097.002
Auf jede Schönheit der Natur pen_097.003
Zu merken. Sieh, sagt' er, den Schwan, pen_097.004
Umringt von seiner frohen Brut, pen_097.005
Sich in den rothen Wiederschein pen_097.006
Des Himmels tauchen! Sieh, er schifft, pen_097.007
Zieht rothe Furchen in die Fluth, pen_097.008
Und spannt des Fittigs Segel auf. - pen_097.009
Wie lieblich flietert dort im Hain pen_097.010
Der schlanken Espen furchtsam Laub pen_097.011
Am Ufer! und wie reizend fließt pen_097.012
Die Saat in grünen Wellen fort, pen_097.013
Und rauscht, vom Winde sanst bewegt! - pen_097.014
O was für Anmuth haucht anitzt pen_097.015
Gestad' und Meer und Himmel aus! pen_097.016
Wie schön ist Alles! und wie froh pen_097.017
Und glücklich macht uns die Natur! -
pen_097.018
Ja, sagt' Irin: sie macht uns froh pen_097.019
Und glücklich! Und du wirst durch sie pen_097.020
Glückselig seyn dein Lebelang, pen_097.021
Wenn du dabei rechtschaffen bist, pen_097.022
Wenn wilde Leidenschaften nicht pen_097.023
Von sanfter Schönheit das Gefühl pen_097.024
Verhindern. O Geliebtester!

pen_097.001

Der Knabe, den Irin gelehrt, pen_097.002
Auf jede Schönheit der Natur pen_097.003
Zu merken. Sieh, sagt' er, den Schwan, pen_097.004
Umringt von seiner frohen Brut, pen_097.005
Sich in den rothen Wiederschein pen_097.006
Des Himmels tauchen! Sieh, er schifft, pen_097.007
Zieht rothe Furchen in die Fluth, pen_097.008
Und spannt des Fittigs Segel auf. – pen_097.009
Wie lieblich flietert dort im Hain pen_097.010
Der schlanken Espen furchtsam Laub pen_097.011
Am Ufer! und wie reizend fließt pen_097.012
Die Saat in grünen Wellen fort, pen_097.013
Und rauscht, vom Winde sanſt bewegt! – pen_097.014
O was für Anmuth haucht anitzt pen_097.015
Gestad' und Meer und Himmel aus! pen_097.016
Wie schön ist Alles! und wie froh pen_097.017
Und glücklich macht uns die Natur! –
pen_097.018
  Ja, sagt' Irin: sie macht uns froh pen_097.019
Und glücklich! Und du wirst durch sie pen_097.020
Glückselig seyn dein Lebelang, pen_097.021
Wenn du dabei rechtschaffen bist, pen_097.022
Wenn wilde Leidenschaften nicht pen_097.023
Von sanfter Schönheit das Gefühl pen_097.024
Verhindern. O Geliebtester!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0138" n="97"/>
        <lb n="pen_097.001"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>Der Knabe, den Irin gelehrt,</l>
              <lb n="pen_097.002"/>
              <l>Auf jede Schönheit der Natur</l>
              <lb n="pen_097.003"/>
              <l>Zu merken. Sieh, sagt' er, den Schwan,</l>
              <lb n="pen_097.004"/>
              <l>Umringt von seiner frohen Brut,</l>
              <lb n="pen_097.005"/>
              <l>Sich in den rothen Wiederschein</l>
              <lb n="pen_097.006"/>
              <l>Des Himmels tauchen! Sieh, er schifft,</l>
              <lb n="pen_097.007"/>
              <l>Zieht rothe Furchen in die Fluth,</l>
              <lb n="pen_097.008"/>
              <l>Und spannt des Fittigs Segel auf. &#x2013;</l>
              <lb n="pen_097.009"/>
              <l>Wie lieblich flietert dort im Hain</l>
              <lb n="pen_097.010"/>
              <l>Der schlanken Espen furchtsam Laub</l>
              <lb n="pen_097.011"/>
              <l>Am Ufer! und wie reizend fließt</l>
              <lb n="pen_097.012"/>
              <l>Die Saat in grünen Wellen fort,</l>
              <lb n="pen_097.013"/>
              <l>Und rauscht, vom Winde san&#x017F;t bewegt! &#x2013;</l>
              <lb n="pen_097.014"/>
              <l>O was für Anmuth haucht anitzt</l>
              <lb n="pen_097.015"/>
              <l>Gestad' und Meer und Himmel aus!</l>
              <lb n="pen_097.016"/>
              <l>Wie schön ist Alles! und wie froh</l>
              <lb n="pen_097.017"/>
              <l>Und glücklich macht uns die Natur! &#x2013; </l>
            </lg>
            <lg>
              <lb n="pen_097.018"/>
              <l>  Ja, sagt' Irin: sie macht uns froh</l>
              <lb n="pen_097.019"/>
              <l>Und glücklich! Und du wirst durch sie</l>
              <lb n="pen_097.020"/>
              <l>Glückselig seyn dein Lebelang,</l>
              <lb n="pen_097.021"/>
              <l>Wenn du dabei rechtschaffen bist,</l>
              <lb n="pen_097.022"/>
              <l>Wenn wilde Leidenschaften nicht</l>
              <lb n="pen_097.023"/>
              <l>Von sanfter Schönheit das Gefühl</l>
              <lb n="pen_097.024"/>
              <l>Verhindern. O Geliebtester!</l>
            </lg>
          </hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0138] pen_097.001 Der Knabe, den Irin gelehrt, pen_097.002 Auf jede Schönheit der Natur pen_097.003 Zu merken. Sieh, sagt' er, den Schwan, pen_097.004 Umringt von seiner frohen Brut, pen_097.005 Sich in den rothen Wiederschein pen_097.006 Des Himmels tauchen! Sieh, er schifft, pen_097.007 Zieht rothe Furchen in die Fluth, pen_097.008 Und spannt des Fittigs Segel auf. – pen_097.009 Wie lieblich flietert dort im Hain pen_097.010 Der schlanken Espen furchtsam Laub pen_097.011 Am Ufer! und wie reizend fließt pen_097.012 Die Saat in grünen Wellen fort, pen_097.013 Und rauscht, vom Winde sanſt bewegt! – pen_097.014 O was für Anmuth haucht anitzt pen_097.015 Gestad' und Meer und Himmel aus! pen_097.016 Wie schön ist Alles! und wie froh pen_097.017 Und glücklich macht uns die Natur! – pen_097.018   Ja, sagt' Irin: sie macht uns froh pen_097.019 Und glücklich! Und du wirst durch sie pen_097.020 Glückselig seyn dein Lebelang, pen_097.021 Wenn du dabei rechtschaffen bist, pen_097.022 Wenn wilde Leidenschaften nicht pen_097.023 Von sanfter Schönheit das Gefühl pen_097.024 Verhindern. O Geliebtester!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/138
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/138>, abgerufen am 08.05.2024.